Drop Medium ist ein noch sehr junges, in Portland ansässiges Label, dessen Aktivitäten es unbedingt weiter zu beobachten gilt. Die Bude fiel zuletzt schon äußerst positiv durch Veröffentlichungen von Spoodee Boy und Faux Ferocious auf, und hat jetzt mit dem Debütalbum der New Yorker Band Shimmer auch schon das nächste Highlight nachgeschoben. Experimentellen und sperrigen Lärm gibt's darauf zu hören, den man wahlweise irgendwo im Umfeld von Noise Rock, Post Punk, No-Wave, Math Rock oder Art Punk einordnen könnte. Wer angesichts des aktuellen Housewives Albums nicht die Flucht ergriffen hat, oder wer dem kruden Lärm der Soupcans nicht abgeneigt ist, der könnte auch an dieser schrägen Platte Gefallen finden.
Auf dem zweiten Kurzspieler des Trios um Ex-Accordion Crimes Frontmann Bryon Parker und Joy Subtraction Drummer Brian Polk wechselt sich wie gehabt oldschooliger Indierock, der etwas an die kürzlich aufgelösten Hermetic erinnert, mit kraftvollem, leicht Math-Infiziertem Touch&Go-Style Noisrock ab, in dem auch Parkers alte Band noch etwas nachklingt.
Nachschub von der Band aus Genua, Italien in Form von sechs neuen Nummern plus eines Brian Eno-Coversongs. Wie schon auf dem ersten Album gibt es hier geringfügig verkopften, Math-beeinflussten Noiserock auf die Ohren, bei dem einschlägige Namen aus dem alten Touch&Go-Katalog offensichtliche Spuren hinterlassen haben.
Der zweite Langspieler der Postpunker aus Los Angeles ist eine sehr spröde Angelegenheit geworden. Die Arrangements sind im Vergleich zum Vorgänger deutlich entschlackt, die Songstrukturen dafür rasiermesserscharf. Das klingt immer noch etwas nach Kopenhagen-Schule, neuerdings aber auch nach amerikanischer Mathrock-Tadition der 90er Jahre.
Bilge Rat sind ein Trio aus New Haven, Connecticut. Ihr Debütalbum gefällt mit oldschooligem Indierock und Stilelementen aus Noise- und Mathrock, über dem unüberhörbar der Geist von Slint's Spiderland schwebt. In der aktuellen Musiklandschaft erinnert es aber auch sehr an einige Bands aus dem Exploding In Sound-Gehege, insbesondere an Pile (neues Album dieses Wochenende!), Krill und Kal Marks. Mit letzteren beiden haben sie dann auch den nasalen Gesangsstil gemeinsam, den Gitarrist/Vokalist Mike Kusek hier von sich gibt.
Turnpike aus Brisbane rühren auf diesem Album eine Mischung aus Postrock/-core, Noise- und Mathrock zusammen. Die Einflüsse letzteren Genres sind hier zum Glück kein reiner Selbstzweck, sondern überwiegend hat hier alles Hand und Fuß, fügt sich ordentlich in ausgewogene Songstrukturen ein. Die Typen sind wohl schon über ein Jahrzehnt aktiv, entsprechend reif klingt das ganze auch. Ich fühle mich teilweise an die schrecklich unterbewerteten Faraquet erinnert.
Das neue Album der Noise-/Mathrocker aus Baltimore ist mal wieder ein waschechtes Genre-Highlight geworden. Getrieben von absolut tödlichen, rasiermesserscharfen Grooves und vertrackten Songstrukturen, walzen diese zehn Songs so ziemlich alles platt, was nicht rechtzeitig in Deckung geht.
Freunde des intelligenten Lärms werden ja sicher mit dem metallischen Noise- und Mathrock von The Austerity Program vertraut sein. Irgendwann in den frühen Neunzigern waren die Jungs mal unter dem Namen Polonium unterwegs. Unter dem alten Namen haben sie jetzt einige Songs aus dieser frühen Phase noch mal neu eingespielt und das Ergebnis ist ganz entzückend, klingt etwa so als wären Big Black/Shellac zusammen mit diversen AmRep-Bands mal ganz tief ins Metal-Fass gekullert.
Das australische Label Tenzenmen hat mal wieder in internationalen Gewässern gefischt und es hat ein ganz schön dicker Brocken aus Italien angebissen. Astolfo Sulla Luna spielen ausgefeilten, abstrakten Noise- und Mathrock der kompromisslosen Sorte mit leicht postpunkiger Kante.