Ein angenehm aus der Zeit gefallenes Klangerlebnis, das hier eine Band aus Bellingham, Washington auf ihrer Debüt-EP zum Leben erweckt. Das ist alles mal ganz klar beeinflusst von alten 80er SST und Touch & Go-Veröffentlichungen aus dem eher schrammeligen, Folk-beeinflussten Spektrum, aber andererseits auch nie um eine unvermittelt hereinbrechende Hardcore-Attacke verlegen. Am offensichtlichsten wären da etwa Angst, Meat Puppets und frühe Dinosaur Jr. als Vergleiche zu nennen, aber auch von U-Men, Mudhoney und 80er Scientists hat es ein bisschen was, eher nebensächliche Spuren außerdem von Dicks und Wipers ab und zu. Oder man mag sich auch an jüngeren Bands orientieren wie z.B. Milk Music, Dharma Dogs, Chronophage und Damak.
Unsere wöchentliche Dosis des gepflegten Eggpunk-Unfugs kommt diesmal von einem mysteriösen Act aus Stockholm. Viel zu kurz das ganze, aber hochprozentig catchy as fuck. Unter anderem Freunde von so Scheiß wie Nubot555, Egg Idiot, Prison Affair, Set-Top Box, Nuts and Pringue werden dem sicher nicht abgeneigt sein.
Was für ein krankes Punkrock-Austauschprogramm muss denn da am Start sein, damit ein Album gleichzeitig in London, Ontario und auch in London, England aufgenommen wird? Die Band, die so ein Wunder bewerkstelligt hat jedenfalls Connections zu Gaggers und Miscalculations aus dem einen und zu Isolation Party und Mononegatives aus dem anderen London. Die letztgenannte Band ist hier aber der offensichtlichste Vergleich, denn auch auf dieser Platte regiert klar diese ureigene Machart des abgespaceten Synth- und Garage Punk, mit weiteren Geschmackszutaten etwa der Marke Pow!, Useless Eaters, Freak Genes, Isotope Soap, Mind Spiders, Powerplant und Digital Leather. Verdammt geiler Scheiß, anders ausgedrückt.
Eine fette kleine aber erst noch zu pressende 7" von einer Band aus Sydney, die ein bisschen danach klingt als träfe eine stacheligere Version der Lithics mit dem lärmigen Post Punk von Brandy zusammen, dem Noisecore von Shove, einem ganz leichten Hauch von Wipers und den altertümlichen Noise Rock-Relikten von World Domination Enterprises.
Es hat ein bisschen gedauert bis die Band aus Harrisburg, Pennsylvania ein paar lose Enden verknotet und die Aufnahmen festgezurrt hatte, aber hier ist sie nun doch noch, ihre dritte LP mit Nachschub von ihrem Synth-, Garage- und Post Punk, der eineut mal wieder Assoziationen zu Digital Leather provozieren wird - besonders die Stimme des Sängers weist doch eine frappierende Ähnlichkeit zu Shawn Foree auf - wobei Deletions dann aber wie eine krudere und doch zugleich sehr geradlinig-eingängige Variante davon klingen. Zum Ende hin dreht sich alles deutlicher in eine Post Punk-Richtung mit subtilem Goth-Zusatz, was eine Verwandtschaft etwa zu Powerplant, Isotope Soap, Why Bother? oder frühen The Faint hat, aber auch vereinzelte Tropfen von Devo und Desperate Bicycles lassen sich darin finden… sogar ein leichten Morricone-Faktor in Diffuse and Confuse. Nicht alles funktioniert gleich gut hier, aber wenn sie einen Treffer landen, dann mit Bravour.
Ganz schön wahnwitziger Move, Material das locker für so vier bis sechs LPs reichen würde, als ein einziges Album auf Bandcamp zu verklappen. Hier in der 12XU Schaltzentrale schätzen wir solchen Irrsin, geht also mal sowas von OK. Die Band aus dem australischen Küstenkaff Moffat Beach - ein gutes Stück nördlich von Brisbane - hat hiermit redlich den Titel "Die Guided by Voices des Space Egg Punk" verdient. Genauso unwarscheinlich wirkt dann, dass das überwiegend ziemlich geiler Scheiß ist, wenn sich auch mit etwas herunterstutzen aus dem wüsten zwei-Stunden-Brocken sicher ein noch stärkeres 80-Minuten Album herausgeschält hätte. Eine Mischung mit hohem Eierfaktor ist das, irgendwo zwischen Psychedelic-/Space Rock, Post- und Garage Punk, die man in den energischeren Tracks abwechselnd mit so Bands wie Mononegatives, Neo Neos, Liquids, The Gobs, Set-Top Box, Print Head oder Useless Eaters vergleichen mag, aber auch mit so Zeug wie Die TV, Cool Sorcery, Snooper in den relaxten bis getragenen Momenten, ab und an vielleicht auch mal einer extra LoFi-mäßigen Version der Woolen Men!
Nach ihrem schon ziemlich geilen 2019er Demo verschieben die Dregs aus Austin ihren Sound ein gutes Stück weg von dessen stärker im Garage- und Fuzz Punk verwurzelten Vibes hin zu einem etwas schwieriger einzuordnenden Mix aus Einflüssen irgendwo von den Tellerrändern des 80er und frühen 90er Hard- und Postcore. Unter anderem meine ich manche Echos von X (der US-Band), Dicks und Flipper zu hören, aber auch von Postcore-Acts wie Gray Matter und Drive Like Jehu an anderer Stelle. Auch Vergleiche zu aktuelleren Bands wie Vexx, Cel Ray, Gen Pop or Little Ugly Girls sind mit etwas Glück nicht voll daneben getippt.
Waste Man gehören neuerdings wohl nicht mehr in New Orleans sondern in New York City zum Inventar, ansonsten bleiben die sich auf ihrer neuesten EP aber durchaus treu, womit ich vor allem meine: weiterhin total unberechenbar und äußerst spannend in ihrem ganz eigenen Süppchen, das sie an der Grauzone zwischen Post Punk, Postcore und eine Hauch von Americana aufkochen - letztere Tendenz ist hier aber weniger offensichtlich als noch auf der letzten LP. Besondere Aufmerksamkeit verdient diesmal ein sechsminütiger Schwelbrand namens White Horse der sich in etwa aufspielt wie eine Fusion aus frühen Shellac, Slint, Jawbox und Fugazi.
Die Band kommt aus dem Australischen Küstenstädtchen Portarlington nicht weit von Melbourne und auf ihrem ersten Lansgpieler erschaffen die einen drone-lastigen und ausufernden, jedoch gleichermaßen fetzenden Klangkosmos, welcher etwa die Tugenden von so zeitlosen Größen wie Wipers, 80er Sonic Youth, U-Men oder Live Skull vereint, ebenso wie von einem diffusen Klumpen australischer und neuseeländischer Bands wie The Gordons, Fungus Brains, X und Feedtime.
Nachschub in Sachen Garage Punk-Irrsinn von dieser Band aus Barcelona, die mich schon 2021 mit ihrer letzten EP zu überzeugen wusste. Etwas fokussierter und selbstbewusster kommen die auf ihrer neuesten Mini-LP rüber, bleiben aber nach wie vor eine durchweg entzückende Geschmacksexplosion des hochprozentigen Eierpunk-Likörs mit einer deutlichen Note von, sagen wir mal, R.M.F.C., Set-Top Box, Nuts… oder auch nicht allzu fern von weiteren Wundern der spanischen Szene wie Prison Affair, Finale und Beta Máximo.