Ein wie gewohnt hochwertiger Batzen von neuen Siebenzöllern und sogar eine CD von Italiens zuverlässiger Garage Punk-Institution Goodbye Boozy Records. Bei Tee Vee Repairman handelt es sich mal wieder um ein Projekt von Ishka Edmeades, den ihr vermutlich schon von so Hausnummern wie Satanic Togas, Set-Top Box, Research Reactor Corp., Gee Tee, Remote Control, Mainframe kennt… der Typ hat gefühlt in 90 Prozent des erweiterten Warttman-Kosmos seine Finger drin. Sagen wir mal, der Typ war in den letzten Jahren eine echte Bank in diese Blog und wird sicher noch öfter auftauchen, denn alles was der anfasst transformiert spontan zu purem Garage Punk- und Power Pop-Gold. Ein deutlich anderes Biest ist da die 7" von Wayne Pain & The Shit Stains - eine simple und schön dumme Attacke des ausgesprochen oldschooligen Garage Punk mit dem gewissen Rockabilly-Einschlag. Von letzterem haben auch Qinqs etwas abbekommen, allerdings riecht das bei denen weniger nach Cramps sondern mehr nach The Fall - The Great White Wonder hätte man passender mit How i re-wrote Elastic Man betiteln können aber auch jüngeres Zeug á la Shark Toys, Ex Cult, Parquet Courts oder The UV Race steckt da irgendwie mit drin. Die neueste EP der Mysteriösen Zoids ist auch mal wieder ein liebenswert schrulliges Machwerk des so exzentrischen wie minimalistischen Electro-/Space-/Garage Punk geworden dessen Vibe einiges von Suicide-meets-Metal Urbain / Dr. Mix and the Remix an sich hat. Und ja, fickt Vinyl. Die Zukunft gehört der Compact Disc Bro. Die Tracks von Dadgad auf einer Split-EP bilden dann die perfekte Überleitung vom erwähnten Space Punk hin zu den Songs von noch so 'nem anderen üblichen Verdächtigen der hier auf den namen Zhoop hört… aber sicher auch als Feed, Djinn, Brundle oder was auch immer ein Begriff ist. Mir doch egal, ist alles geiler Scheiß.
Eine neue Mini-LP der Post Punk-Naturgewalt Nag aus Atlanta - inzwischen weiß man ja ziemlich gut was einen erwartet und das geht auch voll okay, denn immer noch gibt es nicht viele andere Bands wie sie. Auch wenn die rohen Zutaten ihres Sounds so alt sind wie das Genre selbst, hat ihre Vision davon doch eine ganz eingenständige Qualität - in manchen Aspekten so minimalistisch wie man gerade noch ungestraft mit davon kommt und dann doch sehr kunstvoll und durchdacht an anderen Stellen wo es am meisten drauf ankommt, dazu noch ein gelegentlicher Hauch von Psychedelia und alles vorangetrieben mit unnachgiebig räudiger Wucht.
Seite numero vier vom Garage-Troubador Die TV aus Marmora, New Jersey ist erneut ein grundsolider Batzen an Garage-/Synth-/Elektropunk-Miniaturen erlesener Qualität. Viel mehr hab ich da auch nicht zu sagen außer wie schon zu den Vorgängern: Freunde von Schrägheiten im groben Umfeld etwa von Powerplant, Stalins of Sound, Erik Nervous, The Spits, Set-Top Box, Digital Leather… Frohlocket!
Ein super-effektiver kleiner Stapel straighter Punk-Smasher von einer Band aus Perth - simpel auf den ersten Blick, aber immer sorgfältig konstruiert für den maximalen Einschlag. Plausible Vergleiche könnte man etwa ziehen zu Bands wie Xetas, Cool Jerks, Flowers of Evil oder Dead Years. Oder von viel früher mag man da auch Momente von Naked Raygun, Laughing Hyenas, Hot Snakes, Man Sized Action und ähnlichem Krempel aufblitzen sehen.
Wow, damit hatte ich eigentlich nicht mehr gerechnet. Gute Sieben Jahre nach dem inzwischen als Klassiker zu betrachtenden The Battle Of Brisbane gibt es doch tatsächlich ein neues Album von Kitchen's Floor, auch wenn es sich dabei aktuell vor allem um ein Solo-Unterfangen von Vokalist Matt Kennedy zu handeln scheint. Die eigenwillige Vision und der Sound aus Post Punk, Noise Rock und einem leicht folkigen Unterbau sind dabei aber so gestochen scharf und kompromisslos wie eh und je - inzwischen könnnte man auch sagen: positiv aus der Zeit gefallen.
Neuer Scheiß von Nick Vicario aka Smirk, bekannt von einschlägigen Hausnummern wie Public Eye, Crisis Man und Cemento. Seine zweite LP setzt nahtlos das eklektizistische Post- und Garage Punk-Spektakel fort, das sich aus einer vollen Grabbelkiste von Punk-Samples bedient und dabei flüchtige Ähnlichkeiten zu einem gemischten Haufen von Bands wie ISS, Institute, Alien Nosejob, Cherry Cheeks, Uranium Club, Reality Group oder Marbled Eye aufweist.
Kriminell, dass ich dieses Tape bislang übersehen habe, das bereits diesen Sommer erschienen ist und wunderschön exzentrischen Lo-Fi Post Punk-Krempel transportiert, dem ein starker Geruch von Swell Maps, Desperate Bicycles, frühen Mekons vorauseilt sowie von allen möglichen 80er Kassettenkultur-Artefakten… oder auch einem leichten New Order-Vibe im Rausschmeißer-Track Dog Having Its Day.
Zweite LP des Duos bestehend aus niemand geringerem als Spray Paint's Cory Plump sowie einem mysteriösen Chris, der irgendwann mal in irgendeiner Form mit Les Savy Fav, Trans Am und Scene Creamers unter einer Decke gesteckt hat. Geliefert wird Nachschub von der süchtig machenden Melange aus Post Punk und Noise Rock mit dem starken Industrial-Beigeschmack, gleichermaßen experimentell wie auch hypnotisch und mitreißend. Vielleicht liegt's hier vor allem am Mix und Mastering, aber das Klangspektrum erscheint hier deutlich entschlackt im Vergleich zum Vorgänger, die allgemeine Stimmung weniger klaustrophobisch mit reichlich Luft zum Atmen. Immer noch sind reichlich Swell Maps-, oder alternativ, Exek-Vibes am Start hier aber auch einen Anflug von Protomartyr hat das in Rotting Profits, ein paar Echos von Wire in Florida Gasoline
Drei fünftel der EP waren ja schon tröpfchenweise in der Form von Demos und digitalen Singles ans Licht getreten. Jetzt gibt es die volle EP zu bestaunen von diesem Projekt aus Nashville, das eindeutig seine eigene kleine Nische im recht vollen Pool von eiermäßigen Acts gefunden hat mit seinen auf mikroskopischen Maßstab eingeschrumpften, schrammeligen Garage Punk-Explosionen… ein bisschen wie eine superkleinlaute Inkarnation von R.M.F.C. mit weiteren Geschmackszusätzen aus dem Print Head-, Neo Neos- oder Erik Nervous-Lager.
Sehr geiler Post Punk aus Kopenhagen, der offensichtlich einiges von der musikalischen DNA jener Stadt geerbt hat - insbesondere aus den frühen 2010er Jahren als Bands wie Lower und die frühen Iceage lokal ordentlich die Scheiße geregelt haben und anschließend weitere Acts wie Melting Walkmen, Echo People und Spines vergleichsweise kleinere Wellen schlugen. Die Debüt-LP von Haevner reichert die Formel um ein astreines Gespür für Melodie und vereinzelte Goth- und Death Rock-Versatzstücke an, mag in einigen Momenten aber auch an internationale Bands wie Criminal Code, Sievehead, The Estranged, Holograms or Pretty Hurts erinnern.