Wow, ich hatte nicht erwartet, dass diese Platte so ein perfekter Rundumschlag wird. Die Band aus Vancouver sollte durchaus in der Lage sein, eine sehr große Schnittmenge an Post Punk-Liebhabern zu vereinen, indem sie die Uhren einfach mal um so ein bis zwei Jahrzehnte zurückdreht mit einem ausesprochen melodischen Ansatz, voll ausgereiften Songwriting-Qualitäten und einem Gewitter an infektiösen Hooks, wobei sie die stärken gleich dreier Stränge des Genres verbinden. Am offensichtlichsten wären da natürlich Bands der frühen 2010er wie The Estranged, Criminal Code, Holograms, Autobahn oder den noch nicht ganz so alten Girls In Synthesis… aber auch Echos von mehr zu geradlinigem Punkzeugs tendierende Gruppen wie Xetas, Daylight Robbery und Anxious Living meine ich da zu vernehmen und nicht zuletzt dürften dann noch knapp am Noise Pop vorbei schrammende Bands wie Piles, Wild Moth oder Die! Die! Die! hier ihre Spuren hinterlassen haben.
Die beste britische Punkband der Gegenwart hat bislang noch keinen Song geschrieben, der irgendwas anderes als absolut mitreißend ist. Ihre neueste digitale (?) Single schickt dabei noch mal zwei ihrer stärksten Songs auf die Reise und wird erneut im Handumdrehen die Herzen aller Freunde von Television Personalities-inspiriertem Geschrammel á la Suburban Homes, Neutrals oder Freak Genes erobern.
Zoids bleiben charmant und schräg auf ihrem neuesten Tape, das bald auch physisch aus dem guten Hause Goodbye Boozy zu bekommen sein wird. Immer noch klar am äußersten Tellerrand des kruden, dissonanten Garage-/Post Punk und vollkommen dementen Space Rock zu verorten, bleibt diese Band oder Person mysteriöser Herkunft eine charmant kaputte Maschine, deren Reparatur ruhig noch etwas aufgeschoben werden darf.
Diese Band aus Barcelona spielt so eine gewisse Brauart des Post Punk - die melodisch-eingängige, von der man gerade in jüngerer Zeit etwas wenig gehört hat - und ich würde mal sagen die klingen dabei nach einem recht bunten Cluster aus einschlägigen Hausnummern á la Nightwatchers. Sievehead, Red Dons, Criminal Code und frühen The Estranged. Ab und an streckt man seine Fühler auch mal in Richtung Hardcore aus und dann kommen mir spontan mal die Acrylics in den Sinn.
Die Debüt-LP dieser Band aus Long Beach, Kalifornien gibt sich auf den ersten Blick unauffällig aber entpuppt sich bei genauerem hinhören als ein echter Leckerbissen für Freunde des minimalistischen, smarten Post Punk. Als erstes drängen sich mir da mal Lithics als Vergleich auf, außerdem die Post Punk-Weirdos Patti und die Garage Punk-Wunderkinder Uranium Club, während Frontfrau Jett Witchalls doch tatsächlich einen gewissen Kim Gordon-Vibe heraufbeschwört, deren Schaffen mit Sonic Youth in den Achtzigern hier insbesondere bei düsteren Tracks wie z.B. Shapes als Inspiration gedient haben könnte, ebenso wie diverse Stilblüten von 70er/80er The Fall.
Eine weitere Print Head-Veröffentlichung, ein weiteres Kraftpaket aus verdammt exzentrischem, chaotischem und doch häufig unerwartet melodischem Garage- und Postpunk-Scheiß, der diesmal ein bisschen so rüberkommt wie eine unwahrscheinliche Verschmelzung aus gegenwärtigen Bands der vage eierigen Schule mit den dickflüssigen Grooves von UV Race und außerdem mit alten britischen Acts der Sorte Mekons und Swell Maps.
Das letztjährige Debüt-Tape dieser Band aus Portland war ja schon ein durchaus spaßiges kleines Dingens, aber das hier ist einfach mal so viel stärker in jeder Hinsicht, die Präsentation tighter, die Songs mehr auf den Punkt gebracht, simpel aber perfekt ausbalanciert und 100% effizient in ihrem Mix aus Garage-, Synth- und Post Punk, welcher ein paar ernstzunehmende Vibes á la Research Reactor Corp., Mononegatives, Ghoulies oder Warm Exit abstrahlt.
Eine triste Mischung aus Post Punk, Death Rock und Anarcho Punk mit einer großzügigen Dosis Flipper-mäßiger Dissonanz gibt es auf dem aktuellen Langspieler eines Soloprojekts aus Galesburg, Illinnois zu begutachten, charmant krude in seiner Machart und beim Hörer setzt es eine hohe Toleranz für digitales Clipping voraus. Bleibt weitgehend innerhalb der üblichen Genre-Parameter ohne dabei zu repetitiv oder vorhersehbar zu werden. Freunde von Disjoy, Padkarosda oder Clock Of Time werden das sicher zu schätzen wissen.
Hammermäßige Split-EP zweier Bands aus New Jersey, die mir bisher noch kein Begriff waren. Nylon gehen dabei sofort ins Blut über mit zwei starken Garage-/Postpunk-Hybriden so grob in der Nachbarschaft von frühen Teenanger, Public Eye, Vintage Crop und Marbled Eye. Operants gehen dann etwas geradliniger zur Sache, zuerst mit einem Garage-Klopper á la Ex-Cult, Civic, The Living Eyes oder Sauna Youth, gefolgt von einem etwas Postpunk-mäßigeren Track mit Synth-Zusatz - ein klar an einschlägige Muteanten aus drunten unter erinnernder Vibe.
Ein neuer Batzen knochentrockene rhythmische Post Punk-Sportgymnastik der üblichen Verdächtigen aus dem Berliner Umfeld und auch soundmäßig ist da sehr viel Berlin auf kleinem Raum untergebracht - man könnte auch sagen, der Schuster bliebe hier doch etwas sehr bei seinen Leisten, aber solange jene mit so präziser Ingenieurskunst in die gleichnamige Körperzone geschmettert werden, bin ich vollauf zufrieden. Man denke hierbei etwa an eine schlanke Mischung aus Pigeon, Diät, Negative Space, Institute und Nag, heruntergekocht auf die nackte Essenz. "Klare Vision" sagt man dazu, glaube ich…