Onyon - Last Days On Earth

Auch auf ih­rem zwei­ten Al­bum über­zeu­gen mich die Leip­zi­ger er­neut we­ni­ger mit Ori­gi­na­li­tät als mit so­li­dem Hand­werk und ho­her Wand­lungs­fä­hig­keit, mit der sie auch hier ei­ne Rei­he be­währ­ter For­meln prä­zi­se und spe­zi­fi­ka­ti­ons­ge­treu wie­der­ge­ben. Post Punk oh­ne Bull­shit, könn­te man auch sa­gen. Die­ses mal lässt sich neu­er­dings aber auch ein Hauch von Egg­punk-Äs­the­tik dar­in fest­stel­len. Songs wie Dog­man be­kom­men da­ge­gen ei­ne eher ga­ra­gi­ge Kan­te ver­passt. Egg Ma­chi­ne hat ei­ne Spur von Wire mit an Bord, In­vi­si­ble Spook ge­fällt mit old­schoo­li­gen Goth-/De­ath­rock-Vi­bes und durch­weg weht ir­gend­wie auch der Geist von Gun Club durch die­se Songs. Selbst­re­dend bie­ten sich auch wei­te­re Leip­zi­ger Acts wie Am­bu­lanz, Las­sie und Laff Box als mehr oder we­ni­ger ro­bus­te Ver­glei­che an.

Al­bum-Stream →

Chain Whip - Call of The Knife

Die neu­es­te LP von Chain Whip aus Van­cou­ver - jetzt er­hält­lich aus den gu­ten Häu­sern Drun­ken Sail­or und Ne­on Tas­te - macht ganz ein­fach mal Hard­core rich­tig - ein aus al­len näh­ten plat­zen­des Fass aus spa­ßig ver­siff­tem old­school-Kra­wall, der in ei­ni­gen der schnör­kel­lo­sen Smas­her wie z.B. Ha­te Wa­ve mit ei­ner klei­nen Do­sis '77 ge­würzt wird. Wer so Bands wie Im­plo­ders, Head­cheese, Il­li­te­ra­tes, Fried E/​m oder Ce­ment Shoes schon nicht lei­den kann, wird das hier auch lei­den­schaft­lich has­sen!

Al­bum-Stream →

Satanic Togas - Your Choice

Hab ich hier schon er­wähnt, dass ich frü­her mal Christ war? Ja, ich weiß. Wah­re Ge­schich­te, ich hof­fe ihr habt gut drü­ber ge­lacht. Heu­te be­te ich nur noch Sa­tan an. Gro­ßer Fan! Die Mu­sik ist auch viel bes­ser. Der Teu­fel ist be­kann­ter­ma­ßen Aus­tra­li­er und die To­gas sind das auch, ha­ben es bis­her auch noch nie zu­stan­de ge­bracht ei­nen Song zu spie­len, der nicht ver­dannt Arsch tritt. Die neu­es­te EP lie­fert mehr von ih­rer pa­ten­tier­ten Me­lan­ge aus Ga­ra­ge-, Syn­th-, Egg­punk und Power Pop-Tran­szen­denz, die glei­cher­ma­ßen hell und ra­pi­de fa­ckelt und of­fen­sicht­li­che Par­al­le­len zu an­de­rem Ge­döns auf­weist wie et­wa Re­se­arch Re­ac­tor Corp., Ghoulies, Gee Tee, Daugh­ter Bat & The Lip Stings, Ali­en Nos­job, Buck Bil­o­xi, Set-Top Box oder Eric Ner­vous.

Al­bum-Stream →

Dr​ý​sildj​ö​full - Verri en vondur

Nur ei­ni­ge Wo­chen nach ih­rem zwei­ten Tape auf Iron Lung Re­cords gibt es auch schon wie­der Nach­schub von die­ser ver­mut­lich Is­län­di­schen Band, die­ses mal wie­der auf dem Spe­zia­lis­ten-La­bel für Bla­cke­ned- und Dungeon(-punk)-Experimente, Grime Stone Re­cords. Wenn ihr mich fragt, ist es ih­re aus­ge­reif­tes­te Ver­öf­fent­li­chung bis­her. Man neh­me die gro­ben Ei­gen­schaf­ten und Spe­zi­fi­ka­tio­nen von Black Me­tal, Noi­se-las­ti­gem Syn­th-, Hard­core- und Elec­t­ro Punk, er­wei­te­re des­sen un­nach­gie­bi­ge En­er­gie um ei­ne leicht Egg­punk-mä­ßi­ge Äs­the­tik die ir­gend­wie et­was zu nied­lich und quir­lig wirkt im An­ge­sicht der grim­mi­ge­ren Ten­den­zen - das Er­geb­nis könn­te durch­aus ähn­lich zu dem aus­fal­len, was Drý­sild­jöfull hier ver­an­stal­ten.

Al­bum-Stream →

Wimps - City Lights

Die­se Band gibt es jetzt schon ein klei­nes biss­chen län­ger als die­ses Blog und über­haupt ge­hör­te das Trio aus Se­at­tle durch­weg zur re­gu­lä­ren Ge­räusch­ku­lis­se mei­nes Le­bens, auch wenn es in den letz­ten Jah­ren et­was ru­hig um die Band wur­de. Ih­re ers­te neue LP nach fünf­jäh­ri­ger Pau­se prä­sen­tiert sie je­doch er­neut in Top­form. Ih­re ge­hei­me Waf­fe war ja eh schon im­mer die Sim­pli­zi­tät ih­rer Mu­sik, ton­nen­wei­se ver­schro­be­ner Charme und ein ein­zig­ar­tig gu­tes Ge­spür für sau­mä­ßig ein­gän­gi­ge Sla­cker-Hym­nen, die man ein­fach ins Herz schlie­ßen muss, dar­ge­bo­ten in ei­nem un­prä­ten­tiö­sen Sound zwi­schen Ga­ra­ge Punk und Fuzz Pop.

Al­bum-Stream →

Cherry Cheeks - CCLPII

Auf dem zwei­ten Lang­spie­ler der Cher­ry Cheeks aus Or­lan­do, Flo­ri­da - er­neut aus der Schmie­de des Ga­ra­ge-Boll­werks To­tal Punk Re­cords - prä­sen­tiert sich die Band in ih­rer bis­lang sim­pels­ten und ein­gän­gigs­ten In­kar­na­ti­on und sorgt er­neut für reich­lich Froh­lo­cken mei­ner­seits an­ge­sichts je­der neu­en wu­sche­li­gen Ka­lo­rien­bom­be mit Zu­ta­ten aus Power Pop, Ga­ra­ge- und Syn­th Punk, durch­drun­gen mit Echos von so hoch­klas­si­gem Scheiß wie et­wa Smirk, Set-Top Box, Pri­son Af­fair, Gee Tee, Ghoulies oder ISS.

Al­bum-Stream →

Headcheese - Expired

Mit ih­rer zwei­ten LP stop­fen Head­cheese aus Ka­loomps, Bri­tish Co­lum­bia, Ka­na­da so­zu­sa­gen ih­re 2022er EP Best Be­fo­re 2022 zum Lang­spie­ler aus. Mehr von diesm un­be­re­chen­ba­ren, chao­ti­schen Hard­core-Kra­wall al­so, der auf den ers­ten Blick eher ein­fach ge­strickt er­scheint aber bei ge­naue­rem Hin­se­hen doch reich an aus­ge­tüf­tel­tem De­tail da­her kommt - ver­fei­nert mit ei­nem an­ge­mes­sen räu­di­gen Ga­ra­ge- und KBD-Vi­be. Ins­ge­samt, wür­de ich sa­gen, lässt sie das in der Nach­bar­schaft von so Zeug á la Ce­ment Shoes, Fried E/​m, Mys­tic In­a­ne, Ta­ran­tü­la, G.U.N., Cheap Heat oder Im­plo­ders ver­or­ten.

Al­bum-Stream →

Sick Thoughts - Born To Blitzkrieg

Ei­ne neue EP von Drew Owen aka Sick Thoughts… und wenn du jetzt we­ni­ger als un­ver­dünn­te Ga­ra­ge Punk-Bril­li­anz er­war­test: Was machst du ei­gent­lich die gan­ze Zeit hier denn das Teil lie­fert mal so­was von ab! Der Ope­ner Sick Thoughts geht als straigh­ter Hard­core-Smas­her los, der dann un­er­war­tet scharf ab­biegt so un­ge­fähr Rich­tung Ra­mo­nes tref­fen auf Cheap Trick. Hell­rai­ser ist pu­re '77-ge­tränk­te Power Pop-Ek­sta­se mit ei­nem hauch­dün­nen Hüs­ker Dü- und Mo­ving Tar­gets-Über­zug. Die be­sag­ten Sie­ben­und­sieb­zig-Vi­bes er­rei­chen dann in School­girls In Chains ih­ren Hö­he­punkt und der krö­nen­de Ab­schluss My He­art Is Brea­king Over You ist ge­nau die Art von un­ge­sun­dem Zu­cker­rausch, der in den Hän­den we­ni­ger kom­pe­ten­ter Song­wri­ter und Per­for­mer si­cher zu viel von al­lem wä­re, aber hier auf ei­ner Ba­sis fel­sen­fes­ter Songkunst um­so hel­ler strahlt.

Al­bum-Stream →

New Vogue - Waiting Daze

Die Band aus Mont­re­al legt hier or­dent­lich nach mit dem ers­ten neue Ma­te­ri­al nach ei­ner ex­zel­len­ten, selbst­be­ti­tel­ten LP in 2020. Viel Syn­th-las­ti­ger ist die Sa­che dies­mal ge­wor­den aber auch kein biss­chen we­ni­ger in­fek­ti­ös, was ei­nen kon­stant im Wan­del be­find­li­chen Vi­be ver­sprüht, der hin und wie­der auch an so Bands wie Freak Ge­nes, Use­l­ess Ea­ters, Power­plant, An­dy Hu­man and The Rep­to­ids, Lost Sounds, Mo­no­ne­ga­ti­ves und Ali­en No­se­job er­in­nern mag, nur um ei­ni­ge der of­fen­sicht­lichs­ten Haus­num­mern zu nen­nen.

Al­bum-Stream →

Luggage - Hand Is Bad

Das Trio Lug­ga­ge aus Chi­ca­go hat sich über die ver­gan­ge­nen acht Jah­re als ein ech­tes Boll­werk be­wie­sen des un­ver­fro­ren ex­zen­tri­schen, dis­so­nan­ten und sper­ri­gen Noi­se Rock, Post­co­re und Math Rock, den sie ty­pi­scher­wei­se zu ei­nem Kriech­tem­po her­un­ter dros­seln. Mit der Zeit sind sie nur noch kom­pro­miss­lo­ser ge­wor­den, ei­ne Ent­wick­lung die jetzt in ih­rem neu­es­ten un­för­mi­gen Klum­pen von ei­ner LP gip­felt - er­neut ein Aus­bruch von schwer­ver­dau­li­chem Lärm, der stark in der Schuld von so Bands wie Slint, Tar und Shel­lac steht. Wenn ich ei­nen ak­tu­el­le­ren Ver­gleich wäh­len müss­te, wä­ren wohl auch Be­ha­vi­or (ins­be­son­de­re ihr spek­ta­ku­lä­res zwei­tes Al­bum Bit­ter Bit­ter) ei­ne taug­li­che Re­fe­renz.

Al­bum-Stream →