Kalte Hand - Kalte Hand /​/​ Dunkle Strassen - Alles Fuckt Mich Ab

Zwei star­ke deutsch­spra­chi­ge Post Punk-Re­leases hier. Kal­te Hand kom­men aus Augs­burg, klin­gen da­bei aber eher nach Ber­lin der letz­ten 10 Jah­re - ihr in eis­kal­ten Sar­kas­mus ge­hüll­ter dys­to­pi­scher Post Punk ruft un­ter an­de­rem Bands wie Pi­ge­on, Glaas, frü­he Di­ät and Pret­ty Hurts so­wie wei­te­re deutsch sin­gen­de Er­schei­nun­gen wie Die Wär­me, Hyä­ne, Mas­ke, Die Ver­lie­rer, L'appel Du Vi­de ins Ge­dächt­nis… nicht zu­letzt hat's auch ei­nen leich­ten Hauch von Puff and Pis­se.
Die Ten­den­zen letz­te­rer zwei Bands drän­gen sich dann stär­ker in den Fo­kus auf der De­büt-EP des Ham­bur­ger Du­os Dunk­le Stras­sen - ein kraft­voll ge­ra­de­aus ge­hen­der Sound mit ei­ner deut­li­chen Noi­se Rock-Kan­te, der dar­über hin­aus viel­leicht noch Ähn­lich­kei­ten zu in­ter­na­tio­na­len Acts wie Ar­se, As­cot Stab­ber oder Cri­sis Man auf­wei­sen mag.

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Datenight - Clueless and Hangless

Zu­erst war ich mir ja nicht so si­cher, ob die­se An­ge­le­gen­heit nicht et­was zu ent­spannt wird für mei­nen Ge­schmack, aber letzt­end­lich kann mich auch die­ses mal wie­der die schie­re Kraft des Song­wri­tin­gs über­zeu­gen auf ei­nem Al­bum, das ir­gend­wie den Ein­druck ei­ner ge­misch­ten Tü­te von Out­takes und sons­ti­gen Krü­meln er­weckt - ein Ein­druck der durch­aus stim­men könn­te und noch be­stärkt wird da­von, dass die Songs hier ein­fach al­pha­be­tisch sor­tiert sind. Die Songs selbst sind aber durch­weg ma­kel­lo­se A-Wa­re.

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Завірюга - 18000

Die ein­zi­ge Ukrai­ni­sche Egg­punk-Band von der ich bis­lang weiß hat mein In­ter­es­se schon durch­aus ge­weckt mit ei­ner Rei­he so­li­der EPs in den letz­ten Wo­chen und die neu­es­te da­von re­gelt jetzt mal so rich­tig die Schei­ße, wenn ihr mich fragt. Pflicht­pro­gramm für Fans von so Krem­pel wie Pri­son Af­fair, Set-Top Box, Beer und Nuts!

Collate - Generative Systems

Col­la­te aus Port­land wa­ren nie­mals ei­ne Band die ih­rem Gen­re son­der­lich viel neu­es ab­ge­win­nen kann, aber das soll kei­nes­wegs hei­ßen, dass er nicht trotz­dem or­dent­lich Spaß macht, ihr re­la­tiv simp­ler Mix ir­gend­wo zwi­schen dem eher fun­ky tanz­ba­ren En­de der No Wa­ve-Ska­la und Gang Of Four-mä­ßi­gen Dance-/Post Punk Groo­ves. Es ist au­ßer­dem ei­ne Plat­te, die sich hin­ter­lis­tig an­schleicht be­vor sie sich kräf­tig im Ge­hör­gang ver­kan­tet, weil das stärks­te Ma­te­ri­al un­auf­fäl­lig in der zwei­ten Hälf­te un­ter­ge­bracht wur­de.

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The Bozo Big Shit Garbage Band - It's My Move

Ein neu­er Tra­ding Wrecka­ge Re­lease - das ver­spricht im­mer will­kom­me­nen Nach­schub an va­ge No Wa­ve-in­spi­rier­ten Un­säg­lich­kei­ten. Das hier ist aber noch mal ein ganz an­de­res Ka­li­ber… In die­ser ak­tu­el­len In­kar­na­ti­on ist The Bo­zo Big Shit Gar­ba­ge Band wohl ei­ne rei­ne So­lo­an­ge­le­gen­heit von To­ny Shit aka Ree­se McLean und ver­mut­lich noch ein Arsch voll an­de­rer Pseud­ony­me, wel­cher auch in­te­gra­ler Be­stand­teil von Bands wie Gay Cum Dad­dies, Eat Avery's Bo­nes, Buk­ka­ke Moms, Fle­sh Narc und noch ei­ni­gen wei­te­ren war oder ist. Ein Fun­da­ment aus No Wa­ve-Ex­pe­ri­men­ten ist auch hier noch durch­aus greif­bar, aber we­ni­ger mensch­li­ches Cha­os bei den Re­cor­dings hat sich hier of­fen­sicht­lich auch in ei­nem ent­spre­chend we­ni­ger wir­ren Klang­bild nie­der­ge­schla­gen. Das ist im­mer noch so krea­tiv und un­vor­her­seh­bar wie man es von bis­he­ri­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen des Ty­pen ge­wohnt ist, wird da­bei aber in so struk­tu­rier­te, ein­gän­gi­ge und kraft­voll vor­an­ge­trie­be­ne Bah­nen ge­lei­tet wie man es bis­her noch nicht von ihm ge­hört hat. Mal hat das et­was von Bands an der Schnit­stel­le von Ga­ra­ge-, Post- und Art Punk wie et­wa The UV Race, Soft Should­er, Shark Toys oder Par­quet Courts, in an­de­ren Au­gen­bli­cken klingt das als kol­li­dier­te der 90er Noi­se rock aus der Am­Rep- oder Touch&Go-Ecke auf Mitt­acht­zi­ger The Fall.

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Pleaser - Pleaser

Nach ei­nem un­er­hört span­nen­den 2021er De­mo legt die Band aus Ko­pen­ha­gen ein nicht we­ni­ger auf­re­gen­des De­büt­al­bum nach. Ei­ner­seits ist das ein selt­sam ver­trau­ter Sound, in dem die lo­ka­len Le­gen­den Lower und (frü­he) Iceage si­cher ih­ren Fin­ger­ab­druck hin­ter­las­sen ha­ben - ei­nen ähn­li­chen Vi­be aus über­le­bens­gro­ßem Dra­ma hat das, wel­ches sich in chao­tisch-emo­tio­nal-kom­pro­miss­lo­sen Per­for­man­ces ent­lädt - zu­sätz­lich zu we­ni­ger be­kann­ten Ko­pen­ha­ge­ner Bands wie Mel­ting Walk­men, Echo Peo­p­le und Spi­nes. An­de­rer­seits steht das aber auch fest auf ei­ge­nen Fü­ßen nicht zu­letzt dank fel­sen­fes­ter Songfun­da­men­te und ei­ner Fül­le net­ter Über­ra­schun­gen wie den Black Me­tal-An­lei­hen im In­stru­men­tal The World Says Its Na­me, ei­nem deut­li­chen Mor­rico­ne-Vi­be und Mur­de­rer-ar­ti­gem psy­che­de­li­schem Cow­punk-Ne­bel in Dri­ve of Distress, wäh­rend Light and Fire und This Is How I Die ei­nen ge­wis­sen Poi­son Ruïn-Vi­be in sich tra­gen. Zu gu­ter letzt kol­li­diert dann im Raus­schmei­ßer-Track The Dream or­dent­lich viel Ri­tes of Spring- und Dag Nasty-En­er­gie mit et­was 90er Sa­mi­am, Lea­ther­face so­wie ge­ring­fü­gig jün­ge­ren Noi­se­pop-Acts á la Star Par­ty, Times Beach, No Age, Ma­le Bon­ding oder Jo­an­na Grue­so­me.

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Red Dons - Generations

Ei­ne recht un­ver­hoff­te neue EP der fa­mo­sen Red Dons, de­ren Mas­ter­mind Da­ni­el Hu­sayn in den letz­ten Jah­ren mehr mit dem Mas­te­ring tol­ler Mu­sik als mit dem Spie­len und Auf­neh­men sol­cher be­schäf­tigt war. Hier sind al­so die ers­ten neu­en Songs seit gut sechs Jah­ren von der Band, die ur­sprüng­lich mal in Port­land ih­ren An­fang ge­nom­men hat. Es ist unter'm Strich wohl ihr ru­higs­tes, me­lan­cho­lischs­tes Ma­te­ri­al und das Er­geb­nis funk­tio­niert ab­so­lut her­vor­ra­gend, dank des un­fehl­bar ex­zel­len­ten Song­wri­tin­gs, ei­ner fel­sen­fes­ten Dar­bie­tung und die­sem ge­wis­sen Fein­ge­fühl für Har­mo­nien, wie es we­nig an­de­ren Bands zu ei­gen ist.

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Achterlicht - Demo

Die­ses Ding hab ich ver­gan­ge­nen Win­ter to­tal über­se­hen, da­her freue ich mich, dass mir das US-La­bel Xt­ro den Krem­pel die­ser Band aus Haar­lem, Nie­der­lan­de jetzt ein zwei­tes mal un­ter­brei­tet. Ich mach es kurz: Das ist ei­ne kur­ze und schmerz­lo­se Spaß­ka­no­ne aus dumm schep­pern­dem old­school Ga­ra­ge Punk, der vor al­lem an ei­ne Rei­he wei­te­rer eu­ro­päi­scher Acts er­in­nert wie et­wa Da­dar, Shit­ty Life, Mi­t­raille, Moron's Mo­rons und It­ches.

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Tube Alloys - Magnetic Point

Ei­ne un­glaub­lich an­spre­chen­de De­büt-LP hat da ei­ne Band aus Los An­ge­les er­schaf­fen. Schlaue und fi­li­gra­ne Kon­struk­tio­nen aus dunk­lem, Song-ori­en­tier­tem Post Punk mit psy­che­de­li­schen Un­ter­tö­nen, gleich­zei­tig ab­so­lut zeit­los, aber auch so vie­les re­flek­tie­rend was mich und die­ses Blog im ver­gan­gen Jahr­zehnt und da­vor be­wegt hat. Wire so um ca. Chairs Miss­ing her­um und die 60er Pink Floyd-is­men von Paint Thin­ner oder The Blinds drän­gen sich als Ver­glei­che auf in epi­schen Stü­cken wie Bloo­ding, Slang Word und dem Ti­tel­song Ma­gne­tic Point. Apa­thy hin­ge­gen hat an­fangs mehr et­was von Mem­bra­nes, Swell Maps, frü­hen Me­kons, '80er The Fall and De­spe­ra­te Bicy­cles. Ju­bi­le ver­eint selt­sa­mer­wei­se die Vi­bes drei­er Boll­wer­ke aus At­lan­ta: Nag, Pre­da­tor und Wy­myns Pry­syn. Und ich kann hier gar nicht auf­hö­ren mit dem Na­me­drop­ping hoch­ka­rä­ti­ger Bands, so viel mehr gu­tes Zeug kommt mir in den Sinn wie et­wa Marb­led Eye, Was­te Man, Pu­blic Eye, In­sti­tu­te, Rank/​Xerox, Pu­blic In­te­rest, Ne­ga­ti­ve Ge­ars, VR Sex, B Boys, Crea­ti­ve Adult, Pyrex… hoch­ver­dich­te­ter Scheiß ist das!

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SGATV - SGATV

Das Schwe­di­sche La­bel Push My But­tons bringt hier das Lang­spiel­de­büt die­ser Schwei­zer Band, wel­ches auch ihr bis­lang stärks­tes Ma­te­ri­al prä­sen­tiert und die mu­si­ka­li­sche Vi­si­on erst­mals voll­stän­dig rea­li­siert. Das be­deu­tet: ein ver­dammt ohr­wurm­las­ti­ger Do­pa­min­rausch aus glit­zernd Wa­ve-igen Syn­th- und Ga­ra­ge Punk-Smas­hern - ex­qui­si­te Süß­wa­re mit Echos et­wa von Wrist­watch, Di­gi­tal Lea­ther, Sex Mex, Te­ledro­me, Power­plant, The Gobs, Shrink­wrap Kil­lers, Sta­lins Of Sound und Vi­deo­dro­me.

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