Das zweite Album dieser Band aus Chicago entpuppt sich als ein lupenreiner, noiserockig angehauchter Indie Rock-Flashback, der seine Wurzeln klar in den frühen bis mittleren Neunzigern geschlagen hat. Abwechselnd fühle ich mich dabei mal an Polvo, 90er Sonic Youth, Chavez oder Lync erinnert. Und im aktuellen Geschehen könnte sich das z.B. in der Nähe von Tape/Off oder Champion Lover wiederfinden.
Mit der neuen Gotobeds hab ich mich erst mal etwas schwer getan; erst in der zweiten Hälfte haben mich ihre Vibes richtig gepackt. Das mag an dem für diese Band etwas ungewohnt getragenen, von einer tiefern Melancholie durchzogenen Tonfall der neuen Songs liegen. Oder aber daran, dass sie das stärkste Material tatsächlich eher zum Ende der Platte hin gewichtet haben. Um sicher zu gehen werde ich mir die Platte gleich noch mal antun. Wer die Vorgängeralben zu schätzen wusste, wird das hier vielleicht mit etwas mehr Vorsicht genießen. Dafür wird das aber vermehrt bei Freunden von Drahla auf offene Ohren stoßen. Außerdem wäre noch eine ziemlich lange Liste an Kollaborateuren zu erwähnen; unter anderem haben Bob Weston (Shellac, Volcano Suns), Protomartyr's Joey Casey und Downtown Boys Vokalistin Victoria Ruiz ihre Fingerabdrücke hinterlassen. Eine unerwartet spannende Platte, die ich mir sicher noch etwas erarbeiten muss.
Nachdem mir schon das letzte Album von Vacation aus Cincinnati, Ohio mit Leichtigkeit alle Türen eingerannt hat, verpassen sie ihrem Sound auf dem neuesten Tape ein saftiges downgrade, das ihnen sehr gut steht. Der borderline-LoFI Klang versprüht einen etwas verspielteren Vibe, ohne dass dabei der Lärm zu kürz käme. Da fühlt man sich unweigerlich an alte Guided By Voices, Sebadoh, ein bisschen Superchunk und außerdem an gegenwärtige Bands wie Treehouse erinnert. Wie es von den Jungs nicht anders zu erwarten war, glänzt das alles erneut durch hochwertiges Songwriting.
Eine glitzernde Wand aus Noise und Melodien errichtet dieses Trio aus New Brunswick, New Jersey auf ihrem Debüt-Tape, so massiv dass es einen nur mitreißen kann. Ein von Anfang bis Ende stimmiges Kraftpaket das zwischen den Eckpfeilern aus Noise Pop, vernebeltem Psych, Shoegaze und kraftvollem Indie Rock nicht nur mit bezaubernd melancholischen Melodien und verträumter Atmosphäre aufwartet, sondern dabei auch ordentlich die Wände zum wackeln bringt.
Ich muss sagen, das Debütalbum dieser Band aus Sydney verwirrt mich etwas. Nicht weil da irgendwas nicht zusammen passt, sondern weil ihre Musik gerade sehr spezifisch an die Postcore- und Indierock-Ära der späten 80er/ frühen 90er erinnert, ohne dass mir auch nur ein halbwegs treffsicherer Vergleich aus der Zeit in den Sinn kommt. Irgendwie ist das dem gleichen Genpool entsprungen, hat aber seinen eigenen Vorstellungen, eigene Logik. Die deutlichste und auch langweiligste Referenz sind mal wieder Sonic Youth, aber dann auch wieder gekreuzt mit Superchunk-Melodien. In anderen Momenten klingt mir das nach einer unwahrscheinlichen, aber namenstechnisch natürlich wunderbaren Jawbox/Jawbreaker-Verquickung. Und noch weitere Bands im Spannungsfeld der bereits genannten Eckpunkte fallen mir ein wie Bitch Magnet, Stuntman, Kerosene 454, Moving Targets oder frühe Poster Children. Und gegenwärtige Acts wie Treehouse oder Tape/Off stehen dem auch nicht allzu fern. Wie dem auch sei, es bleibt am Ende eine saustarke Debütplatte übrig, die althergebrachte Stilmittel auf stets etwas unerwartete Art und Weise zu einem vage vertrauten Ganzen zusammenschweißt, das sich irgendwie alt anfühlt aber gleichzeitig ausgesprochen frisch klingt.
Auf dem neuen Siebenzöller führt die New Yorker Band konsequent fort, womit sie schon in der Vergangenheit überzeugte. Grundsolider Post Punk und Indie Rock stark im Geiste des vergangenen Jahrzehnts, der sich zwar altbewährter Stilmittel bedient, aber dabei auch jederzeit durch ein sauber konstruiertes Songfundament und ein gutes Gespür für Dramaturgie auffällt.
Der erste Langspieler der Yups aus Los Angeles ist eine wild gemischte Wundertüte, deren Inhalt ausnahmslos Spaß macht. Begrüßt wird man mit powerpoppigem Garage Punk, wie er den Booji Boys, Datenight oder Vaguess nicht fernsteht, außerdem einem Hauch von British Invasion, den Resonars nicht unähnlich. Im weiteren Verlauf gibt's unter anderem noch melodischen Noisepop á la No Age, Wavves, frühe Japandroids zu hören und relaxten oldschool Indie Rock, der ein bisschen klingt wie Swervedriver auf Valium. Bei all diesen Dingen lassen sie nix anbrennen.
Display Homes sind ein Trio aus Sydney und bringen natürlich mal wieder diese typisch australische Gelassenheit in ihrem Sound mit. Das Getue auf ihrer starken zweiten EP könnte man nun wahlweise als sehr entspannten Postpunk mit Anklängen an Pylon bezeichnen, oder aber man sieht Parallelen zum 80er College Rock oder überhaupt dem Indie Rock der Prä-Grunge Ära. Das steckt da alles irgendwie mit drin.
Das gab's hier auch schon was länger nicht mehr: Klassischer Indie Rock, der den Lärm noch genau so in Ehren hält hat wie die Melodien und dabei keinerlei Skrupel zeigt, die Nachbarn aufzuwecken. Die zweite EP der Jungs aus Calgary, Kanada kann man dabei so halbwegs in der Nachbarschaft etwa von Happy Diving, frühen Milk Music, California X, Dead Soft oder Washer verordnen.
Hard Job ist ein Soloprojekt des New Yorkers Scott Townsend, der euch an dieser Stelle vielleicht vor geraumer Zeit mal als Teil der Noiserocker Law$uits und Video Daughters begegnete. Vom Noiserock ist hier aber nicht mehr viel zu spüren, stattdessen gibt's relaxt-schrammeligem Indierock in minimalistischer Homerecording-Ästhetik zu hören, der mich in den melodischeren Augenblicken vage an Milked erinnert.