Teksti-TV 666 - Vapauden Tasavalta

Ei­ne neue LP von die­ser fin­ni­schen Band mit zu vie­len Gi­tar­ris­ten… ich glaub 666 wa­ren das beim letz­ten nach­zäh­len. Nu ja, auf dem neu­es­ten Al­bum ver­schie­ben die ih­ren Sound deut­lich in ei­ne Psych Rock-Rich­tung, be­son­ders in TJ be­ge­ben sie sich Kopf­über in ge­wis­se Space Rock-Sphä­ren und das funk­tio­niert auch ganz vor­züg­lich. An an­de­ren Stel­len bleibt die Band aber auch ih­rem ge­wohn­ten Sound im me­lo­di­schen In­die Rock, Fuzz Punk und Noi­se Pop treu mit An­klän­gen et­wa an No Age, Wav­ves, Ca­li­for­nia X, Hap­py Di­ving oder frü­he The Men - ei­ne Mi­schung die sie dann um cha­rak­te­ris­tisch weit­läu­fi­ge Gi­tar­ren-Dro­nes á la Glenn Bran­ca und 80er So­nic Youth an­rei­chern.

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Légumes Sex - LPette

Ein übeflie­ßen­des Fass des Ver­gnü­gens, die neu­es­te LP(ette) ei­nes Du­os aus Mon­treuil, Frank­reich. Dar­auf er­zeu­gen die ei­nen Mix aus Ga­ra­ge Punk, old­schoo­li­gem In­die Rock, Fuzz- und Jang­le Pop, der an ei­ne gan­ze Rei­he mehr oder we­ni­ger ak­tu­el­ler Bands er­in­nert wie Dumb Punts, Woo­len Men, Her­me­tic, Land­li­nes, The Ex­bats, Tape/​Off… oder viel­leicht ei­ne bo­den­stän­di­ge­re Va­ri­an­te von P.S. I Love You so­wie an al­te In­diero­cker á la Ar­chers Of Lo­af und Su­perch­unk. Lezt­zend­lich stellt die Plat­te auch mal wie­der bes­tens un­ter Be­weis, dass wer aus­rei­chend hart­nä­cki­ge Me­lo­dien zu lie­fern ver­steht, gar kein gro­ßes Spek­ta­kel auf­fah­ren muss.

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Kitchen's Floor - None Of That

Wow, da­mit hat­te ich ei­gent­lich nicht mehr ge­rech­net. Gu­te Sie­ben Jah­re nach dem in­zwi­schen als Klas­si­ker zu be­trach­ten­den The Batt­le Of Bris­bane gibt es doch tat­säch­lich ein neu­es Al­bum von Kitchen's Flo­or, auch wenn es sich da­bei ak­tu­ell vor al­lem um ein So­lo-Un­ter­fan­gen von Vo­ka­list Matt Ken­ne­dy zu han­deln scheint. Die ei­gen­wil­li­ge Vi­si­on und der Sound aus Post Punk, Noi­se Rock und ei­nem leicht fol­ki­gen Un­ter­bau sind da­bei aber so ge­sto­chen scharf und kom­pro­miss­los wie eh und je - in­zwi­schen könnn­te man auch sa­gen: po­si­tiv aus der Zeit ge­fal­len.

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Damak - Crisis Of Faith

Sie ha­ben da­für 'ne Wei­le ge­braucht, aber hier kommt letzt­end­lich doch noch das De­büt­al­bum der Band aus Aus­tin bei uns an­ge­spült. Und mei­ne Gü­te, was über­trifft das mal al­le Er­war­tun­gen, die ich für die­se Plat­te hat­te. Ihr Sound ist da­bei klar von ei­ner ge­wis­sen Sub­strö­mung der al­ten SST Re­cords-Schu­le be­ein­flusst, zu der Be­son­ders der Folk- und Ame­ri­ca­na-las­ti­ge Punk­rock von Angst ge­hört, glei­cher­ma­ßen von frü­hen Me­at Pup­pets und Mi­nu­temen. Auch et­was Sac­cha­ri­ne Trust, frü­he Di­no­saur Jr. und ein Fit­zel­chen Mis­si­on Of Bur­ma mag man da drin wie­der­fin­den oder auch von jün­ge­ren Bands wie Milk Mu­sic, Chro­no­pha­ge, Dead Finks, Dhar­ma Dogs oder The Molds, wel­che eben­falls Tei­le die­ser Tra­di­ti­on in die Ge­gen­wart ge­tra­gen ha­ben. Oder auch… Woo­len Men? Ja viel­leicht, wenn man die Fan­ta­sie et­was an­strengt.

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Wetnap - Gnarled

Das Lang­spiel­de­büt die­ser Band aus To­kyo fühlt sich un­ge­fähr an wie ei­ne Rund­rei­se durch die schram­me­ligs­ten, me­lo­dischs­ten Ecken des In­die Rock, Noi­se Pop, Post- und Emo­co­re der spä­ten 80er bis 90er - das be­schwört klar den Geist von Bands wie Pol­vo, Su­perch­unk, Un­wound, Bitch Ma­gnet, Lync, Di­no­saur Jr. und noch vie­len an­de­ren her­auf, mit der ge­le­gent­li­chen Do­sis Slint oben­drein und ein paar Shoe­ga­ze-Mo­men­ten die be­son­ders was von Swer­ve­dri­ver ha­ben. Das al­les, ab­ge­füllt mit an­ge­mes­sen räu­di­gen Lo­Fi-Pro­duk­ti­ons­wer­ten, ist in sei­ner un­ver­dünn­ten Kon­se­quenz ei­ne in jün­ge­rer Zeit ziem­lich ra­re und des­halb auch be­son­ders er­freu­li­che An­ge­le­gen­heit ge­wor­den.

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Dehidratált Fejek - Igyad Azt Menjünk

Schei­ße Mann, da den­ke ich, ich hät­te für die­se Wo­che fer­tig ge­bloggt und dann kommt mir doch noch so ein un­er­war­te­ter klei­ner Roh­zie­gel von ei­ner Band aus Bu­da­pest un­ter, de­ren Sound auf mich wirkt wie ei­ne Fu­si­on von po­ten­zi­ell eher ei­gen­tüm­li­chem Ga­ra­ge Punk á la UV Race und Ed­dy Cur­rent Sup­pres­si­on Ring mit nicht we­ni­ger schrä­gen Bands auf der Post Punk-/In­die Rock-Ach­se wie et­wa Tree­house, Kitchen's Flo­or, The Molds und Ci­ty Yelps.

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Ex-Gold - We Are Good

Das hier hät­te ich fast über­se­hen, ist das Ding doch of­fen­bar schon ein paar Mo­na­te drau­ßen. Ex-Gold aus Aus­tin, Te­xas hat­ten 2018 schon mal ei­ne saustar­ke EP raus­ge­hau­en, von der jetzt ei­ni­ge Songs auch noch mal neu auf­ge­nom­men auf die­sem Lang­spie­ler au­tau­chen, wäh­rend die neu­en Stü­cke naht­los das ho­he Ni­veau des De­büts an­knüp­fen. Das be­deu­tet mehr vom schrul­li­gen Power Pop und Ga­ra­ge Punk mit so­wohl ein paar '77er Ver­satz­stü­cken als auch ei­nem old­schoo­li­gen In­die Rock-Vi­be. Der bes­te Ver­gleich der mir da­zu ge­ra­de ein­fällt wä­ren die bri­ti­schen Witz­bol­de Pro­to Idi­ot, aber auch Für­spre­cher von Tom­my and the Com­mies, Bad Sports, Ra­dio­ac­ti­vi­ty, Sweet Re­a­per, Cor­ner Boys oder Ste­ve Ada­myk Band wer­den da si­cher was für üb­rig ha­ben.

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Viceprez - Juger

Wow, die­se Band aus dem fran­zö­si­schen Dörf­chen Bo­rée jon­gliert mit ei­nem gan­zen Arsch voll un­ter­schied­li­cher Gen­res und be­werk­stel­ligt das mit schlaf­wand­le­ri­scher Selbst­si­cher­heit auf ih­rem De­büt­al­bum. Los gehts mit ei­ner kur­zen, ge­rad­li­ni­gen Hard­core­at­ta­cke und im wei­te­ren Ver­lauf tou­chie­ren sie so Styl­es wir et­wa kräf­tig zu­pa­cken­den Post­co­re, hart ro­cken­den Ga­ra­ge Punk eher mitt­le­ren Tem­pos, groo­vy ver­win­kel­ten Post Punk und so­gar et­was va­ge Pi­xies-mä­ßi­gen 80er old­school In­die-/Al­ter­na­ti­ve Rock mit Surf-Vi­be gibt es da mal auf die Oh­ren. Das al­les schüt­teln die mit be­stechen­der Leich­tig­keit aus dem Är­mel und die Plat­te hat ei­gent­lich kei­ne wirk­li­che Schwach­stel­le - durch­weg ziem­lich be­ein­dru­cken­der Scheiß!

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Vacation - Existential Risks and Returns

Dum­mes ich war mal wie­der viel zu ver­peilt um recht­zei­tig zur Kennt­nis zu neh­men, dass per Sa­li­nas Re­cords ei­ne neue Plat­te der Pop-Ma­gi­er Va­ca­ti­on aus Cin­cin­na­ti, Ohio zu be­kom­men ist und wie­der­holt ihr Ge­schick im er­schaf­fen wohl­ge­form­ter Song­per­len im Span­nungs­feld von old­school lär­men­dem 90er In­die Rock, Noi­se- und Power Pop un­ter Be­weis stellt - un­ver­schämt cat­chy oh­ne je­mals ab­ge­dro­schen oder vor­her­seh­bar zu klin­gen. Ist echt rar ge­wor­den, so­was. Noch sel­te­ner be­kommt man es in so ei­ner kraft­vol­len Dar­bie­tung auf die Oh­ren. Zwölf Songs = zwölf Hits, denn im Hau­se Va­ca­ti­on ist "ziem­lich gut" nicht gut ge­nug.

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S:Bahn - Queen of Diamonds

Die­se Band aus Mel­bourne war schon mal frü­her un­ter­wegs, und zwar war das ir­gend­wann in den 90ern mit ei­nem Sound, den man eher als den ty­pi­schen, leicht emo­fi­zier­ten Post­co­re-Style je­ner Zeit be­schrei­ben kann mit Echos von Cha­vez, Slint und Pol­vo. Ih­re ers­ten neu­en Songs in ei­nem Vier­tel­jahr­hun­dert sind da­ge­gen aber al­les an­de­re als ein nost­al­gi­scher Neu­auf­guss ih­rer al­ten Tricks. Statt­des­sen prä­sen­tie­ren sie ei­nen rund­um er­neu­er­ten Post­punk-Sound, der klar in der Ge­gen­wart zu­hau­se ist und sich gut zwi­schen Bands wie Slee­pies, Go­to­beds oder Drahla mischt, da­bei gleich­zei­tig aber auch recht zeit­los und ge­reift im bes­ten Sin­ne klingt, was ab und an auch mal leich­te Mo­ving Tar­gets oder Vol­ca­no Suns-Vi­bes wach­ruft.

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