Marbled Eye - Read The Air

Was ich zu­letzt über Ura­ni­um Club und ih­re Wir­kung auf die Ga­ra­ge­punk-Sze­ne ge­sagt ha­be, lie­ße sich so än­lich auch auf die­se Band aus Oak­land und ihr spe­zi­fi­sches (Sub-)Genre an­wen­den. Hier ist al­so ei­ne neue LP ei­ner wei­te­ren Band, die zwar unter'm Strich bis­lang gar nicht sooo viel Mu­sik ver­öf­fent­licht hat, aber den­noch spür­ba­re Wel­len durch die Art- und Post Punk-Sze­ne der letz­ten Jah­re ge­hen ließ. Ihr letz­ter und bis da­to ein­zi­ger Lang­spie­ler liegt jetzt schon über fünf Jah­re zu­rück und die ver­stri­che­ne Zeit wird sehr deut­lich spür­bar auf dem Nach­fol­ger, bricht sich Bahn in ei­nem stark ge­reif­ten Sound der sie er­neut als ei­ne Band prä­sen­tiert, die sich selbst­be­wusst ge­gen Gren­zen des ei­ge­nen Gen­res stemmt. Ein Sound, den sie hier ge­konnt wei­ter­ent­wi­ckeln und vor­an­trei­ben, oh­ne da­bei je­doch die Tu­gen­den zu ver­nach­läs­si­gen, die sie von An­fang an zu ei­ner be­son­de­ren Band ge­macht ha­ben. Was auf der 2022er di­gi­ta­len Sin­gle Dir­ty Wa­ter be­reits sei­ne Schat­ten vor­aus warf, ent­fal­tet sich hier zur vol­len Blü­te - die Songs und Ar­ran­ge­ments, wenn­gleich im­mer noch stark ver­win­kel­te und kom­ple­xe Kon­struk­tio­nen, ha­ben viel an Ele­ganz und me­lo­di­scher Schön­heit ge­won­nen, im­mer ge­er­det in fi­li­gra­ner Song­wri­ting-Kunst. Songs wie die ab­so­lut bril­li­an­te Vor­ab­sin­gle See It Too chan­neln da­bei ei­ni­ge der me­lo­di­sche­ren und ein­gän­gigs­ten Aspek­te von '70er Wire aber voll­zie­hen da­bei das Kunst­stück, die Schlau­mei­er­äs­the­tik mit ei­nem sat­ten Maß mensch­li­cher Wär­me und auf­rich­ti­ger Emo­ti­on aus­zu­ba­lan­cie­ren.

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Electric Prawns 2 - Hot Wheels /​ I'm Hooked /​ I Love Rock & Roll (I Love It)

Nach ih­rem aus­ufern­den, zwei Stun­den lau­fen­den Lo-Fi Ga­ra­ge-/Post-/Egg­punk-Mo­no­li­then Prawn Sta­tic For Porn Ad­dicts im letz­ten Jahr kehrt die Band aus Moffat Beach, Aus­tra­li­en zu­rück mit ei­nem Bün­del von im di­rek­ten Ver­gleich fast schon mit­tel- bis hoch­fi­de­lig klin­gen­den Sin­gles und EPs. Al­le drei da­von un­ter­mau­ern mei­ne Ein­schät­zung von da­mals, dass die­se elek­tri­schen Scha­len­tie­re ein­fach arsch­tre­ten­de Songs aus dem Är­mel schüt­teln, die sich ei­gent­lich gar nicht in so ei­nem Ne­bel aus Lo­Fi-Dreck ver­ste­cken müs­sen um ih­re Wir­kung zu tun. Nu ja, aber ich mag das ja in un­ge­wa­schen und zot­te­lig und hier tref­fen sie die Pro­duk­ti­ons­mit­tel be­tref­fend über­wie­gend ei­nen durch­aus gang­ba­ren Mit­tel­weg. Knor­ke!

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Awful - 4 Songs

Wo ich ge­ra­de schon De­lu­xe Bi­as er­wähn­te… hier ist die neu­es­te Kas­set­te von ver­nach­läs­sig­ba­rer Spiel­zeit auf je­nem ge­nau auf die­se ei­ne Sa­che spe­zia­li­sier­ten La­bel aus Wyo­ming. Ein wei­te­rer kom­plett ge­gen die Wand ge­fah­re­ner An­schlag auf die Sin­ne der ir­gend­wo an der Gren­ze zwi­schen ul­tra-ro­hem Lo-Fi Fuzz-, Ga­ra­ge- und Eg­punk ope­riert. Die sich dar­aus ent­fal­ten­de, präch­tig fun­keln­de Un­zucht könn­te man halb­wegs plau­si­bel als ei­ne ab­sur­de Mi­schung et­wa aus Print Head, Warm Bo­dies, Snoo­per und Fu­gi­ti­ve Bubble be­schrei­ben.

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Delta 8 - Greased Lightning

Saustar­kes De­büt von die­ser Band aus Athens, Geor­gia, die dar­auf ei­ne Sal­ve ab­ge­fuzz­ter Pro­jek­ti­le an der Schnitt­stel­le zwi­schen glei­cher­ma­ßén Hard­core- und KBD-las­ti­gem Ga­ra­ge Punk ab­feu­ert. Ein­er­satz er­in­nert das manch­mal an den Out­put von so Noi­se-ge­la­de­nen Bands á la Lum­py and the Dum­pers, Soup­cans und Black But­ton, wür­de an­de­rer­seits aber auch naht­los in das Pro­gramm der Lo­Fi-Spe­zia­li­sier­ten Kas­set­ten­la­bels Im­po­tent Fe­tus und De­lu­xe Bi­as pas­sen und zu Bands wie Sep­tic Yanks, C-Krit, frü­hen Elec­tric Chair, Exxxon und Mo­tor Corp, de­ren schep­pernd-chao­ti­scher En­er­gie sie doch recht na­he kom­men.

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No Brains - Cheap Shot /​/​ The Celebrities - Redd Karpet

Zwei neue Ver­öf­fent­li­chun­gen sind hier die­se Wo­che rein­ge­rollt, die mit ganz un­ver­blümt old­schoo­li­ger Äs­the­rik han­tie­ren und bei­de über­zeu­gen auf et­was un­ter­schied­li­che Art und Wei­se. No Brains aus dem nie­der­län­di­schen Ut­recht prä­sen­tie­ren ei­ne kom­pro­miss­los ge­ra­de­aus ge­hen­de Mi­schung aus zeit­lo­sem Ga­ra­ge Punk und va­ge KBD- und Hard­core-ver­wand­ten Ge­räusch­ku­lis­sen der frü­hen '80er Jah­re. Das be­wer­te ich mit 0/​10 Stern­chen für Ori­gi­na­li­tät und 20/​10 Stern­chen für un­nach­gie­bi­gen Druck und En­er­gie. Er­gibt ge­mit­telt 10/​10 Punk­te. Du siehst das an­ders? Pfft, die Ma­the­ma­tik gibt mir Recht. Komm drauf klar.
Eben­falls reich­lich Ga­ra­ge-Ac­tion hat die brand­neue EP der Ka­li­for­ni­er The Ce­le­bri­ties aus dem US-Ga­ra­gen­boll­werk To­tal Punk Re­cords im Ge­päck, wenn auch mit ei­nem stär­ke­ren Power­pop- und '77-Vi­be. Et­was re­lax­ter im Tem­po, ist das nichts des­to trotz ein Bün­del ein­wand­frei spa­ßi­ger Tu­nes mit ei­ner star­ken Dead Boys-meet-Di­ckies-En­er­gie un­ter der Hau­be, ein ex­qui­si­ter Zu­cker­rausch der sich, zu­ge­ge­ben, manch­mal ganz schön kä­sig zu wer­den traut aber dan­kens­wer­ter­weis wird das je­der­zeit mit meis­ter­lich ge­ar­bei­te­ten Wän­den aus Fuzz ge­kon­tert. Ich geb dem 11/​10 Punk­te für den Gla­mour und die Star­power. Tja, Ma­the halt. Kanns­te nix ma­chen.

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Hyperdog - House On The Hill

Frog Moun­tain er­scheint am 25. April.

Goblin Daycare - Boss Man

Agit­prop Hot­line er­scheint ir­gend­wann auf Dedstran­ge.

Facs - North America Endless

North Ame­ri­ca End­less 7" er­scheint am 12. April auf Sub Pop Re­cords.

Shrudd - Skin