Die vergangenen EPs des Garage/Keyboard/Weirdo Punk Duos aus Saint Louis waren wohl vor allem darauf aus, einem den letzten Nerv zu rauben und man kann ihnen diesbezüglich vollsten Erfolg bescheinigen. Auf der neuen EP haben die beiden nach wie vor ganz schön einen an der Klatsche, aber bei den vier Songs, die sich darauf zwischen diversem rumgespacke und einer grenzwertigen Karaoke-Session wiederfinden, gehen sie zum ersten mal etwas aufgeräumter und entspannter zur Sache, was dem Gesamteindruck durchaus gut getan hat. Sehr gespannt, wohin die Reise noch geht.
Aus den guten Häusern Toyota und Digital Regress kommt diesmal etwas abgestandene Qualitätsware. Vier der fünf Songs ursprünglich im letzten Jahr auf diversen Tapes erschienen, liegen hier allerdings in deutlich besseren Neuaufnahmen vor. So sehr ich auch ein Faible für kaputtes LoFi-Gekratze hab, das hier hat mehr Wumms.
Zwei Bands/Projekte irgendwo aus Indiana zusammen auf einem Demo. Vermutlich handelt es sich in beiden Fällen um die gleichen Leute, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls scheppert die Musik darauf es sehr sympathisch. Stellenweise sehr Powerpoppiger Synthpunk und Noisepop mit diskretem Garagenvibe, der ein bisschen an die verspulten LoFi-Machenschaften des frühen Flying Nun Katalogs erinnert. Schick.
Gleich noch mal sehr netter Synthpunk. Die Deletions aus Harrisburg, Pennsylvania tauchten hier ja schon mal mit ihrem letzten Langspieler Hungers auf. Ihr neues Tape behält dessen verschrobenen LoFi-Charme aufrecht und hat nach wie vor etwas von Digital Leather oder frühen The Faint, bringt darüber hinaus aber auch einen gewissen Garagenfaktor mit.
Auf Album numero fünf setzen die texanischen Punks um Mark Ryan (Radioactivity, Marked Men) die Entwicklung des letzten Langspielers fort. Weniger Garagenlärm, dafür jede Menge pulsierender Synth- und Elektropunk. Wie immer eine runde Sache.
Die fluffigen Synth-Garagenvibes auf diesem schnieken Tape kamen mir auf Anhieb bekannt vor und ausnahmsweise lag ich mit meiner Vermutung sogar richtig: Wir haben es hier mit einer weiteren - diesmal etwas Synth-lastigeren - Band um S.B.F.- und Race Car-Frontmann Raymond Schmidt zu tun. Ihre erste EP enthält den Audiomitschnitt ihrer ziemlich geilen Performance bei Highland Park TV, die es auch als Video zu begutachten gibt. Die müssten bei uns mal zusammen mit Puff! auf Tour gehen.
Nach zwei maximal desorientierenden EPs kommt das Duo Skull Cult aus Bloomington, Indiana auch schon mit seinem ersten Album um die Ecke. Wie zu erwarten entfalten sich darauf knappe zwanzig Minuten Chaos, vielleicht ein ganz kleines bisschen geschliffener als auf den EPs. Aber ihr Sound ist und bleibt wunderbar primitiver Synth- und Garage Punk mit dem gewissen Dachschaden. Eine mit auditiver Information überladene Attacke auf die Sinne, die schmerzunempfindliche Garagen-Aficionados ein weiteres mal in angenehme Wallung versetzen wird.
Eine eiskalte Brise kommt in Form dieser Platte von irgendwo aus Frankreich zu uns rübergeweht, mit Klängen die gleichermaßen sinister und einlullend sind. Minimalistische Kraftwerk-Elektronik wird darauf zusammen mit einer kulturell unbedarften Vorstellung von was auch immer zum Henker ein Chanson sein könnte durch den Suicide-Fleischwolf gedreht; das alles vermengt sich letztendlich zu einem surrealen Albtraum in dem David Lynch und John Carpenter die Bontempi-Orgel bedienen. Gute Nacht, schlaft alle gut.
Das zweite Album des Duos aus Springfield, Missouri gefällt mir auf Anhieb sehr gut, rollt einen Sound aus Synthpop/-punk aus, der in jeder Menge Goth und was-auch-immer-für-ein-Wave (Sorry, hier enden meine Genre-Kompetenzen. RRRHund, übernehmen sie!) getränkt ist. Das Songmaterial ist überwiegend recht einfach gestrickt, der Klangteppich dafür reich an noisigen Texturen. Mehr braucht es auch gar nicht, das Ding fluppt sehr ordentlich. Das definitive Popsong-Highlight When You Were Mine lehnt sich mit seinen starken Shoegaze-Vibes dann aber doch noch vorsichtig aus dem Fenster.