Band aus Chicago. Die Typen spielen eine interessante Mischung aus punkinfiziertem Indierock mit Popmelodien, Noiserock-Einflüssen und einer ordentlichen Schaufel Garagen-Dreck obendrauf.
Weil die kommende Woche musikmäßig eh schon eine ziemliche Schlacht wird und außerdem weil heute Sonntag ist, fasse ich hier mal vier drei Veröffentlichungen zu einem Blogpost zusammen, die alle eines gemeinsam haben: Alle vier drei Bands spielen Hardcorepunk der derberen Sorte, alle heben ihre Musik durch eine gewisse Schieflage oder einen generellen Hang zur Exzentrik meilenweit über den Genredurchschnitt. Das mag ein gewisser Garageneinfluss sein wie bei No, ein leichter Hauch von Postpunk bei Blank Spell, oder beides wie im Falle Blazing Eye. Gerade das britische Label La Vida Es Un Mus Discos, auf dem zwei dieser Platten sowie auch die zuletzt hier geposteten Dawn Of Humans erschienen, fällt mir in letzter Zeit positiv durch einige angenehm Quergedachte Hardcore-Veröffentlichungen auf. Könnte 'ne regelmäßige Rubrik hier werden, mal abwarten… Hier entlang zu den Streams →
Der nächste Knaller mit dem Slovenly-Qualitätssiegel. Das New Yorker Punkquartett Dirty Fences spielt ultraeingängigen Rock'n'Roll mit powerpoppigen 77er Vibes, leicht schmierigen 70er Hardrock-Einflüssen und streckenweise garagenmäßiger Intensität.
Noisetrio aus Louisville. Spielen eine Raketengetriebene Fusion aus Noiserock und dreckigem Garagenpunk. Die erste Hälfte geht mit Vollgas geradeaus, den Rest nehmen zwei lange, eher experimentelle und leicht Postpunkige Noise-Orgien für sich in Anspruch. Wunderbarer Lärm, wie gemacht für dieses Scheißblog.
Und noch eine kleine Punkperle, diesmal von einer berliner Band. Mit ähnlichen Referenzen wie die gestern hier aufgeschlagenen Daily Ritual ausgestattet, aber auch ein ganzes Stück getragener und melancholischer, mit leichten Postpunk-Tendenzen. Ich erinnere mich, schon mal mit deren Musik konfrontiert gewesen zu sein. Hatte mich nicht besonders beeindruckt. Aber diese zwei neuen Songs sind pures Gold. Gespannt, was da noch folgt…
Druckvoller Punkrock aus Singapur, der seine eingängigen Melodien mit ausgezeichneten Songs, ausreichend Reibung und einer gesunden Dosis Tod und Verderben kontert. Durchaus vergleichbar mit Red Dons, The Estranged, Autistic Youth und ein bisschen Wipers.
Bilingualer und für heutige Gewohnheiten überdeutlich politischer Punkrock aus Providence, Rhode Island. Die Musik ist eine mitreißende Verschmelzung von sehr frühem Hardcorepunk mit so ziemlich allem was schon in früheren Jahrzehnten so in Sachen Garage- und Protopunkzeugs am Start war. Veredelt wird der treibende Rock'n'Roll von den arschgeilen Bläsern und dem charismatischen Gebell von Victoria Ruiz. Sonics und Stooges treffen auf Saints und Fear… und noch viel, viel mehr.
Unberechenbarer bis unzurechnungsfähiger Weirdo-Punk aus New York. Dawn Of Humans verschmelzen Versatzstücke aus Noiserock, Hardcore- und Postpunk zu einem sehr schön abgedrehten Bastard. Freunde von Lumpy And The Dumpers, Raspberry Bulbs, Deformity, Vulture Shit oder Prag sollten unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Weniger als einen Monat nach ihrer letzten EP Debris hauen die melodieverliebten Postpunker Piles aus Milwaukee sehr kurzfristig angekündigt ihr zweites Album (digital, Vinylbevorzuger müssen sich noch bis zum 18. Mai gedulden) raus. Vom ersten Moment an sticht wieder die vom ersten Album vertraute Euphorie ins Auge, nachdem die EP zuletzt eher eine etwas schummrigere Marschrichtung anzudeuten schien. Die Songs sind von Anfang bis Ende erste Klasse, deutlich ausformulierter und besser Strukturiert als noch auf dem Debüt, das eher durch ungeschliffene Direktheit überzeugte. Großer Sport.
Mystic Inane aus New Orleans konnten mich schon mit ihrer letzten EP Deep Creep überzeugen. Auf ihrem neuesten Kurzspieler ist das meiste beim alten geblieben und sie plündern wie gehabt ganz schamlos in alten Punk- Noise- und Garagen-Traditionen. Von so Zeug kann's einfach nicht genug geben.