Drei Grrrlz und ein bärtiger Höhlenmensch aus Helsinki fabrizieren eher konservativen aber hochwertigen Rock'n'Roll mit bemerkenswerter Trefferquote, der ständig zwischen melancholischem Punkrock und garagen-lastigeren Tönen oszilliert. Ihr zweites Album hat jetzt irgendwie den Weg zum in Portland ansässigen Label Dirtnap Records gefunden und passt da ganz ausgezeichnet ins weitere Umfeld.
Schön melodischer Punkrock aus Seattle, der aber nie Gefahr läuft, ins käsige abzudriften. Die erste Hälfte der EP könnte man etwa als Jawbreaker-meets-Red Dons mit leicht Wipers-esken Anklängen und geringfügig noisigen Obertönen beschreiben, danach kommt dann noch zunehmend ein gewisser Postcore-Vibe zur Geltung.
Erstklassig, diese drei Songs der New Yorker. Die schlagen locker den Bogen von Protopunk á la Modern Lovers, hin zu dessen zahlreichen Nachwirkungen. Da ist der dreckige Blues von Gun Club, der ungezähmte Rock'n'Roll von The Saints oder frühen New Christs und der abgehangene Vibe von Mudhoney. Aus jüngerer Vergangenheit kann man sich auch ein wenig an den Postpunk-Eklektizismus von The Men in ihrer "Open Your Heart"-Phase erinnert sehen.
Auf der neuen EP trennen sich Vexx aus Olympia ein Stück weit von den (Proto-)Hardcore-Roots, die auf dem letztjährigen Minialbum noch deutlich durchschienen. Stattdessen drehen sie die Zeit noch mal so 1-2 Jahre zurück und klingen jetzt mehr von altem US-Punk der zweiten und dritten Welle inspiriert. Daraus kochen sie sich aber ein Süppchen zusammen, das unverwechselbar ihr eigenes ist. Eine Band, die man unbedingt im Auge behalten muss.
Ein lang ersehnter Nachschlag von den Powerpop-Monstern aus Chicago. Die Songs der Doppel-7" kommmen diesmal vielleicht mit etwas erhöhtem Glam-Faktor daher, aber auch mit dem gewohnt hohen Ohrwurmpotenzial.
Noise-/Postpunk aus Minneapolis mit konstanter Schieflage, ein wunderbar kruder Angriff auf die Sinne. Die Songs auf dieser Spulware sind überwiegend schon im letzten Jahr auf drei Kurzspieler-Tapes erschienen, wurden hier aber noch mal in zwei langen, energiegeladenen Takes (je eine Seite am Stück) neu aufgenommen. Geht etwas in die Richtung von Watery Love, Piles oder Generation Loss, in den melodischeren Momenten klingt's aber auch als hätte man die erste Milk Music EP durch den Garagen-Fleischwolf gezogen.
Das zweite Album der British-Amerikanischen Punkrocker wurde erneut von Ben Greenberg (Uniform, Ex-The Men) produziert und ist wie auch nicht anders zu erwarten eine ziemliche Wucht. Stilistisch machen sie sich hier etwas breiter als bisher, "I'm Nobody" z.b. hat einen unerwarteten Gun Club-Vibe, auch ein relaxter Midtempo-Wipper und der eine oder andere psychmäßige Moment ist mit dabei. Am besten sind die Jungs aber nach wie vor, wenn sie's ungezügelt krachen lassen.
Leckeres Klanggebräu von diesem Trio aus New York, irgendwo zwischen den Eckpunkten Noiserock, Sludgepunk und Postcore, außerdem mit ordentlich Schaum vor'm Mund. Nice.
Wunderbar stumpfer Noiserock aus Toronto. Die A-Seite klingt wie eine poppige Garagenpunk-Version von Big Black, die Tom Waits-Coverversion auf der B-Seite hat etwas von Feedtime im Säurebad.
PopPunk der nicht saugt? Jupp, Tenement aus Appleton, Wisconsin kriegen das hin. Man muss einfach bei den richtigen Bands klauen, so ist die Platte vollgestpoft mit Momenten, die etwa an Jawbreaker, Superchunk oder Dinosaur Jr. erinnern. Ich fühle mich schon etwas schlecht dabei, der Band dieses (größtenteils zu recht) verhasste Genre-Etikett aufzudrücken, aber diese Songs sind nun einmal schnörkellose Poppunk-Hymnen durch und durch. Mit dem Unterschied, dass wir es hier mit einer Dampfwalze von Band zu tun haben, die mit gewaltig Feuer unter'm Arsch vorwärts stürmt und den Zauber von spaßigen Gitarrensoli zu schätzen weiß. Es schadet auch nicht, dass die Songs allesamt Volltreffer sind und die Produktion ausreichend Dreck mitschleift. An aktuellen Bands könnte man sie auch mit Diarrhea Planet oder Kicking Spit vergleichen.