Eine exzellente Compilation einer Band aus Hamilton, Ontario. Enthalten ist das in allesamt noch recht junger Vergangenheit erschienene Material von einem Demo, zwei EPs und zusätzlich gibt's noch ein paar bislang unveröffentlichte Songs oben drauf. Soundmäßig passt das gut in in eine Reihe mit verschiedenen anderen derzeitigen Bands, welche die Tugenden von Garage, Fuzz und Powerpop vereinen. Also z.B. Bad Sports, Tommy and the Commies, Radioactivity, Booji Boys… you name it.
Jeff Burke und Mark Ryan waren ja von Anfang an eine zuverlässige und einschlägige Hausnummer im 12XU-Mikroversum mit ihren neueren Bands Radioactivity, Mind Spiders und Lost Balloons. Auch die seit knapp zwei Jahrzehnten bestehenden, inzwischen massiven Kultstatus genießenden Marked Men sind immer noch aktiv, auch wenn sie sich in diesem Jahrzehnt eher rar gemacht und schon ewig keine neuen Tonkonserve mehr aufgenommen haben. Auch auf The Other Side gibt's - von zwei bislang unveröffentlichten Songs abgesehen - kein neues, aber immerhin jede Menge rares Zeug zu hören, das Dirtnap jetzt auf dieser schicken Singles-Compilation wiederveröffentlicht hat. Und es war auch mal verdammt nötig, dass jenes Material von den Königen des hochwertigen GaragePowerPopPunks wieder zu bekommen ist.
Das erste Album der Band aus Oakland im letzten Jahr gefiel mir schon nicht übel, ließ aber in Sachen Songwriting noch etwas von der Konsistenz vermissen, die der Nachfolger nun massig nachliefert und ihren charmanten Sound aus C86, Jangle- und Garage Pop auf eine bezaubernde Art glitzern lässt. Das erinnert abwechselnd mal an School Damage, The Clean, Woolen Men, die aktuelle Alien Nosejob LP und gelegentlich scheint sogar mal der eine oder andere Funken Television oder Velvet Underground durch.
Ricky Hamilton aka Ricky Hell, der hier unter anderem schon mit seiner alten Band Fascinating und außerdem mit einem tollen Solo-Tape auffiel hat inzwischen seinen Wohnsitz von Cleveland nach Los Angeles verlegt, vorher aber noch schnell eine neue EP aufgenommen. Ohne seine Voidboys diesmal, was sich in einem weniger knarzigen Sound niederschlägt. Davon abgesehen begegnet einem hier aber eine sehr ähnlich liebenswerte Mischung aus Power-, Fuzz- und Garagenpop.
War ja klar, dass der inzwischen fünfte Langspieler der Band aus Denton, Texas mal wieder astreine Qualität abliefert. So routiniert und zuverlässig einen garagig angekratzten Powerpop-Knaller nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln, das können nicht so viele. Nach wie vor ein Muss für Freunde von Bands wie Radioactivity (zu denen hier auch personelle Überschneidungen bestehen), Diarrhea Planet oder Bed Wettin' Bad Boys.
Das Soloprojekt eines gewissen Matt Ojala aus Seattle hat ja bereits im Februar ein erstes Album rausgehauen, das mir schon ausgesprochen gut gefiel. Auf dem soeben erschienenen Nachfolger perfektioniert Ojala aber seinen speziellen Sound aus verträumt-vernebeltem Jangle Pop, dessen Songs und Melodien zeitweilig schwer greifbar erscheinen, doch jederzeit Sinn ergeben und einen starken emotionalen Sog erzeugen. Etwa so als hätte man Male Bonding mit den frühen Fresh & Onlys gekreuzt, einen Hauch von Angst beigemischt und das ganze dann in der schläfrigen Melancholie von Flesh World eingetaucht.
Bei diesem Trio aus Sudbury, Kanada sind unter anderem Mitglieder von Strange Attractor und Statues mit von der Partie und was sie da auf ihrem ersten Minialbum veranstalten ist feinste Zuckerwatte aus schnörkellosem 77er Punk und Power Pop, der sich definitiv einiges bei den Buzzcocks und Undertones abgeschaut hat.
Wow, das mal ein so unerwarteter wie auch auf ganzer Linie gelungener Stilbruch. Waren die bisherigen EPs der Band um Ausmuteants-Frontmann Jake Robertson noch sehr an das garagige Schaffen seiner bekannteren Band angelehnt, bemühen sie auf ihrem ersten Langspieler nur noch vereinzelt das Fuzzpedal und überraschen stattdessen auf der A-Seite mit Powerpop, dessen traurige Melodien die australische Sonne verdunkeln und etwas an das letzte Wireheads Album oder frühe Fresh & Onlys erinnern. Die Platte umgedreht, klingen sie dan erneut nach einer ganz andere Band und tischen Synthpop/-punk der nicht weniger betrüblichen Sorte auf. Ich kann's kaum abwarten wohin die Reise als nächstes geht.
Ich hatte jetzt keine so großen Erwartungen an das neue Album der Band aus Melbourne, nachdem die letzte EP und das Split-Tape mit Wash zwar schon ganz nett waren, aber nicht annähernd die hohe Trefferquote des Debüt-Tapes erreichten. Jetzt ist also ihr erster Langspieler raus und belehrt mich eines besseren, denn darauf ist die Band wieder richtig in ihrem Element. Sie kennen zwei Betriebsmodi: Klar ist da wieder der räudige Garage Punk/ Pub Rock von ausgesprochen australischer Prägung zu finden, der auch das Debüt dominierte. Alles schon sehr gut, aber die anderen, meistens von Schlagzeugerin Seattle Gallagher gesungenen Powerpop-Nummern sind die eigentlichen Highlights und verpassen dem Album eine ganz besondere Würze.
Also das neue Album der Woolen Men aus Portland ist… nicht ganz was ich jetzt von ihnen erwartet hätte. Was keinesfalls heißen soll, dass die Überraschung eine von der negativen Sorte wäre. Auch Post liefert ohne Ende hochwertige Songkost, wie gewohnt in schnörkelloser Vierspurtechnik aufgenommen. Aber waren vergangene Veröffentlichungen der Band immer eine stilistisch breit gefächerte Angelegenheit, die irgendwo zwischen Post-/Garage Punk und zeitlosen Powerpop-Melodien abwechselte, konzentrieren Woolen Men sich hier ganz auf eben letztgenannte, verschrammelte Popmelodien. Die transportieren trotz der allgemein sehr beschwingten Vibes diese spezielle Melancholie, die ihren Output seit jeher durchzieht. Ein Sommeralbum wie für den Herbst gemacht.