Aufregender Scheiß im Spannungsfeld zwischen Noise Rock, Postcore und Garage Punk auf der neuesten EP dieser Band aus Tokyo, die sich obendrein als ausgesprochen vielseitig und wandlungsfähig präsentiert. Proto-Being stürmt direkt los wie eine Mischung aus Multicult, Tar und Drive Like Jehu. Slug hat dann mehr einen melodischen Vibe, der an Bands wie Bitch Magnet, Polvo und Chavez erinnert. Evidence verströmt einen Acid-getränkten Proto Punk-Vibe als träfen z.B. MX-80 auf frühe The Men und einen Hauch von Wipers. Zu guter Letzt ist dann in Disconnect noch so eine gewisse Hot Snakes-meet-Nation Of Ulysses-Energie am Start.
Nach einem unerhört spannenden 2021er Demo legt die Band aus Kopenhagen ein nicht weniger aufregendes Debütalbum nach. Einerseits ist das ein seltsam vertrauter Sound, in dem die lokalen Legenden Lower und (frühe) Iceage sicher ihren Fingerabdruck hinterlassen haben - einen ähnlichen Vibe aus überlebensgroßem Drama hat das, welches sich in chaotisch-emotional-kompromisslosen Performances entlädt - zusätzlich zu weniger bekannten Kopenhagener Bands wie Melting Walkmen, Echo People und Spines. Andererseits steht das aber auch fest auf eigenen Füßen nicht zuletzt dank felsenfester Songfundamente und einer Fülle netter Überraschungen wie den Black Metal-Anleihen im Instrumental The World Says Its Name, einem deutlichen Morricone-Vibe und Murderer-artigem psychedelischem Cowpunk-Nebel in Drive of Distress, während Light and Fire und This Is How I Die einen gewissen Poison Ruïn-Vibe in sich tragen. Zu guter letzt kollidiert dann im Rausschmeißer-Track The Dream ordentlich viel Rites of Spring- und Dag Nasty-Energie mit etwas 90er Samiam, Leatherface sowie geringfügig jüngeren Noisepop-Acts á la Star Party, Times Beach, No Age, Male Bonding oder Joanna Gruesome.
Diese Band aus Oshkosh, Wisconsin braut hier eine Reihe erfinderischer und wandlungsfähiger Anachronismen zusammen, grob in den Parametern von Post Punk und Postcore, Garage Punk und klassischem 90er Indie Rock agierend, was in der heutigen Landschaft wunderbar fehl am Platz und aus der Zeit gefallen rüberkommt. Das hat z.B. diesen gewissen 90er Dischord und Toch and Go-Feel in Songs wie Phthalate Mates und dem psychedelisch groovenden, epischen Rausschmeißer Clumsy Ascetic. Eine Spur von Protomartyr gibt es in Locks Fasten, psychedelische Blüten treibt The Delivery und Songs wie Radio Static haben ein bisschen was von Swervedriver. Darüber hinaus mag man sich an Sachen erinnert fühlen wie die Post Punk und Postcore-Acts Batpiss, Stuck und Bench Press, Bands auf der Schewlle zwischen Garage- und Post Punk á la Tyvek, Parquet Courts oder Flat Worms und nicht zuletzt auch Bands an den melodisch-schrammeligen Tellerrändern von Post- und Art Punk wie Gotobeds, Sleepies, Tape/Off und Shark Toys.
Brillianter Scheiß aus dem Hause Gimmie Records, dem verlängerten Label-Arm des famosen Gimmie Gimmie Gimmie Blog- und Zine-Imperiums. Piss Shivers sind ein Duo aus Brisbane und ihre Debüt-LP tritt einen hochexplosiven Krawall vom Zaun, den man vage in den Koordinaten von Garage-, Post Punk und Postcore verorten kann. Mal erinnert mich das an einen Crisis Man-meet-Hot Snakes-Hybriden, oder auch an frühe Teenanger, die stockdüsteren Postcore-Dystopien von Video und VHS, die rasende Wut von Wymyns Prysyn. Als weitere Bezugspunkte könnten dann noch Bands wie Xetas, Gaffer, Ascot Stabber and Batpiss herhalten… und vielleicht auch ein bisschen Zhoop/Djinn/Feed-Energie in den simpleren Momenten.
Lange nichts gehört von diesen Leuten aus Nashville nach einem spannenden Demo im Jahr 2019. Nu ja, jetzt sind die jedenfalls wieder am Start und ihr Geräuschteppich kommt wilder daher als je zuvor wenn sie einen perfekten Sturm aus Garage-infiziertem Hardcore Punk heraufbeschwören, der sicher ein paar Kanten von so Bands mitgenommen hat wie etwa Acrylics, frühe Electric Chair, Launcher, Liquid Assets, Mystic Inane, Cement Shoes and Crisis Man… zumindest sind das ein paar der Namen, die mir auf den ersten Blick so einfallen.
Garage Punk trifft auf Math Rock trifft auf Psychedelia trifft auf Postcore auf diesem atemlosen neuen Tape einer Band aus Minneapolis. Über dessen Laufzeit kann man sich unter anderem an so unterschiedliche Bands wie Reality Group, Uranium Club, Yammerer, Big Bopper, Patti, Ex-Cult, Rolex, Shark Toys oder Sauna Youth erinnert fühlen und sogar einen unterschwelligen 90er Dischord Vibe á la Jawbox, Faraquet und Medications bilde ich mir da ein wahrzunehmen.
Eine schön überwältigendes Schlammbad aus Noise-versifftem Postcore, die Debüt-EP dieser Band aus Minneapolis die klar auch einige DNA der lokalen Noise Rock-Geschichte geerbt hat, ohne dabei aber altbacken zu klingen - mich erinnert das vor allem an jüngere Bands á la Dollhouse, Launcher, Mystic Inane, Wymyns Prysyn and Optic Nerve… und vielleicht noch einem gewissen Aroma von Hot Snakes obendrein.
Ein starker Stapel neuer Songs von einer Band aus Amherst, Massachusetts, die inzwischen nichts mehr beweisen muss… es hat ja auch nur schlappe acht Jahre gebraucht, die seit der letzen EP vergangen sind. Soundmäßig ist das nach wie vor die gleiche, zeitlose Spielart des schnörkellosen, song-basierten aber gleichermaßen auch düsteren Post Punk für Freunde von so Zeug wie etwa Criminal Code, VHS, Sievehead, Video, Schedule 1, Sievehead, Pyrex oder Clock Of Time.
Ich hatte diese Band aus San Francisco schon ziemlich aus den Augen verloren, die jetzt überraschend mit einem Nachfolger zu ihrem beeindruckenden 2019er Album aufwartet. Die neue EP präsentiert ihren verschrobenen Sound an den Tellerrändern von Noise Rock, Hard- und Postcore in etwas roherer aber gleichzeitig auch verfeinerter Form, die reichlich Echos von einigen der herausragenden Noise- und Weirdcore-Phänomenen jüngerer Zeit beinhaltet, unter anderem von Warm Bodies, Sniffany & The Nits, Vexx, Dots, Judy & The Jerks oder Mystic Inane.
Ein unglaublich selbstbewusstes Debüt-Tape von einer Band aus Victoria, Kanada, die sich hier ganz erstaunlich ausgereift gibt und elaborierte Konstrukte stockdüsteren Lärms zum Leben erweckt, komprimiert in kurze und ultra-dichte Hardcoretracks, in denen sie die trüben Tendenzen von noise-lastigen Hard-/Postcore Bands á la Acrylics, Vidro, frühen Bad Breeding mit einer allgemeinen Ästhetik kombinieren , die mit ihren Verästelungen tief in das verdrängte Unterbewusste von Death Rock- und Dungeon-Verwandten Klangwelten sowie auch diversem anderen "blackened", Metal-versifftem Krach ausstrecken.