Eine fette kleine aber erst noch zu pressende 7" von einer Band aus Sydney, die ein bisschen danach klingt als träfe eine stacheligere Version der Lithics mit dem lärmigen Post Punk von Brandy zusammen, dem Noisecore von Shove, einem ganz leichten Hauch von Wipers und den altertümlichen Noise Rock-Relikten von World Domination Enterprises.
Nach ihrem schon ziemlich geilen 2019er Demo verschieben die Dregs aus Austin ihren Sound ein gutes Stück weg von dessen stärker im Garage- und Fuzz Punk verwurzelten Vibes hin zu einem etwas schwieriger einzuordnenden Mix aus Einflüssen irgendwo von den Tellerrändern des 80er und frühen 90er Hard- und Postcore. Unter anderem meine ich manche Echos von X (der US-Band), Dicks und Flipper zu hören, aber auch von Postcore-Acts wie Gray Matter und Drive Like Jehu an anderer Stelle. Auch Vergleiche zu aktuelleren Bands wie Vexx, Cel Ray, Gen Pop or Little Ugly Girls sind mit etwas Glück nicht voll daneben getippt.
Waste Man gehören neuerdings wohl nicht mehr in New Orleans sondern in New York City zum Inventar, ansonsten bleiben die sich auf ihrer neuesten EP aber durchaus treu, womit ich vor allem meine: weiterhin total unberechenbar und äußerst spannend in ihrem ganz eigenen Süppchen, das sie an der Grauzone zwischen Post Punk, Postcore und eine Hauch von Americana aufkochen - letztere Tendenz ist hier aber weniger offensichtlich als noch auf der letzten LP. Besondere Aufmerksamkeit verdient diesmal ein sechsminütiger Schwelbrand namens White Horse der sich in etwa aufspielt wie eine Fusion aus frühen Shellac, Slint, Jawbox und Fugazi.
Wie eine stinkende Pfütze purer Hard- und Noisecore-Abscheu, trägt dieses schnieke Tape der New Yorker einen ausgeprägten Flipper- und No Trend-Vibe zur Schau, hat aber auch einige Ähnlichkeit zu jüngeren Genre-Artefakten etwa der Marke Soupcans, C-Krit, Stinkhole, Crisis Man, Black Button oder Mystic Inane.
Synth Punk-Wunderkind Klint brauche ich hier ja inzwischen nicht mehr vorzustellen. Seine Seite dieser genialen Splitkassette liefert drei neue Artefakte abgeschöpft aus diesem bodenlosen Quell der Kreativität, den der Typ scheinbar von ganz von alleine channelt sobald es ihm jemand erlaubt, irgendwo ein Kabel einzuklinken. Die Italiener Orrendo Subotnik auf der anderen Seite erschaffen einen ganz anderen aber nicht weniger begeisternden Klangkosmos. Nachdem die letztes Jahr noch mit einem ultra-rohen zweiten Tape Wellen schlugen, gewinnt ihr Sound hier einen deutlich schärferen Fokus. Das ist eine ganz eigenwillige Mischung, die etwa dem Noise Pop und Fuzz Punk der frühen No Age, Male Bonding oder Tiger! Shit! Tiger! Tiger!, düster-noisy-melodischem Post Punk á la Die! Die! Die!, Piles oder Times Beach, einen definitiv eher Hard-/Postcore-mäßigen Energielevel verpassst sowie das volle Breitwand-Drama von Lower oder frühen Iceage… und das ist nur die Spitze des Eisbergs hier.
Punter hatten schon 2020 ein ausgezeichnetes Demo abgeliefert, ihre neue EP auf Drunken Sailor Records manövriert ihren Sound aber nochmal auf ein ganz neues Niveau. Dabei kombiniert die Band die Stärken etwa von so oldschool "Heavy" Metal und Hard Rock-infizierten Garagenacts wie Polute, Cheap Heat, Cement Shoes oder Stiff Richards, dem breitbeinig rockenden Hardcore Punk etwa von Cutters und Cülo und nicht zuletzt der wuchtigen Postcore-Attacke von Dollhouse, Acrylics, Flea Collar mit dem breitwandigen Drama, der Wut und Melancholie von Pist Idiots und Jackson Reid Briggs & The Heaters.
Eine wunderschön altmodische 7" einer Band aus Leeds, die darauf einen Sound zwischen den groben Koordinaten von Math Rock, Postcore und Noise Rock kreiert und eindeutig dem Dischord-Sound der 90er bis 00er Jahre Tribut zollt - und insbesondere auch Bands wie etwa Jawbox, Autoclave, Hoover, Lungfish oder Q and not U.
Die Band aus Greenville, South Carolina lässt einen exzellenten Krawall von der Leine, der irgendwo zwischen den Rädern von Garage Punk, Post Punk und Postcore für ordentlich Reibung sorgt und gewisse Ähnlichkeiten sowohl zu aktuellen Bands á la Mystic Inane, Big Bopper, Dollhouse, Cutie, Wymyns Prysyn, Crisis Man hat… als auch zu klassischem Material im Fahrwasser von Drive Like Jehu, Hot Snakes, Nation Of Ulysses, Rites of Spring or Gray Matter.
Die Band aus Richmond, Virginia hat bereits ein bisschen Staub aufgewirbelt mit einem schön chaotischen Demo in 2019 und einer dem etwas konventionelleren Hardcore verbundenen 2021er EP. Auf ihrer ersten LP gehen sie jetzt wieder deutlich unberechenbarer zur Sache mit einem zumeist empfindlich gedrosselten Tempo und einem Sound, der scheinbar so einige Inspiration aus dem experimentellen Spannungsfeld zwischen klassischem 80er Hardcore und dem (Proto-)Noise Rock jener Zeit zieht, wie ihn etwa Flipper, No Trend, Spike In Vain, Broken Talent damals etabliert haben. Aber auch zu jüngerem Krempel á la Soupcans, Vulture Shit, C-Krit oder Stinkhole mag man da Ähnlichkeiten sehen.
Hier nochmal ein weiterer kleiner Sammelpost diverser Ruhestörungen aus dem erweiterten Hardcore-Orbit. Den Anfang machen Sex Hater aus Kansas City, die bei Sympathisanten von chaotischem Hardcore-Dreck á la Total Sham, Fried E/m oder Launcher sicher auf einige Gegenliebe stößt.
Wo ich gerade schon vom Dreck spreche - genau jenen Aspekt treiben dann Clinic aus Fresno, Kalifornien noch deutlich weiter auf einer EP, die daherkommt wie eine trübe Pfütze aus primitiver Wut und tiefer Verzweiflung, an manchen Stellen nicht unähnlich zu den frühen Beast Fiend EPs.
pH People, eine Band unklarer Herkunft, schraubt dann das Tempo deutlich runter wobei es ihnen aber keineswegs an Wucht mangelt - ihr Tape auf Urticaria Records ist eine hochprozentige Mixtur aus den Grenzbereichen von Hardcorepunk und (Proto-) Noise Rock mit Echos von überwiegend altem Zeug wie Flipper, Spike In Vain, Noxious Fumes oder Broken Talent.
Außerdem hätte ich dann noch was für die Kerkerkinder auf Lager in Form von Alien Birth aus Philadelphia, die hier ein von oldschooligem Metalzeug verseuchtes Biest abliefern, ein bisschen wie eine Mischung aus extra-primitiven Poison Ruïn und einer Variante der Golden Pelicans, die hier ihren Sleaze Rock-Tendenzen ganz freien Lauf lässt.