Fantastischer Punkrock aus dem Küstenstädtchen Porthcawl irgendwo im Süden von Wales. Die ersten paar Songs stürmen voran wie eine garageninfizierte Mischung aus Buzzcocks und Wipers, danach werden zunehmend melancholische Untertöne wahrnehmbar und man fühlt sich auch an Rites Of Spring oder frühe Dag Nasty erinnert, plus Leatherface-artige Gitarrenarbeit. Überhaupt liegt hier die Würze in dem mitreißend melodischen und variablen Geschrabbel und dem ausdrucksstarken Gebell von Sängerin Livi Sinclair. An aktuellen Bands könnte man's vielleicht noch mit Negative Scanner oder Nervosas vergleichen.
Ein definitives Noise-/Postpunk-Highlight des jungen Jahres ist dieses Tape, auf Misery Loves Co. erschienen. Die Drums bedient bei diesem Trio aus Montreal niemand anderes als Ought's Tim Keen, was aber keinesfalls von den rohen Kracheruptionen der beiden Saitenquälerinnen ablenken sollte. Was die drei hier für einen ausschweifenden aber doch immer von tighten Grooves getragenen Krawall lostreten ist ein echter Genuss. Wie dem Cover unschwer zu entnehmen ist, wurde das ganze in zwei langen Takes eingeprügelt, entsprechend ungefiltert und direkt kommt der dreckige Punch dieser gut geölten Band rüber. Das ist Noiserock in kompromissloser Form, aber befreit von allen billigen Posen. Ehrlich, brutal, emotional und verstörend.
Diese New Yorker Band beschert Postpunk der treibenden und schnörkellosen Machart mit gelegentlichen Spuren von Wipers, einer ganzen Familienpackung Fuzz und leicht garagigen Untertönen.
Lazy aus Kansas City waren hier ja schon vor geraumer Zeit mit ihrer 7" Soft Sheets vertreten. Jetzt schieben sie noch die restlichen Recordings aus der gleichen Session hinterher, in ungemasterten Rough Mixes, oder was auch immer der Vermerk "unmixed/mastered" auf der Bandcamp-Seite bedeuten soll… Das Zeug kann das Niveau des Kurzspielers problemlos halten, knappe zwanzig Minuten räudiger aber eingängiger Postpunk der manchmal klingt wie eine Verquickung aus frühen Wire, Wipers und Modern Lovers.
Sehr geiler Postpunk mit eingebauter Sprachbarriere von einem Quartett aus Sao Paulo, der auf ganzer Albumlänge überzeugt und die Spannung hält. Die möglichen Einflussfaktoren sind vielfältig. Gang of Four treffen auf The Estranged treffen auf Mission of Burma treffen auf frühe Cure. Auch New Order-artige Momente sind an Bord und einen gewissen Kopenhagen-Vibe hat's auch. Eine recht vielseitige Angelegenheit also.
Sehr wandlungsfähiger Noiserock von einem Trio aus Vancouver. Größtenteils bilden repetitive, leicht Math-infizierte Postpunk-Grooves das Fundament auf dem sich die atmosphärischen Gitarren-Texturen ausbreiten dürfen, ansonsten ist es aber schwer die Musik auf eine handvoll bekannter Referenzen herunter zu brechen. Viel mehr liefern sie eine zeitlose und doch sehr gegenwärtig klingende Verschmelzug von Jahrzehnten Genre-Geschichte, erstaunlich kompakt und doch mit ordentlich Biss.
Noisiger Postcore/-punk von einer Band aus Raleigh im Bundesstaat North Carolina. Entstanden aus den Trümmern von Double Negative erinnern sie durchaus an das Frühwerk von Saccharine Trust, aber auch in Reichweite der Hot Snakes oder von aktuellen Bands wie Video oder Beast Fiend könnte man sie einordnen.
Der Bandname klingt zwar etwas nach Bindenwerbung, die Musik der Band aus Ottawa gibt sich aber eher stachelig als saugfähig. Das hat ordentlich Wumms und bewegt sich mehr oder weniger auf der Schwelle von Garagen- und Postpunk. Das kann mal wie eine Garagenversion des abgespaceten Stoner-Punks von Destruction Unit klingen. Oder mal so, als hätte man den Stooges-Klassiker Fun House in die frühen 80er gebeamt. Hier und da noch eine kleine Prise Saints oder eine Fingerspitze oldschooligen Hardcore-Punk eingestreut, das Resultat ist ein sehr kompaktes Brett von einer Platte.
Düsterer und grober Postpunk von einem Trio aus Vancouver. Hat was von einer ungeschliffenen Mischung aus Savages und White Lung, zusätzlich mit einem gewissen Goth-Vibe und einer Vorliebe für dissonante Noise-Texturen.
Kratziger aber zugänglicher Garagenpunk aus Reading. Man stelle sich z.B. Parquet Courts, Useless Eaters oder Yuppies mit deutlicherem Postpunk-Einschlag und gemäßigtem Tempo vor, das käme schon so etwa hin.