Noise-/Postpunk aus Minneapolis mit konstanter Schieflage, ein wunderbar kruder Angriff auf die Sinne. Die Songs auf dieser Spulware sind überwiegend schon im letzten Jahr auf drei Kurzspieler-Tapes erschienen, wurden hier aber noch mal in zwei langen, energiegeladenen Takes (je eine Seite am Stück) neu aufgenommen. Geht etwas in die Richtung von Watery Love, Piles oder Generation Loss, in den melodischeren Momenten klingt's aber auch als hätte man die erste Milk Music EP durch den Garagen-Fleischwolf gezogen.
Castle Face Records lehnen sich hier mal ein kleines bisschen aus dem Fenster und hauen das Debüt-Minialbum der weniger Garagen- als Postpunk-affinen Male Gaze aus San Francisco raus. Passt trotzdem hervorragend in den Labelkatalog, weil sie sich mit den anderen Acts die Vorliebe für einen dicken Fuzzmantel und eine Aura aus warmer Psychedelia teilen. Von drückendem Stonerpunk hin zu fluffigem Psychpop erstreckt sich hier das Spektrum, jeder Song überzeugt.
Wuchtige EP dieser Band aus Leeds, bei der unter anderem der Bassist von Broken Arm mitmischt. Perspex Flesh setzen ganz eindeutigung auf Lärmüberwältigung und fahren gut damit. Gekonnt und ohne mit den Wimpern zu zucken verquicken sie verschiedene Generationen von derbem Hard- und Postcore mit schummrigem Postpunk.
Tolle EP einer Band aus Louisville. Ein dreckiger Bastard aus Postpunk und Noiserock mit hohem Drehmoment. Könnte man etwa als Verschmelzung von Big Black, Mittachziger-Sonic Youth und 90er Noiserock á la Tar beschreiben.
Vorzüglicher Postpunk, eingängig aber immer ordentlich auf die Zwölf, den man so eher aus Skandinavien oder den einschlägigen US-Punkmetropolen erwartet hätte, keinesfalls aber aus Sheffield. Das ganze bewegt sich in der Nähe von Bands wie Creative Adult, Criminal Code oder Piles.
Schon wieder eine überzeugende Noiserockband aus Montreal, mit deutlichen Tendenzen in Richtung Post- und Garagenpunk. Außerdem mit einer kleinen Schippe Sludge oben drauf. Geht ordentlich ab.
Diese Band aus dem französischen Lille spielt experimentellen Postpunk, der sich klar auf der etwas kruderen Seite des Genre-Spektrums bewegt. Das klingt einerseits von vielen der eigenwilligeren 80er Postpunk- und Proto-Noise Bands wie etwa Swell Maps, The Pop Group, Flipper oder Scratch Acid beeinflusst. Aber auch aktuelle Bands aus der etwas Noise-intensiveren Richtung, etwa Exhaustion, nur auf besseren Drogen, könnte man da als notdürftigen Vergleich anbieten.
Wunderbar eigenwilliges Punkgedöns von einem Quartett aus Granada, Spanien. Offenbar hat die Band schon einige Jahre auf dem Buckel, entsprechend gut geölt kommt ihre Mischung rüber, die flotten Punkrock mit der Eingängigkeit der 77er Generation, leichten Postpunk- und vereinzelten, subtilen Deathrock-Anleihen verbindet, sowie auch diesem Wipers-artigen Gitarrenstyle bei dem ich immer sofort schwach werde. Jeder Song auf der Platte trifft ohne große Umwege ins Schwarze.
Die erste EP von Beast Fiend aus San Francisco hatte bei mir schon bleibenden Eindruck hinterlassen und auf den mehrfach angekündigten und wieder verschobenen (absichtliches Getrolle?) Nachfolger war ich mehr als gespannt. Ihre Beißkraft haben sie seitdem nicht verloren, im Gegenteil: In den 8 Minuten Laufzeit gehen sie noch dreckiger, primitiver, angepisster, jedoch auch tighter zu Werke als bisher gewohnt, mit ihrer nach wie vor mitreißenden Mischung aus Garagen-/Postpunk und prähistorischem Hardcorepunk.
Wenn der spezielle Sound dieser Band aus Atlanta dem einen oder anderen seltsam bekannt vorkommt, dann liegt's vermutlich daran, dass hier zwei Drittel von Wymyns Prysyn mit am Werk sind. Das Ganze klingt dann auch in etwa so wie ein ungewaschener, Punk-/HC-fixierter Ableger davon.