Ein kurioser Gemischtwarenladen ist diese EP von Horst Du Noch aus Rennes, Frankreich. Begrüßt einen mit abgespacetem Psychedelic Noisepunk, gefolgt von Noiserock der mal einen gewissen Emocore-Einschlag aufweist, mal postpunkig groovend daherkommt. Und dann ein fast schon postrockig schleppender Rausschmeißer.
Hui, diese Platte hat mich jetzt mal eiskalt erwischt. Schläfriges Dreampop-Geschwurbel ist sonst eher nicht so meins, nicht zuletzt weil bei der aktuellen Generation solcher Bands die nebelige Verträumtheit meistens mit extremer Seichtigkeit und trister Langeweile einher geht.
Ganz anders das Debütalbum der Wiener Vague. Diese stillen Wasser sind noch tief. Die Platte wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen, könnte genauso den späten Achtzigerjahren entstammen. Unter der milchigen Oberfläche brodelt jede menge Substanz aus formvollendeten Songs und ausgefeilten, verschachtelten Arrangements, die in tausend Neonfarben leuchten. Mal fühle ich mich positiv an das letzte Posse Album erinnert, in anderen Momenten könnte man es als Sonic Youth auf starken Beruhigungsmitteln beschreiben. Die genretypische Ermüdung stellt sich nie ein, der Teufel sitzt im Detail und eigentlich passiert immer irgendwas schlaues, bohrt sich in den Gehirnwindungen fest.
Wunderbar herausgerotzter Lärm auf dem Tape von Menthol aus Greensboro, North Carolina, der ganz unbefangen zwischen räudigem Garagepunk, derbem Hardcorepunk und etwas 77er Vibe hin und her morpht.
Mit einer äußerst erfreulichen Musikeinreichung im Schnabel kam mir zuletzt die Brieftaube hereingeflattert. Das Debütalbum von Tinned Fruit aus dem britischen Falmouth oszilliert irgendwo zwischen melodischem Indierock der oldschooligen Sorte und flottem Fuzzpunk mit Garagevibe. Macht Laune, das.
Wat? The Moonrakers schreiben jetzt richtige Popsongs? Auf der neuen (digitalen) Single der Band aus Oamaru, Neuseeland scheppert der erste Song jedenfalls durchaus Powerpoppig vor sich hin. Aber natürlich mehrfach durch den rostigen Fleischwolf gedreht, so wie wir's von der Band gewohnt sind.
Stella aus Columbus, Ohio fielen schon mit ihrem 2014er Album Big Table No People äußerst positiv auf. Die neue Platte der Noiserocker fällt dann nochmal eine Spur chaotischer und hyperaktiver aus, gleichzeitig aber auch ein ganzes Stück ausgefeilter. Erinenrt mich stellenweise an The Pop Group-meets-Minutemen in einem seltsamen Noise-Paralleluniversum.
Ultraeingängiger PowerPopPunk mit Garagefaktor aus Toronto, der sich einfach so weghört wie z.b. eine Verschmelzung aus Diarrhea Planet und Radioactivity.