Gefallen an Glazer gefunden? Das Duo King Azaz aus Philadelphia schlägt in eine ähnliche Kerbe, gibt sich aber noch ein ganzes Stück roher und ungeschliffener. Wieder einmal drängen sich Dinosaur Jr und Sebadoh als vergleiche auf, diesmal aber mit so einigen Ausläufern in Richtung Grunge und Noiserock.
Zeitlos schöner Indierock mit melancholischer Grundstimmung und viel Punk-Feuer unter'm Arsch aus der Kleinstadt New Brunswick in New Jersey. Ruft erinnerungen an Klassiker von Dinosaur Jr, Hüsker Dü, Swervedriver oder die unvermeidlichen Sonic Youth wach, gelegentlich auch an Milk Music. Und wer die letzte Platte von California X genau so enttäuschend fand wie ich, könnte in Glazer einen guten Ersatz finden.
Ein waschechtes (Post-)Punkhighlight, das neue Album des Trios aus Belleville, Illinois. Ohne Rücksicht auf Verluste vorwärts galloppierende Songs, recht düster und erstaunlich melodisch zugleich. Das erinnert sowohl an guten 80er-Punk á la Naked Raygun und etwas Hüsker Dü, aber auch an aktuellere Postpunk-Geschichten wie Creative Adult, Sievehead, Criminal Code oder Piles. Dazwischen gibt's auch schon mal 'nen kleinen Synthpunk-Exkurs. Und Hits so weit das Auge reicht.
Drei Grrrlz und ein bärtiger Höhlenmensch aus Helsinki fabrizieren eher konservativen aber hochwertigen Rock'n'Roll mit bemerkenswerter Trefferquote, der ständig zwischen melancholischem Punkrock und garagen-lastigeren Tönen oszilliert. Ihr zweites Album hat jetzt irgendwie den Weg zum in Portland ansässigen Label Dirtnap Records gefunden und passt da ganz ausgezeichnet ins weitere Umfeld.
Schön melodischer Punkrock aus Seattle, der aber nie Gefahr läuft, ins käsige abzudriften. Die erste Hälfte der EP könnte man etwa als Jawbreaker-meets-Red Dons mit leicht Wipers-esken Anklängen und geringfügig noisigen Obertönen beschreiben, danach kommt dann noch zunehmend ein gewisser Postcore-Vibe zur Geltung.
Erstklassig, diese drei Songs der New Yorker. Die schlagen locker den Bogen von Protopunk á la Modern Lovers, hin zu dessen zahlreichen Nachwirkungen. Da ist der dreckige Blues von Gun Club, der ungezähmte Rock'n'Roll von The Saints oder frühen New Christs und der abgehangene Vibe von Mudhoney. Aus jüngerer Vergangenheit kann man sich auch ein wenig an den Postpunk-Eklektizismus von The Men in ihrer "Open Your Heart"-Phase erinnert sehen.
Auf der neuen EP trennen sich Vexx aus Olympia ein Stück weit von den (Proto-)Hardcore-Roots, die auf dem letztjährigen Minialbum noch deutlich durchschienen. Stattdessen drehen sie die Zeit noch mal so 1-2 Jahre zurück und klingen jetzt mehr von altem US-Punk der zweiten und dritten Welle inspiriert. Daraus kochen sie sich aber ein Süppchen zusammen, das unverwechselbar ihr eigenes ist. Eine Band, die man unbedingt im Auge behalten muss.
Ein lang ersehnter Nachschlag von den Powerpop-Monstern aus Chicago. Die Songs der Doppel-7" kommmen diesmal vielleicht mit etwas erhöhtem Glam-Faktor daher, aber auch mit dem gewohnt hohen Ohrwurmpotenzial.
Noise-/Postpunk aus Minneapolis mit konstanter Schieflage, ein wunderbar kruder Angriff auf die Sinne. Die Songs auf dieser Spulware sind überwiegend schon im letzten Jahr auf drei Kurzspieler-Tapes erschienen, wurden hier aber noch mal in zwei langen, energiegeladenen Takes (je eine Seite am Stück) neu aufgenommen. Geht etwas in die Richtung von Watery Love, Piles oder Generation Loss, in den melodischeren Momenten klingt's aber auch als hätte man die erste Milk Music EP durch den Garagen-Fleischwolf gezogen.
Das zweite Album der British-Amerikanischen Punkrocker wurde erneut von Ben Greenberg (Uniform, Ex-The Men) produziert und ist wie auch nicht anders zu erwarten eine ziemliche Wucht. Stilistisch machen sie sich hier etwas breiter als bisher, "I'm Nobody" z.b. hat einen unerwarteten Gun Club-Vibe, auch ein relaxter Midtempo-Wipper und der eine oder andere psychmäßige Moment ist mit dabei. Am besten sind die Jungs aber nach wie vor, wenn sie's ungezügelt krachen lassen.