Die zuletzt hier vorgestellten Gerda sind offenbar nicht die einzige Arschtretende Noiserock-Band aus Italien. Das Trio UT aus Genua spielt eine absolut oldschoolige und zeitlose, leicht Math-lastige Variante davon, so etwa Drive Like Jehu meets frühe Shellac oder Big Black. Und auch ein bisschen 90er/00er Dischord-Krempel. Die sträflich unterbewerteten Faraquet lassen grüßen…
Das New Yorker Lärmtrio Clean Girls spielt durchweg grandiosen wie auch vielschichtigen Noiserock mit metallischer Tendenz. Durchsetzt von Postcore-, Math-, Sludge- und Postrock-Versatzstücken, können letztere auch mal nahtlos in eine derbe Blastbeat-Attacke morphen und trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss.
Gerda aus dem italienischen Jesi sind offenbar schon zwei Jahrzehnte am Werk, ohne dass ich davon jemals was mitgekriegt hätte. Ihr aktuelles Album klingt dann auch angemessen gereift und selbstsicher. Sehr kompromissloser, im Spannungsfeld aus (kontrolliertem) Chaos und höchster Konzentration agierender Noiserock mit deutlichen Anklängen an die derberen Vertreter des Math-, Postcore und überhaupt Post-Whatever der Jahrtausendwende.
Wuchtige EP dieser Band aus Leeds, bei der unter anderem der Bassist von Broken Arm mitmischt. Perspex Flesh setzen ganz eindeutigung auf Lärmüberwältigung und fahren gut damit. Gekonnt und ohne mit den Wimpern zu zucken verquicken sie verschiedene Generationen von derbem Hard- und Postcore mit schummrigem Postpunk.
Wenn der spezielle Sound dieser Band aus Atlanta dem einen oder anderen seltsam bekannt vorkommt, dann liegt's vermutlich daran, dass hier zwei Drittel von Wymyns Prysyn mit am Werk sind. Das Ganze klingt dann auch in etwa so wie ein ungewaschener, Punk-/HC-fixierter Ableger davon.
Ein ausgewachsener Postcore-Böller, das neue Album der Fawn Spots aus dem alten York. Die Band kanalisiert hier so ziemlich das beste aus Postcore und Noiserock, insbesondere aus der Blütezeit beider Genres in den 90ern und reichert das ganze um deutliche Emocore-Einflüsse an, ohne jemals in die vielfältigen Fettnäpfchen des Genres zu treten. Der ungestüme Vorwärtsdrang der Hot Snakes kombiniert mit den blank liegenden Nerven von Rites of Spring, den walzenden Brutalo-Riffs von METZ, ein wenig Kopenhagen-Geboller und der Melodik von Hüsker Dü. Und noch viel mehr. Ich wünsche viel Spaß beim selbst entdecken.
Hypermotorisches Postcore-/Noiserock-Zeugs aus London. Orientierungspunkte wären z.b. die alten Säcke Hot Snakes, aktuelle Noise-Sachen á la Wymyns Prysyn, Greys, Low Fat Getting High und auch ein kleines bisschen Fugazi oder Faraquet. Die Platte ist eine Wucht, von Anfang bis Ende.
Eine sehr willkommene Bandeinreichung kam hier mit der zweiten EP von Gazer aus Cincinnati rein. Darauf findet man energetischen und intelligenten Noiserock/Postcore, den man vielleicht irgendwo im klanglichen Umfeld von Brainiac oder Hot Snakes einordnen könnte, oder von aktuellen Bands wie Wymyns Prysyn.
Neuer Kurzspieler der Postcore-Krawallbrüder aus Toronto. Wie schon auf ihrem Debütalbum, gibt's mitreißenden Rock'n'roll mit einem Fundament aus Hardcore und einem rauen Beschlag aus Noiserock. Bekommt man als Tape oder Download im Label-Shop.
Mitreißender Noise-/Mathrock von einem Trio aus dem Städtchen Varaždin in Kroatien. Das ganze wandelt klar auf den Spuren von so Klassikern wie frühen Shellac, Fugazi, Sonic Youth, Faraquet und Frodus, bleibt dabei aber durchaus eigenständig und gehört so mit zum besten was ich derzeit aus diesem Genre-Umfeld mitbekomme. Bin ganz entzückt.