Die eher technische, Math-orientierte Seite von Noiserock lässt mich zwar meistens ziemlich kalt, aber das Trio Multicult aus Baltimore ist eine derart tighte Maschine, dass sie jeden noch so abstrakten, krumm oder gerade getakteten Groove ungewohnt sexy daherwalzen lassen. Das erinnert teils sehr positiv an Big Black, Jawbox oder frühe Shellac.
Noise-/Postpunk aus Minneapolis mit konstanter Schieflage, ein wunderbar kruder Angriff auf die Sinne. Die Songs auf dieser Spulware sind überwiegend schon im letzten Jahr auf drei Kurzspieler-Tapes erschienen, wurden hier aber noch mal in zwei langen, energiegeladenen Takes (je eine Seite am Stück) neu aufgenommen. Geht etwas in die Richtung von Watery Love, Piles oder Generation Loss, in den melodischeren Momenten klingt's aber auch als hätte man die erste Milk Music EP durch den Garagen-Fleischwolf gezogen.
Leckeres Klanggebräu von diesem Trio aus New York, irgendwo zwischen den Eckpunkten Noiserock, Sludgepunk und Postcore, außerdem mit ordentlich Schaum vor'm Mund. Nice.
Wunderbar stumpfer Noiserock aus Toronto. Die A-Seite klingt wie eine poppige Garagenpunk-Version von Big Black, die Tom Waits-Coverversion auf der B-Seite hat etwas von Feedtime im Säurebad.
Tolle EP einer Band aus Louisville. Ein dreckiger Bastard aus Postpunk und Noiserock mit hohem Drehmoment. Könnte man etwa als Verschmelzung von Big Black, Mittachziger-Sonic Youth und 90er Noiserock á la Tar beschreiben.
Ganz großer Sport, der vermutlich erste Langspieler der Space Drugs aus Philadelphia. Ein ambitioniertes und vielseitiges Album, das zwischen getragen melancholischem Indierock alter Schule und wilden Punk- und Noiserock-Eruptionen oszilliert. Man mag sich sowohl an alte Helden wie Slint, Archers Of Loaf, frühe Modest Mouse oder Sonic Youth erinnert fühlen, als auch an aktuelle Bands aus dem Indie-/Noiserock-Spannungsfeld wie Krill oder Pile.
Geronimo sind nicht mehr. Das hier ist die Abschieds-EP der zu Unrecht ziemlich unbeachteten Noiserocker aus Chicago. Wie nicht anders zu erwarten ist das ein mehr als würdiger Abgang.
Diese Band aus Chicago spielt eine sehr erfrischende Auffassung von Hardcorepunk, getränkt in simplen Noiserock und Garagenpunk. In Kombination mit den sägenden Synths klingt das wie übertaktete Ausmuteants mit ordentlich Hardcore-Feuer unter'm Arsch.
Schon wieder eine überzeugende Noiserockband aus Montreal, mit deutlichen Tendenzen in Richtung Post- und Garagenpunk. Außerdem mit einer kleinen Schippe Sludge oben drauf. Geht ordentlich ab.
Die Londoner Kapelle teilt sich mindestens ein Mitglied sowie die generelle Marschrichtung mit den Death Pedals. Hier nähern sie sich der Sache aber überwiegend von einer eher garagigen, straight rockenden Seite, mit dem gleichen durchschlagenden Effekt. Ausgezeichneter Garagen-/Noisepunk der neben besagten Death Pedals wahlweise auch mal mal an Pissed Jeans, Hot Snakes, Lo Fat Getting High oder die gestern hier geposteten Beast Fiend erinnern mag. Und natürlich etwas an die unvermeidlichen Jesus Lizard.