Das erste, vor knapp drei Jahren erschienene Album von So Stressed aus Sacramento war noch eine ganz vorzüglich chaotische Baustelle, die irgendwo zwischen melodischem aber druckvollem Indierock, Emocore-Anleihen, derbem Noiserock und purem Krach oszillierte. Mit der neuen Platte haben sie sich jetzt mal für eine deutlichere Marschrichtung entschieden: eine unglaubliche kompakte, drückende und ausgefeilte Mischung aus Noiserock und Postcore. Freunde von Greys und ähnlichen Kalibern werden sicher einigen Gefallen dran finden.
Auf Bandcamp und bei den einschlägigen Downloadtankstellen ist die Platte außerhalb der USA nicht zu bekommen. Aber im Shop von Captured Tracks gibt's das Teil in fast jedem erdenklichen Flüssigformat, außerdem als CD, LP, Kassette, 8track, Schellack, Notenheft, Floppy Disk, Lochkarte, Drehorgelwalze…
Straight nach vorne gehender Noiserock/-punk aus Melbourne, der sich aber, wie etwa im Opener, gelegentlich auch mal Zeit für exakt kalkulierte Grooves nimmt. Man könnte leichte Parallelen zu Wymyns Prysyn, Uniform (die aus Atlanta, nicht das Industrialpunk-Duo) oder Video ziehen.
Derber Noise-/Sludgepunk aus Leeds. In den flotteren Momenten dieser EP fühle ich mich an die legendären Fudge Tunnel oder Green Magnet School erinnert.
Pale Heads aus Melbourne schmettern sehr gekonnt eine abwechslungsreuche Melange, bestehend aus Noiserock und Postcore der späten 80er bis mittleren 90er und ein wenig Postpunk, der eher aus der Gegenwart zu kommen scheint, garniert mit ein paar straighten Punkrockern und tonnenweise Highlights.
Ist auch schon wieder eine ganze Weile her, da war das Noisetrio Worm Crown aus Melbourne hier schon mal mit ihrer ersten EP Human Waste vertreten, die noch eher durch ihre effektive Simplizität überzeugte. Nach zwei weiteren EPs haben sie jetzt ihr erstes Album am Start und lassen nix anbrennen. Macht immer noch mächtig Dampf, ihr wuchtiges Riffing kommt jetzt aber ausgefeilter daher ohne den vertrauten Druck einzubüßen und eine vorher nur vage zu erahnende Postpunk-Tendenz strahlt nun in ihrer ganzen Pracht. Ein Trauma dieser Art gönne ich mir doch immer wieder gern.
Fun, ohne Punkt dahinter, gottseidank. Also kein weichgespülter Indie¹ Rock² sondern wunderbarer Noise-/Mathrock aus Helsinki á la Shellac und Tar, mit einem leichten Sludge-Vibe. ¹auf einem Warner-Sublabel ²rockt nicht so wirklich
Stuttgart ist wohl nicht nur die neue Heimstatt des deutschen Postpunk, auch in Sachen Noiserock tut sich da was. Buzz Rodeo spielen eine sehr ausgefeilte und variable Variante davon, mit Schlenkern Richtung Postcore und -punk. Da schauen hier und da mal Drive Like Jehu, Bitch Magnet, Chavez oder frühe Slint um die Ecke, manchmal hört man ein kleines bisschen Shellac oder Fugazi dahertrapsen, an Spätachtziger-Sonic Youth erinnernde Gitarrenlinien und etwas 90er BluNoise-Schule sind auch öfter mal präsent. Aktuell werden Freunde von Greys oder Geronimo sicher gefallen daran finden. Starkes Debüt.
Hochenergetischer Rock'n'Roll aus New York, den man gleichermaßen im Garagenpunk, Noiserock und Postcore verorten könnte. Bands wie Hot Snakes, Night Marchers oder Feedtime biete ich hier mal als ganz unverbindlichen, weil wie immer hinkenden Vergleich an.
Das Plattenlabel meines australischen Lieblingsblogs Sonic Masala hat mal wieder eine saustarke Veröffentlichung am Start. Eine Splitscheibe ist es diesmal geworden von zwei recht unterschiedlichen aber ebenbürtig lauten Krachduos.
Danyl Jesu kommen aus Toowoomba und machen stark perkussiv geprägten Experimentalnoise von hoher Musikalität, der mit seinem abgrundtiefen Bassgewummer in die Magengrube geht und im restlichen Frequenzspektrum fleißig am Trommelfell rumsägt.
Barge With An Antenna On It aus Brisbane gehen mit einer etwas traditionelleren Drums-und-Gitarre-Besetzung zu Werke und erzeugen damit sehr ausgebufften, über weite Strecken instrumentalen Math- und Noiserock mit leicht postrockiger Note und ausgeprägter Dynamik. Beide Bands spielen meines Erachtens in der ersten Liga ihres jeweiligen Subgenres.
Höchst eigenwilliger Noiserock aus Austin, Texas. Etwa so als hätte man die Brachialität und Dissonanz von Big Black mit der Abstraktion von Wire, sowohl deren 70er- als auch der 00er-Phase verschmolzen. Dass das Ganze sich damit auch etwas in Richtung Postpunk lehnt, versteht sich von selbst. Das wirklich schräge ist aber, wie eingängig diese Musik trotzdem noch bleibt.