Garage Punk der ultra-australischen Prägung schwitzen Stiff Richards aus. Musikalisch gibt sich das eher mal simpel gestrickt, konservativ und uralten Genremustern folgend. Was ja keineswegs schlecht sein muss. Man könnte auch sagen: Die bilden sich nix ein, wollen einfach nur Spaß haben und Ärsche treten. Das tun sie auf so nachdrückliche Art und Weise, dass der Intellekt gar keine Chance hat etwas einzuwenden bevor der Dopaminkick einsetzt und primitive Instinkte die Kontrolle übernehmen.
Shopvac aus Toronto machen mit ihrem Demo schon mal einen ganz vielversprechenden ersten Eindruck mit melodischem Krach zwischen Noisepop und den etwas derberen Daseinsformen von Shoegaze, nicht ganz unähnlich zu Bands wie frühen Ovlov, Wild Moth, Solids oder Tideland.
Bei dieser Band aus Graz haben Leute von Catholic Guilt und Imposition Man ihre Finger im Spiel. Im direkten Vergleich mit letztgenannten gehen Red Gaze aber etwas konventioneller und oldschooliger, jedoch kein bisschen weniger gekonnt zur Sache, bewegen sich irgendwo auf der Schwelle von Postpunk und -core. Das schlägt in etwa den Bogen von aktuellen Bands wie Diät, Institute, Pretty Hurts oder frühen Sievehead hin zu den Grenzgebieten des mid-80s Punk und Hardcore; unter anderem meine ich ein paar unterschwellige Echos von The Proletariat, Angry Red Planet oder späteren Effigies zu vernehmen.
Zeitgemäßer Post Punk, mal wieder aus Portland, von der quirlig-verspielt aus der Reihe tanzenden Machart. Der regionale Bezug legt unter anderem natürlich die Lithics nahe, aber auch Bands wie Marbled Eye, Exit Group, Bruised, Patti oder Rank Xerox stehen dem sicher nicht allzu fern.
Die Garagenpunks aus Montreal (und nicht die gleichamige, auch sehr spannende Band aus Melbourne) machten zuletzt ja schon mit einem Langspieler auf sich aufmerksam und auch auf dem neuen Siebenzöller - erneut auf Slovenly erschienen - fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Garagengedöns also, das sicher keinen Innovationspreis gewinnt, dies aber mit einer ganz respektabel drückenden, tighten Darbietung mehr als auszugleichen weiß.
Ein sehr gefälliger Kurzspieler auf Iron Lung Records von einer Band, über die ich nicht viel in Erfahrung bringen kann. Jedenfalls gibt es auf der A-Seite Garagepunk mit Synthbeilage á la Ausmuteants zu hören. Die B-Seite würde ich hingegen eher als Slow Motion Hardcore bezeichnen, so als hätte man aktuellen Krawallexperten wie Impulso oder Roht mal ordentlich Sand ins Getriebe gekippt.
Wow! Was ein gesundes Minimum an Produktionsaufwand für einen Unterschied machen kann, beweist der erste Langspieler von Paint Thinner aus Detroit. Die gefielen mir bereits auf ihrem Demo vor ca. drei Jahren ausgesprochen gut. Aber kamen mir damals als Vergleich noch eher Wire so anno Chairs Missing in den Sinn, klingt das hier etwas weniger nach Ur-Postpunk und Artpunk, dafür stärker nach Ur-Psychedelic- und Spacerock, nach Pink Floyd der (mal ehrlich, einzig wahren) Syd Barret-Ära und frühen Hawkwind. Und das mitunter auch bei den Songs, die bereits auf dem Demo enthalten waren. Vereinzelt kann auch ein wenig Surf-Twang etwa an Crystal Stilts erinnern. Aber zu keinem Zeitpunkt lässt The Sea Of Pulp zweifel daran aufkommen, dass in ihm ein Herz aus Punk schlägt. Die Platte ist ein Killer und mit Fell Flat ist (erneut) einer der stärksten Songs an Bord, die mir in letzter Zeit so unterkamen.
Das Londoner Ein-Mann Synth- und Garagepunk-Projekt legt nach einigen bereits sehr köstlichen Singles und EPs seinen ersten abendfüllenden Release vor. Ich muss sagen, damit toppt der Verantwortliche Theo Zhykharyev die bisherigen Kurzspieler noch um ein gutes Stück; die Platte besteht eigentlich nur aus waschechten Highlights. Ausgeprägter als bisher ist außerdem ein gewisser psychedelischer Vibe, der mich an Pow! denken lässt. Außerdem Pflichtprogramm für alle, die etwa Digital Leather, Ausmuteants, Deletions oder Leisure etwas abgewinnen können.