Ein weiterer Release mit dem Erste Theke-Qualitätssiegel und tatsächlich ein wahnsinniger Sprung vorwärts für diese Band aus Oakland nach einem noch stärker zum Garage- und Synth Punk tendierenden Tape aus dem Jahr 2019. Hier verschiebt sich ihr Sound in die Richtung von durchweg ausgefuchstem Post Punk, der gleichermaßen düster wie auch verdammt catchy und songorientiert rüber kommt - eine Qualität die euch vielleicht auch bei den jüngsten Klängen von Marbled Eye aufgefallen ist, von denen hier auch irgendwer seine Finger im Spiel hat. Das ist durchzogen von einer psychedelischen Wolke die mich an Wire der Chairs Missing / 154-Ära erinnert, aber auch zu einem Cluster von jüngeren einschlägigen Hausnummern wie etwa Institute, Rank/Xerox, Public Eye, Diät, VR Sex, Bruised, Waste Man oder frühen Paint Thinner darf man die schlauen Konstruktionen vergleichen.
Nach bereits einem Album und einer Handvoll EPs wissen wir ja schon in etwa, was man von einer neuen Flat Worms-Platte erwarten kann. Das heißt aber nicht, dass sie auf der Stelle treten; vielmehr haben sie mit jeder neuen Veröffentlichung eine bestimmte Facette ihres Sounds genauer erforscht und erweitert. Dieses mal haben sie mit Steve Albini in seiner elektrischen Audiofabrik aufgenommen und passenderweise kommt das Ergebnis nicht nur mit dessen typischer Klangcharakteristik daher, sondern scheint sich auch ein bisschen Inspiration aus seiner langjährigen Geschichte als Produzent Tontechniker gezogen zu haben. Insbesondere ist hier ein klarer Schwenk in Richtung Noise Rock und Postcore wahrnehmbar, der irgendwie auch schon immer ein unterschwelliger Teil ihres Sounds war, aber noch nie so im Zentrum stand wie hier, unter anderem vergleichbar mit gegenwärtigen Bands wie Meat Wave, Metz oder USA Nails. Weitere kleine aber angenehme Überraschungen sind der fast als relaxt zu bezeichnende Titeltrack und die 90er Indie Rock-Vibes in Market Forces.
Das Londoner Ein-Mann Synth- und Garagepunk-Projekt legt nach einigen bereits sehr köstlichen Singles und EPs seinen ersten abendfüllenden Release vor. Ich muss sagen, damit toppt der Verantwortliche Theo Zhykharyev die bisherigen Kurzspieler noch um ein gutes Stück; die Platte besteht eigentlich nur aus waschechten Highlights. Ausgeprägter als bisher ist außerdem ein gewisser psychedelischer Vibe, der mich an Pow! denken lässt. Außerdem Pflichtprogramm für alle, die etwa Digital Leather, Ausmuteants, Deletions oder Leisure etwas abgewinnen können.