Noch mal schicker Post Punk. Diesmal kommt der Krempel aus Los Angeles und musikalisch schlägt das in eine ähnliche Kerbe. Traps PS haben bisher schon ein Album und eine ganze Handvoll EPs auf'm Buckel, die neueste davon gefällt mir aber besonders gut mit ihrem abgehackten Groove und knackigen Songs, die nicht viel mehr als anderthalb Minuten brauchen, um auf den Punkt zu kommen
Der zweite Kurzspieler von Crack Cloud aus Calgary, Kanada kommt mit durchweg überzeugendem, in altem New Wave getränktem Postpunk und mathematisch präzisen Grooves angetanzt, die besonders in Empty Cell etwas an die letzte Pill EP, ab und zu auch mal das aktuelle Teenanger Album erinnern.
Mit einer fürs Radio aufgenommenen Live-im-Studio Session veröffentlicht die New Yorker Band zum ersten mal Tonmaterial, das mit etwas Fantasie einem regulären Album nahe kommt. Musikalisch ist das… Fragmentiert wäre vielleicht ein passendes Wort dafür. Am deutlichsten lassen sich da noch Elemente aus altem Post Punk und Art Rock ausmachen, gelegentlich hört man Mission Of Burma, Velvet Underground oder frühe Talking Heads dahertrapsen. Dann gesellen sich hier und da ein gewisser Minutemen-Vibe oder unerwartete Anklänge ans Dischord- und Touch&Go-Universum dazu. Und das bringt die Sache immer noch so was von gar nicht auf den Punkt. Diese Undefinierbar- und Unberechenbarkeit trägt durchaus zum Charme der losen, aber mit zahlreichen Höhepunkten gespickten Ansammlung von Songs und Fragmenten bei.
Bei Rare Energy aus dem Dörfchen New Paltz im Bundesstaat New York handelt es sich um ein Projekt von Kate Larson, die nach zwei noch recht unausgereiften Soloplatten hier zum ersten mal in voller Bandbesetzung antritt. Das Resultat ist oldschooliger, melodischer bis verträumter Indierock im Geist der späten 90er und frühen 00er Jahre. Kann sich sehen lassen.
Die Londoner Band macht bereits seit ein paar Jahren von sich reden; mit ihrem neuen, zweiten Langspieler treffen sie aber zum ersten mal wirklich meinen Nerv. Zu hören gibt's schön abstrakten, schleppenden bis abgehackten Postpunk mit Ausläufern in Richtung Noise, No Wave, Industrial und Ambient. Das erinnert manchmal an das sperrige Frühwerk von Sonic Youth oder an eine Variante von Spray Paint, die mit vier platten Reifen im Schneckentempo über grobes Kopfsteinpflaster klappert.
Melodischer, oldschooliger Hardcore/Ur-Emocore aus Broward County, Florida. Das wär im Washington der mittleren bis späten Achtziger auch nicht weiter aufgefallen. Man darf sich durchaus an Embrace oder Dag Nasty, vereinzelt auch mal sin Swiz erinnert fühlen.
Da isser. Der kleine Postpunk-Mikrohype für diesen Spätsommer. Was machen wir uns daraus? Ich konnte den Zirkus um die Platte von vornherein nicht so wirklich nachvollziehen. Schon der Vorgänger hat mich relativ kalt gelassen und die mit großem Erfolg in einschlägigen Blogs und Magazinen verbreitete Vorab-Single Twist In The Dark schneidet sich mit dem doch sehr dick aufgetragenen Gesang von Adam Curley für meinen Geschmack etwas viel vom Postpunk-Revival der 00er Jahre ab, dessen Bands einem bis heute in jeder Indiedisse entgenplärren. Member Interpol? Oh yes, i member! Der Rest des Albums schlägt überwiegend in die gleiche Kerbe.
Auf der anderen Seite muss ich der Platte aber eingestehen, dass sie mit einigen sehr runden, sorgfältig konstruierten Songs aufwarten kann. In den schwächeren Momenten klingt's dann mehr nach einem soliden aber recht uninspirierten Neuaufguss. Am besten kommt die Platte auch genau dann, wenn sie ein Stück weit aus den altbackenen Formeln ausbricht. Und das formvollendete, manchmal an die großartigen Protomartyr erinnernde Gitarrenspiel von Evan James Purdey ist das definierende Element, dass die Platte zusammenhält, gerade wenn das Songmaterial da nicht mithalten kann.
Wer weiß, hätten wir anno 2005 anstelle der grausigen Editors diese Platte bekommen, hätte ich die damalige Genre-Inkarnation vielleicht noch ein oder zwei Jahre länger verfolgt. Ich bleibe gespalten, was diese Band angeht. Aber sollte das jetzt eine neue Retrowelle bezüglich der alten Retrowelle auslösen, braucht ihr mit mir nicht mehr zu rechnen. Ich bin dann lieber ganz woanders, während Retro sich selbst bumst.
Mal wieder was neues von dem Garagenprojekt aus Kansas City. Dahinter verbirgt sich Bennett Weaver, der auch bei The Drippies und Narc Parade die Gitarre bedient. Auf seinem neuesten Tape hat sein LoFi-Garagepunk diesmal eine ordentliche Hardcore-Infusion verpasst bekommen und erinnert damit besonders an letztgenannte Band.
"Ultraviolet // Ultraviolence" erscheint irgendwann in kommenden Jahr. (Und Gerüchten zufolge existiert noch ein weiteres Album, das vielleicht bald erscheint. Oder auch nicht.)