Eine ausgezeichnet stinkende Lärmoffensive von einer Band aus Lexington, Kentucky hat das lokale Fanzine/Label General Speech da auf die Reise geschickt. Das Ding operiert irgendwo im Spannungsfeld von zeitlosem KBD-/Garagenlärm und altem Westküstenpunk; aktuellen Krawallmachern wie Crisis Man, Advlts oder Piss Test, einem gelegentlichen Angry Samoans-Vibe und dem hirngefickten Wahnsinn von Mentally Ill.
Der wunderbar ungeschliffene Garage Punk, den die Pornography Glows aus Chicago auf ihrem Debüt-Zwölfzöller vom Stapel lassen hat so einen ganz speziellen KBD-Vibe, der ab und an mal fast so klingt als träfen frühe Gun Club auf alten Westküsten-Punk aus ungefähr der gleichen Ära.
Nach zwei wahnsinnig starken EPs hätte es mich doch sehr verwundert, wenn das erste Album der Band aus Oakland - erstmals beim Qualitätslabel Emotional Response erschienen - kein verdammter Gewinner wird. Und jau, die Platte hält mit links das Versprechen der EPs. Verspulten Schrammelpunk gibt es zu genießen, der am Morgen wohl viel Television Personalities im Müsli hatte und nicht nur jede Menge verschrobenen Charme sondern auch ausnamslos saumäßig gute Songs mitbringt.
Aggro Jangle ist zwar eine wirklich köstliche Genrebezeichnung und es wird in der Tat ordentlich geschrammelt hier, aber eigentlich würde ich das, was diese Band aus Melbourne auf ihrem Debütalbum fabriziert eher im melodischen Grenzbereich des Post Punk, auf der Schnittstelle zu straightem Punk- und Indie Rock einordnen. Und damit in direkter Nachbarschaft zu Bands wie The Estranged, Radar Eyes, Daylight Robbery oder Red Dons, auch wenn Reality Instructor anders als die genannten Acts gerne mal das Tempo und den Knarzfaktor etwas entspannter durchhängen lassen.
Die Debüt-EP dieser New Yorker Band liefert vollkommen unambitionierten aber dafür umso effektiveren Spaẞ aus oldschoolig straightem, schnörkellosem Punk der zu gleichen Teilen Garage- und '77-geprägten Machart. Songs, Sound und Energie sind hier einfach perfekt stimmig.
Drei Spacken aus Santa Fe, New Mexico zünden auf ihrer Debüt-EP eine voll geladene Songkanone aus Schrammelfolkpowerpoppunk. Auf lyrischer Ebene hat das mehr Schaden als auf ein Dach passt und musikmäßig könnte man mit bestem Gewissen Vergleiche zu Bands wie TV Personalities, Dead Milkmen, The Pooh Sticks oder späteren Mekons bemühen.
Schön zu erfahren, dass es die Punks aus Oakland noch gibt. Oder dass es sie wieder gibt? Immerhin sind selt dem letzten Langspieler nur schlappe zehn Jahre vergangen. Auf der neuen Platte präsentieren sie sich jedenfalls in Bestform mit einem Sound von höchstem Brennwert, der eine optimale Balance zwischen Knarz und Melodien hält und mit Songwriting-Qualitäten, die wie guter Wein gereift sind. Deutlich Erwachsener, tendenziell etwas melancholischer und durchweg Melodischer als in ihren Alternative Tentacles-Jahren, mit einer hundertprozentigen Song-Trefferquote. Damit ist auch Dirt Cult Records eine saugute Wahl als ihre aktuelle Labelheimat.
Nachdem der Micro-Hype um die Punkkapelle aus Melbourne reichlich Zeit gehabt hat um Fahrt aufzunehmen, ist jetzt auch mal der erste Langspieler der Band aufgetaucht. Auch wenn diese eher konservativ riffende Art des '77er Flashbacks nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Subgenres gehört - gerade wenn die Riffs ab und an gefährlich nah am angestaubten Hardrock-Klischee vorbei schrammen - muss ich ihnen doch zugestehen, dass so etwas kaum besser werden kann als Amyl and the Sniffers es zelebrieren. Ihre Songs haben die nötige Zugkraft um das Spktakel glaubhaft zu verkaufen und die unbeirrte Konsequenz mit der sie dieses Ding durchziehen muss man einfach anerkennen. Kann ich durchaus Spaß mit haben. Sollten jetzt aber weitere Bands auf diesen Zug aufspringen, wäre mein Interesse daran auch schnell wieder aufgebraucht.
Die Frankfurter Band beeindruckte schon vor zwei Jahren mit einem 2-Song Demo und auch ihre erste EP via Tomatenplatten ist ein Postpunk-Arschtritt mit viel Schmackes, der etwas von der aktuellen Berliner Schule á la Pretty Hurts hat, von US-Bands wie Red Dons, Criminal Code und The Estranged. Ganz besonders finde ich aber starke Parallelen zum derzeitigen Punkgeschehen in Frankreich, zu Bands wie Telecult, Youth Avoiders und Night Watchers.
Schnauze schon voll von 2019? Erzähl mir was neues. Waiting for 2020 ist neu. Mit ihrem ersten Langspieler knallen die Corner Boys aus Vancouver zum ersten mal so richtig rein bei mir, nachdem die bisherigen EPs noch nicht so richtig zünden wollten. Das ist erstklassiger Powerpop mit Punkantrieb und Garagenzusatz, außerdem mit Ähnlichkeiten zu Bad Sports, Booji Boys oder Steve Adamyk Band - jeweils um eine ausgeprägte 77er Kante ergänzt.