Punkrock aus Münster, der sich weitgehend an vielem orientiert, was es in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten so an brauchbarem deutschsprachigem Punkock gab. Also z.b. EA80, Oma Hans, Duesenjaeger, Turbostaat, Oiro und ähnliches Zeug. Dazu ab und an noch etwas Leatherface und Jawbreaker. Erfindet das Rad nicht neu, operiert dafür auf durchweg hohem Niveau.
Das ist bereits die sechste EP, die das Punkquartett aus San Francisco in diesem Jahr auf uns loslässt. Wie immer ist das angepisstes (Post-)Punk-Zeug, das sich ganz unbeirrt einen Scheiß für Schönklang oder Professionalität interessiert; der zwar stets bemühte, aber unbeholfene Gesang trägt dabei nur weiter zum speziellen Charme dieser Band bei.
Das neue Minialbum der Punks aus Olympia, Washington. Wie immer großartig. Der gesang von Mary Jane Dunphe kommt inzwischen deutlich selbstbewusster und wandlungsfähiger daher. Auch musikalisch ist das variabler geworden, lässt hier und da auch mal Glamrock-Elemente und etwas 77er Vibe zu. Und wenn sie richtig Gas geben, kanalisieren sie widerum die Energie etwa von frühen Bad Brains, verschmolzen mit ebenso energetischem Garagepunk.
Neo Neos aus Minneapolis gehen jetzt wohl zu einem wöchentlichen Release-Intervall über. Jedenfalls sind schon wieder zwei neue Kurzspieler am Start. Wie gehabt ist das Garagepunk, der sich nicht um Schönklang schert und überhaupt eine gewaltige Schraube locker hat. Oder auch nicht mehr so ganz, denn auf dieser Veröffentlichung werden sie fast schon ein bisschen kompakter und zugänglicher. Ist natürlich alles relativ zu verstehen, Easy Listening geht immer noch anders.
Erfrischend, das Debütalbum von Kaiju Bombers aus Vancouver. Und zwar deshalb, weil es ein vom Aussterben bedrohtes Gewächs repräsentiert: Emocore von der ungeschliffenen Sorte mit folkigem Unterton und überwiegend ohne den ganzen Bullshit, der das Genre in späteren Jahren so zur Lachnummer gemacht hat. Die rohe Energie von Rites Of Spring trifft auf den melodischeren Mittneunziger-Style und etwas alte Saddle Creek-Schule.
Mannrquin Pussy aus Philadelphia bleiben auch auf ihrem zweiten Album verspielt und vielseitig, oszillieren in ihren kurzen Songfragmenten unter anderem zwischen eingängigem Indierock, wuchtigem Noiserock und entschlossenen Punkattacken. Und das alles auf durchgehend hohem Niveau.
Das zweite Album der Punks aus Los Angeles begeistert erneut in großzügigen Achtzehn durchweg starken Punksongs mit einem gewissen Wipers-Einschlag, die fast alle in unter zwei Minuten alles auf den Punkt bringen, was sie zu sagen haben. Erinnert manchmal an das letzte Nervosas Album, mit subtilen Spuren von Radioactivity und früheren Iceage.
Mit Male Bonding aus London hatte ich eigentlich ja nicht mehr gerechnet, nach über fünf Jahren Funkstille. Und plötzlich ist vor zwei Wochen kommentarlos diese Platte aufgetaucht. Selbstveröffentlicht, ohne Ankündigung oder jeglichen Promowirbel. Es wird darüber spekuliert, ob's die Band jetzt noch gibt, oder ob das hier ihr Abschiedsalbum sein könnte.
Wie dem auch sei, ihr Sound hat sich ganz schön gewandelt. Etwas langsamer ist das ganze geworden, ganz schön düster und durchweg sehr Grimmig im Vergleich mit früheren Werken. Die Euphorie der alten Platten ist nur noch selten zu spüren, überwiegend einem beißenden Gefühl der Ernüchterung gewichen.