Nach ihrem sehr geilen ersten Tape hat es ein bisschen Zeit und eine Vinyl-Reissue auf Monofonus Press gebraucht, bis mal ein paar mehr Leute die New Yorker Band wahrgenommen haben. Ihr neue 7" ist mit Total Punk erneut auf einem Label erschienen, das einfach für Qualität steht. Die Produktion ist diesmal etwas Hochwertiger, der Sound dadurch etwas zugänglicher. Was aber nicht heißt dass ihr primitives Riffing auf der Schwelle zwischen Noise und Garage seinen Beißreflex verloren hätte. Es knarzt auch diesmal wunderschön.
Die Postpunk-Formation aus Bloomington, Indiana um Schlagzeugerin/Vokalistin Kylee Kimbrough hat sich im letzten Jahr aufgelöst und spielte ihren letzten Gig in Atlanta. Ein Mitschnitt davon ist nun bei Chunklet Industries erschienen, was an sich ja mal nichts weltbewegendes wäre. Aber diese Live-EP unterscheidet sich von den meisten Artgenossen, weil es sich mit Ausnahme des letzte Tracks durchweg um neues, bislang unveröffentlichtes Material handelt. Präsentiert in einer Klangästhetik, die ich mal als guten Bootleg-Sound bezeichnen würde. Subtile Details haben da natürlich keinen Platz, aber der brachialen Wucht dieser Band wird er dafür umso mehr gerecht.
Noise Rock aus Las Vegas, der wieder mal eine stark No-Wavige Prägung zeigt, was gerade ja als ziemlich schick zu gelten scheint. Kann man sich in etwa vorstellen wie eine etwas geordnetere, zeitweilig gar tanzbare, aber keinesfalls weniger schräge Variante von Gay Cum Daddies, The Sediment Club oder Flesh Narc. Wenn sie mal etwas mehr Gas geben, kann auch ein gewisser Lightning Bolt-Vibe aufkommen.
Es ist jetzt auch schon wieder einige Jahre her, seitdem die nun schon mindestens anderthalb Jahrzehnte aktiven Noiserocker aus Helsinki mit ihrer letzten 7" von sich hören ließen. Die aktuelle EP der Band klingt jedenfalls als wäre die Zeit seitdem stehen geblieben, aber auch so stark ausgereift und routiniert wie man es von einer so alteingesessenen Band erwartet. Ihr Noiserock wandelt erneut unverkennbar auf den Pfaden von Rapeman und frühen Shellac - ab und an kann sich auch mal etwas Brainiac, Killdozer, Mule oder Jawbox dazwischen verirren. Neu und originell ist das nicht, aber umso hochwertiger und von Anfang bis Ende überzeugend.
Die beste deutsche Noiserock-Combo Buzz Rodeo ist jetzt wohl nicht mehr, aber ihr Mastermind Ralf Schaarschmidt hat schon längst ein neues Powertrio am Start. Deren Debütalbum kann man vom ersten Takt an eine rasiermesserscharf fokussierte, klare Vision attestieren - es besteht nicht der geringste Zweifel, dass alle Beteligten genau wissen was sie vorhaben und wie sie das in die Tat umsetzen. Eine hochkonzentrierte Attacke aus Noiserock, die vor allem alte Hausnummern aus den frühen Neunzigern, späten Achtzigern in Ehren hält - Bastro, Dazzling Killmen oder Distorted Pony haben da sicher Spuren hinterlassen. Ein leichter Albini-Faktor ist da auch an Bord, ich denke hier aber vor allem an Rapeman, weniger an die beiden bekannteren Acts. Und auch aktuellen Lärmerzeugern wie Multicult und Buildings steht das manchmal nicht ganz fern. Brilliantes Zeug!
Der Vergleichsweise freundlich anmutende, noisepoppige Einstieg irgendwo zwischen Sonic Youth und DInosaur Jr führt den Hörer erstmal in die Irre auf dem Debütalbum der Vangas aus Atlanta. Was darauf folgt ist nämlich eine recht wilde, exzentrische Tour, auf der es einiges zu verarbeiten gilt. Dissonanten Noise Rock mit Sludge-Kante zum Beispiel, der die rohe Darbietung der Blank Veins in den Sinn ruft. Spröder Postcore, wie ich ihn seit dem letzten Behavior Album nicht mehr gehört hab. Eigenwilliger Weirdo-Noisecore/-punk, den man in der Nachbarschaft etwa von Soupcans, Vulture Shit, Anxiety oder Gumming vermuten würde. Dabei überschreiten ihre Songs regelmäßig die sechs Minuten-Marke und ergeben dabei auch noch Sinn, laufen keineswegs Gefahr, zu viel des Guten zu sein.
Noiserock mit deutlicher Sludge-Kante, irgendwo in der Grauzone zwischen den AmRep- und Touch&Go-Mikrokosmen und angereichert um etwas neumodischen Kram á la Tropical Trash oder Metz, begegnet dir auf dem Debütalbum von Pink Room aus Ghent, Belgien. Fraglos ist das ein eher stumpfes Werkzeug, aber sicher auch genau das richtige um diesen Job zu erledigen.
Schickes Demo einer Band, deren Mitglieder sich irgendwo in der Gegend von Köln und Düsseldorf rumtreiben. Durchaus kompetenten Noiserock gibt's dabei auf die Ohren, der nicht zuletzt auch durch die Umstellung auf deutschsprachige Texte (das erste Demo war noch auf Englisch gesungen) einiges an Charakter gewonnen hat. Das kann was, da könnte ich noch mehr von vertragen.
Auch Album Nummer zwei der Band aus Coburg, Australien liefert wieder astreine Qualität. Weiterhin behält die Band gekonnt die Balance zwischen den Eckpunkten Garage Punk, Postcore und Noise Rock. Tempomäßig geht es diesmal etwas entspannter zu, dafür haben die Songs und Arrangements einen deutlich erkennbaren Feinschliff erfahren und wiederholt kommt so ein spezieller Vibe auf, der an eine leicht gedrosselte Variante der Hot Snakes denken lässt.
Cutie aus New York konnten mich ja schon mal vor einem Jahr mit ihrer ersten EP und einem Arschtritt aus Noise Rock, Fuzz Punk und etwas Postcore vollends zu überzeugen. Auf dem erneut selbstbetitelten Nachfolger schickt die Band in gewohnter Manier zehneinhalb Songs in ziemlich genau zehn Minuten auf die Reise und hat dabei noch mal einiges an Druck und Fahrtwind zugelegt, klingt nun ein bisschen wie 'ne Kreuzung aus Tunic, Mclusky und einer kleinen Dosis Drive Like Jehu/Hot Snakes.