Ein Duo aus Chico, Kalifornien erzeugt auf seiner Debüt-EP wunderbar primitiven Krawall aus Garage und Noise, elektrischen Vintage Beats und einem gewissen abgespacten etwas. Das hat in seinem monotonen Minimalismus etwas von Buck Gooter oder Feedtime, aber auch aktueller Garagenlärm wie etwa von S.B.F. und Urochromes steht dem nicht ganz fern.
Post Punk aus Sydney, der sich einerseits schon mal recht groovy gibt, als potentes Gegengewicht aber auch noch einiges an Noise und No Wave-Versatzstücken ins Spiel bringt. Anklänge an die aktuelle Szene-Generation á la Slumb Party, Crack Cloud treffen auf mit altes Chaos der Marke No Trend und Flipper.
Ausgezeichneten Scheiß auf der Grundlage von Noise Rock, Sludge Punk und Postcore gibt es auf dieser EP von Help aus Portland zu begutachten, der nicht nur mit angemessenen Vorschub, sondern öfter auch mal mit für sein Genre untypischer Melodiösität überzeugt und in meinem Kopf Assoziationen zu Death Pedals, USA Nails oder Tunic triggert.
Den Neuseeländern stand ich in vergangenen Jahren immer etwas gespalten gegenüber, aber mit ihrer neuesten EP reißen die mich dann doch mal wieder richtig mit. Auf den letzten Kurzspielern gab es ja eh schon Anzeichen einer deutlich kompromissloseren Marschrichtung, aber erst hier lassen sie den für meinen Geschmack immer etwas zu gefälligen Noise Pop-/Post Punk-Hybrid - für den sie wohl am meisten bekannt sind - weitgehend hinter sich zugunsten von ungleich stacheligerem Noiserock und einem Energielevel, wie man ihn von der Band schon seit einem guten Jahrzehnt nicht mehr zu hören bekam.
Hui, das ist echt mal ein Einschlag. Das entstandene Loch in der Wand kriegt man so leicht nicht mehr verputzt, ohne dass der Vermieter etwas merkt. Overtime kommen aus Melbourne, einer Stadt die musikmäßig ja eh nicht für halbe Sachen bekannt ist. Ihr erstes Album stellt sich als derber Brocken aus Noise Rock und Postcore heraus, der locker die rohe Energie aktueller Acts der Sorte Tunic, Pigeon, Metz, USA Nails mitnimmt, aber in verschiedenen Augenblicken auch vergangene Acts á la Bastro, Laughing Hyenas, Green Magnet School oder Live Skull channelt. Das ganze wird hier von einem unnachgiebig druckvollen, aber gleichzeitig maximal rohen Klangbild in genau das richtige Licht gerückt.
Ein saumäßig starkes Debütalbum haben Clang aus Tampa, Florida hiermit abgeliefert, das mit einer zeitlosen Spielart von Noise- und Math Rock, Postcore und -punk inklusive markantem Saxofoneinsatz zu begeistern versteht. Im Gesamteindruck klingt das Resultat etwa so, als hätte man diverse Vertreter der aktuellen Postpunk-Generation mit Pionieren aus den Achtzigern wie Nomeansno, Tragic Mulatto und Flipper gekreuzt.
Auf ihrem inzwischen fünften Album geben sich die Noise-/Mathrocker aus Baltimore mal wieder in der gewohnten Topform. Vielleicht mehr als je zuvor verlagern sie dabei das Gewicht auf die Math-lastige Seite, ohne dass sie Gefahr laufen, in selbstgefällig-technisches Gegniedel zu verfallen. Nein, hier wirkt jeder noch so gewaltsam zurechtgebogene Takt ordentlich zu Ende gedacht. Auch wenn das Genre davon mit Sicherheit nicht revolutioniert wird, treffen Multicult diesen speziellen Nagel dafür mit einer selten gewordenen Vollendung auf den Kopf und liefern zum wiederholten mal eine Platte ab, die selbst zur Blütezeit ihrer Nische als waschechtes Highlight durchgefluppt wäre.
Was mir auf der Debüt-LP von Philary aus Nashville, Tennessee entgegen quillt würde ich mal als… unerwartet bezeichnen. Es handelt sich um ein Projekt von Alex Molini, der ansonsten bei Stove und seit geraumer Zeit auch bei Pile mit am Werk ist. Da liegt es schon nahe, Philary in dieser speziellen Nische des Indierock einzuordnen, welchem der Lärm noch genau so eine Herzensangelegenheit ist wie die Melodien; die derzeit zu gefühlten fünfzig Prozent vom New Yorker Genre-Bollwerk Exploding In Sound Records noch am Leben erhalten wird - es ist also kein bisschen verwunderlich, dass auch diese Platte mal wieder in besagtem Hause erschienen ist. Man darf sich zum Beispiel an Bands wie die bereits erwähnten Pile, an Dead Soft, frühe Ovlov, Geronimo oder deren Quasi-Folgeprojekte Milked und Hung Toys erinnert sehen. Aber das ist auch nur der allererste Eindruck. Denn Philary gehen Soundmäßig so einige Tacken derber zur Sache, vermischen die erwähnten Tendenzen mit einer dicken Schicht aus Noise und tonnenschwerem Sludge. Da kann man in den etwas psychedelisch geprägten Momenten, wie etwa in The Littlest Mole, Vergleiche zu Fir Cone Children ziehen, die sich - wenn aus einem etwas anderen Genre-Blickwinkel - einem durchaus verwandt klingenden Ansatz von verspielter, zuckersüßer Melodiösität und dichtem Noisegewitter annähern.
Eine ganz schön ungemütliche Geräuschkulisse fabriziert dieses Trio aus Montreal. Wecken die ersten Klänge ihrer Debüt-LP noch starke Assoziationen zu Noisepunks á la Soupcans und No Wave-beeinflussten Acts wie Flesh Narc, wird aber bald darauf klar wer hier am ehesten Pate gestanden haben dürfte: Das riecht doch stark nach Sonic Youth in ihrer wohl radikalsten Phase - nämlich die ihrer brachialen quasi-Trilogie bestehend aus den Alben Confusion Is Sex, Bad Moon Rising und Evol - aber irgendwie auch nur die derbsten tendenzen daraus. Dennoch verbirgt sich hinter dem dichten Hagel aus Distortion so einiges an Melodie, man muss nur richtig zuhören. Nicht neu, das. Aber ausgesprochen erfrischend, weil man's in einer derart kompromisslosen Packung schon lange nicht mehr zu hören bekam.
Selten poste ich hier Platten die schon zwei, drei Jahre auf dem Buckel haben, aber bei dieser Band aus dem italienischen Kaff Concamarise kann ich nicht anders als mal 'ne Ausnahme zu machen und hab dazu auch nicht viel mehr beizutragen außer dass ihr roher und eigenwilliger Noise Rock vom Anfang bis zum Ende ihrer zweiten EP maximal und perfekt abgefuckt klingt. Whoa…