War ja klar, dass die Band aus Sydney erneut an der ersten Theke aufschlägt. Wie zu erwarten sind auch die vier neuen Songs ein Feuerwerk der kanalisierten Wut und des Unbehagens - unter roher Kraftanwendung auf so engen Raum komprimiert, dass eine gleichwertig heftige Entladung schon vorprogrammiert ist. Der auf der Debüt-EP teilweise erzielte Geschwindigkeitsrausch wird hier etwas zurückgefahren, was dem allgemeinen Energielevel aber nicht sonderlich schadet - sebst oder gerade wenn sie wie in Ill Nature mit angezogener Handbremse eine an alte Amphetamine Reptile-Schule erinnernde Hydraulikpresse zum besten geben.
Ein hocheffektives Gemisch aus ca. 70% altschuligem Noise Rock, aufgefüllt mit ebenso zeitlosem Postcore, kommt von dieser Band aus Oulu, Finnland. Gemessen an durchschnittlichen Genreverhältnissen sind hier Riffs und Rhythmen auf ein ungewöhnlich handliches Format zurechtgetrimmt, was ihren Songs ein verdammt windschnittiges Profil verleiht. Eine angemessen tight agierende Band dahinter weiß die ganze Angelegenheit mit großzügig dimensionierter Antriebskraft zu versorgen.
Die Band aus Thessaloniki, Griechenland ist inzwischen aufgelöst; in Form ihres zweiten und letzten Langspielers gibt es nun aber noch einen mehr als würdigen Abgang zu bestaunen. Ihre besonders primitive Spielart des Noise Rock war noch nie etwas für Freunde der versöhnlichen Harfenklänge und auch diesmal stellt sich ihr Sound als ein schwerverdaulicher Mix dar. Irgendwo im Umfeld von frühen Brainbombs oder Nearly Dead, eingeklemmt zwischen no-waviger Dissonanz und einem repititiven Stachelgewand, dessen kaltschnäuzige Konsequenz sich den frühen The Fall annähert. Trotz dieser Eigenschaften schafft es With The Ashes doch tatsächlich, ein kleines bisschen zugänglicher rüber zu kommen als man es von ihren bisherigen Platten gewohnt ist.
Durchweg kompetenten Noiserock und Postcore schmettert einem die erste EP dieser Combo aus Melbourne mit ordentlich Schmackes um die Ohren, verbindet dabei erfolgreich den potenten Vorschub heimischer Genre-Mitstreiter á la Bench Press und Batpiss mit den geringfügig sperrigeren Tendenzen von Bands wie Marriage + Cancer oder Goya.
Ein Duo aus Chico, Kalifornien erzeugt auf seiner Debüt-EP wunderbar primitiven Krawall aus Garage und Noise, elektrischen Vintage Beats und einem gewissen abgespacten etwas. Das hat in seinem monotonen Minimalismus etwas von Buck Gooter oder Feedtime, aber auch aktueller Garagenlärm wie etwa von S.B.F. und Urochromes steht dem nicht ganz fern.
Post Punk aus Sydney, der sich einerseits schon mal recht groovy gibt, als potentes Gegengewicht aber auch noch einiges an Noise und No Wave-Versatzstücken ins Spiel bringt. Anklänge an die aktuelle Szene-Generation á la Slumb Party, Crack Cloud treffen auf mit altes Chaos der Marke No Trend und Flipper.
Ausgezeichneten Scheiß auf der Grundlage von Noise Rock, Sludge Punk und Postcore gibt es auf dieser EP von Help aus Portland zu begutachten, der nicht nur mit angemessenen Vorschub, sondern öfter auch mal mit für sein Genre untypischer Melodiösität überzeugt und in meinem Kopf Assoziationen zu Death Pedals, USA Nails oder Tunic triggert.
Den Neuseeländern stand ich in vergangenen Jahren immer etwas gespalten gegenüber, aber mit ihrer neuesten EP reißen die mich dann doch mal wieder richtig mit. Auf den letzten Kurzspielern gab es ja eh schon Anzeichen einer deutlich kompromissloseren Marschrichtung, aber erst hier lassen sie den für meinen Geschmack immer etwas zu gefälligen Noise Pop-/Post Punk-Hybrid - für den sie wohl am meisten bekannt sind - weitgehend hinter sich zugunsten von ungleich stacheligerem Noiserock und einem Energielevel, wie man ihn von der Band schon seit einem guten Jahrzehnt nicht mehr zu hören bekam.
Hui, das ist echt mal ein Einschlag. Das entstandene Loch in der Wand kriegt man so leicht nicht mehr verputzt, ohne dass der Vermieter etwas merkt. Overtime kommen aus Melbourne, einer Stadt die musikmäßig ja eh nicht für halbe Sachen bekannt ist. Ihr erstes Album stellt sich als derber Brocken aus Noise Rock und Postcore heraus, der locker die rohe Energie aktueller Acts der Sorte Tunic, Pigeon, Metz, USA Nails mitnimmt, aber in verschiedenen Augenblicken auch vergangene Acts á la Bastro, Laughing Hyenas, Green Magnet School oder Live Skull channelt. Das ganze wird hier von einem unnachgiebig druckvollen, aber gleichzeitig maximal rohen Klangbild in genau das richtige Licht gerückt.
Ein saumäßig starkes Debütalbum haben Clang aus Tampa, Florida hiermit abgeliefert, das mit einer zeitlosen Spielart von Noise- und Math Rock, Postcore und -punk inklusive markantem Saxofoneinsatz zu begeistern versteht. Im Gesamteindruck klingt das Resultat etwa so, als hätte man diverse Vertreter der aktuellen Postpunk-Generation mit Pionieren aus den Achtzigern wie Nomeansno, Tragic Mulatto und Flipper gekreuzt.