Ich hatte diese Band aus San Francisco schon ziemlich aus den Augen verloren, die jetzt überraschend mit einem Nachfolger zu ihrem beeindruckenden 2019er Album aufwartet. Die neue EP präsentiert ihren verschrobenen Sound an den Tellerrändern von Noise Rock, Hard- und Postcore in etwas roherer aber gleichzeitig auch verfeinerter Form, die reichlich Echos von einigen der herausragenden Noise- und Weirdcore-Phänomenen jüngerer Zeit beinhaltet, unter anderem von Warm Bodies, Sniffany & The Nits, Vexx, Dots, Judy & The Jerks oder Mystic Inane.
Ein unglaublich selbstbewusstes Debüt-Tape von einer Band aus Victoria, Kanada, die sich hier ganz erstaunlich ausgereift gibt und elaborierte Konstrukte stockdüsteren Lärms zum Leben erweckt, komprimiert in kurze und ultra-dichte Hardcoretracks, in denen sie die trüben Tendenzen von noise-lastigen Hard-/Postcore Bands á la Acrylics, Vidro, frühen Bad Breeding mit einer allgemeinen Ästhetik kombinieren , die mit ihren Verästelungen tief in das verdrängte Unterbewusste von Death Rock- und Dungeon-Verwandten Klangwelten sowie auch diversem anderen "blackened", Metal-versifftem Krach ausstrecken.
Ein durchweg entzückendes Debütalbum von einer Band aus Philadelphia, an unser Ufer gespült vom lokalen Label SRA Records. Ich würde das hier mal als eine gemischte Grabbelkiste im besten Sinne beschreiben, eine exzentrische Fundgrube von leicht Cowpunk-infiziertem Art Punk, der sich einerseits irgendwo zwischen Garage- und Noise-lastigem Hardcorezeug bewegt dass vage an frühe Electric Chair oder Soupcans erinnert, und auf der anderen Seite, diverse Echos alter Bands im Umfeld von '80er Noise Rock und Proto-Grunge beinhaltet wie z.B. U-Men, Scratch Acid, Volcano Suns, Butthole Surfers, Minutemen, Saccharine Trust, Feedtime und ganz frühe Meat Puppets, um nur mal ein paar der offensichtlicheren Vergleiche zu nennen.
Erneut eine Schönheit vom italienischen Bollwerk Goodbye Boozy Records. An Repulsion Switch erinnert ihr euch vielleicht noch anlässlich ihres 2019er Demos und einer Handvoll weiterer EPs, die seitdem erschienen sind. Hier bekommen wir es aber gleich noch mal mit ihrem bislang stärksten Klumpen neuer Songs zu tun in einem erfrischend simplen und gleichermaßen explosiven, garage-lastigen Hardcore-Sound. Eine weitere bekannte Größe hier in der 12XU-Zentrale ist natürlich Synth Punk-Guru Klint aus Schleswig. Der übernimmt auf Seite B die Kontrolle mit gewohnt kunstvollem Handwerk, schrulligen Experimenten und einer Ladung neuer Tracks, die sich weitgehend auf der wilderen Seite des Spektrums austoben und somit ganz ausgezeichnet das RS-Material komplementieren. Flutscht!
In jüngerer Zeit gibt es ja wirklich keinen Mangel an solidem bis großartigem oldschool Hardcore. Selten aber kommt mir etwas so charmant und erfrischend rüber wie diese LP der Kiddies aus New York City, auf der sie paradoxer Weise aber eher den Geist und die jugendliche Energie von Washington DC in den frühen bis mittleren 80ern heraufbeschwört, von den bescheidenen Anfängen bis zum aufkommen der ersten (proto-)Emocore-Klänge. Denkt dabei mal weniger an Rites of Spring und mehr an Gray Matter und Government Issue, dann seid ihr in etwa auf der richtigen Fährte.
Satte fünf Jahre ist es her seit dem letzten Lebenszeichen dieser Band aus Los Angeles. Ihre erste LP (duh!) jetzt streckt sich etwas stärker in Richtung Garage- und Hardcore Punk aus, nachdem der ältere Scheiß etwas stärker zu Synth- und Elektropunk tendierte. Die unnachgiebigen elektrischen Beats sind aber immer noch am Start hier und geben ganz besonders dem epischen Startschuss Open World einen gewissen Vibe á la Ausmutants-treffen-auf-Big Black… und vielleicht noch ein bisschen Crisis Man dazu? Passt ungefähr, glaube ich.
Chinese Mudmen kommen aus der gleichen braunen Pfütze gekrochen, die uns zuvor schon Scab Breath ausgespuckt hat und liefern auf zwei EPs neue Garage Punk-Brocken ab, diesmal mit einer stärkeren Hardcore-Kante und einem ordentlichen Zusatz von KBD-Dreck. Eine Attacke auf die Sinne so geradeaus wie auch krude und chaotisch daherpolternd - Eigenschaften nicht ganz unähnlich zu so jüngeren Bands wie Modern Needs, Liquids oderr auch Fried E/m.
Mitglieder von Bib, Nihilistic Fit und einem ganzen Arsch weiterer einschlägiger Namen liefern hier eine Debüt-EP ab, die das Blut zum kochen bringt mit einem zeitlosen Postcore-Sound von höchster Sprengkraft, untermauert von reifem und ausgefeiltem Songmaterial das, wie etwa im Doom-/Sludge-Manöver Face Down, auch mal das Tempo drosseln darf ohne dabei zu langweilen - immer ein gutes Qualitätsmerkmal wenn ihr mich fragt. In jüngerer Zeit hat man ähnlich hochwertigen und schlauen Krawall von Bands wie Romance, Shove, Ascot Stabber, Flowers of Evil oder frühen Bad Breeding gehört.
Mitglieder von Diode und Freakees bescheren uns hier eine weitere Attacke des wunderschön entgleisten Krachs, der grob an den Koordinaten von Post Punk, Post- und Weirdcore vorbeischrammt. in All The World geht ein repetitives, The Fall-mäßiges Riff nahtlos in pure Hardcore-Anarchie über. Give Me Mine hat dann hingegen eher so eine gewisse Energie als träfen frühe Minutemen auf James Chance. Desweiteren mag man hier drin Spuren von Flipper, Saccharine Trust oder The Pop Group wiederfunden oder alternativ, den Bogen zu jüngeren Bands wie Rolex, Big Bopper oder Gay Cum Daddies schlagen.
Ein angenehm aus der Zeit gefallenes Klangerlebnis, das hier eine Band aus Bellingham, Washington auf ihrer Debüt-EP zum Leben erweckt. Das ist alles mal ganz klar beeinflusst von alten 80er SST und Touch & Go-Veröffentlichungen aus dem eher schrammeligen, Folk-beeinflussten Spektrum, aber andererseits auch nie um eine unvermittelt hereinbrechende Hardcore-Attacke verlegen. Am offensichtlichsten wären da etwa Angst, Meat Puppets und frühe Dinosaur Jr. als Vergleiche zu nennen, aber auch von U-Men, Mudhoney und 80er Scientists hat es ein bisschen was, eher nebensächliche Spuren außerdem von Dicks und Wipers ab und zu. Oder man mag sich auch an jüngeren Bands orientieren wie z.B. Milk Music, Dharma Dogs, Chronophage und Damak.