Auf der jüngsten Kassette dieser New Yorker springt der Funke sofort über anlässlich schrulliger Powerpop-Klänge, die anmuten wie eine etwas new-wavig angehauchte Melange aus frühem, melodischem, überwiegend britischem Post Punk irgendwo in der erweiterten Nachbarschaft von so altem Krempel wie Desperate Bicycles. Mekons, Television Personalities und Swell Maps.
Die 2017er Debüt-EP dieser Band aus Melbourne hat sich in meine Synapsen eingebrannt als eines der beeindruckendsten Artefakte aus den Garage-/Post-/Art Punk-Sphären ihrer Zeit. Schlappe fünf Jahre später gibt es jetzt einen Nachfolger zu begutachten und es findet sich darauf erwartungsgemäß ein etwas geordneteres Klangbild, aber immer noch voller Ambition und Überraschungen. Wie gehabt scheint das reichlich Inspiration von Wire's Chairs Missing und Pink Floyd der frühen Syd Barret-Ära zu schöpfen, verlagert diesmal aber das Gewicht deutlich in Richtung Post Punk, was manchmal auch etwas von einer nerdigeren Variante der B-Boys oder Gotobeds hat. Elswhere, der geradlinigste und einladendste Moment der EP, ist hingegen eine melodisch lärmende oldschool Indierock-Hymne wie sie einem heute viel zu selten begegnet.
Als die verzaubernde 2020er Debüt-EP dieses New Yorker Typen gelandet war, hatte ich noch keinen blassen Schimmer, wer hinter diesen entrückten Klängen stecken könnte. Stellt sich heraus: Es ist niemand geringeres als Moses Brown, anderweitig bekannt als die Frontsau von Institute. Macht irgendwie Sinn, rückblickend… keine Ahnung warum ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Auf dem ersten Langspieler entfaltet sich jetzt ein etwas vollkörniger, aber nach wie vor ziemlich minimalistischer Sound in voller Bandbesetzung, der einfach wunderbar fehl am Platz wirkt - eine nebulöse Zeitkapsel falscher Erinnerungen, die frühe Stränge des Proto-, Art- und Post Punk zu einem plausibel wirkenden Mandela-Effekt verwebt.
Ein ordentlich sensationelles Ding hat diese Band aus dem belgischen Tournai meines Erachtens mit ihrem zweiten Langspieler gedreht. Vom ersten Moment an fühle ich mich an so viel guten, sowohl alten als auch neuen Scheiß an den Schnittstellen von Art-, Post- und Garage Punk erinnert, komplettiert von einer würzig-dissonanten No Wave und Noise Rock-Kante. Manchmal klingt das etwas nach Angst, die mit dem simplistischen Beat von Man Sized Action und etwas früher The Fall-Schrammelseligkeit verschmelzen. An anderen Stellen bilde ich mir ein, Echos von Membranes, Gordons oder Swell Maps wahrzunehmen aber genau so gut kann man auch Verbindungen zu gegenwärtigen Acts à la Honey Radar, Toe Ring, Lithics, Germ House, Shark Toys und Subtle Turnhips irgndwo da drin wiederfinden.
Viereinhalb spaßige Schrammelorgien der stark Proto Punk-inspirierten Machart von einemTypen, der zufällig auch bei Toe Ring mit am Werk ist. Das Zeug klingt ein bisschen nach 'ner Mischung aus Peace De Resistance, Woolen Men und Honey Radar plus einem Hauch von Modern Lovers.
Qualität aus dem Hause Phantom Records mal wieder und bei den Tätern handelt es sich schon wieder um eine dieser Berliner Bands für die ich langsam mal Mengenrabatt verhandeln sollte. Post Punk, ja wer hätte es denn gedacht? Solcher, der seine Herkunft mit Würde trägt, dabei aber jedes mal einen eigenen kreativen Spin mitbringt. Funky und doch mit ordentlich knirschendem Dreck im Getriebe. Besonders prominent ist hier ein gewisser Surfrock-Vibe, den sie mutwillig wie ein Brecheisen zwischen die Speichen werfen, was ein paar spaßige Stunts und Manöver zur Folge hat. Auch etwas durch einen Gun Club-meets-The Fall-Fleischwolf gezogener Rockabilly ist da mit von der Partie. Mein persönlicher Fave hier ist eine feines Geschoss namens Angerman, welches das Spiel von Zuckerbrot und Peitsche, aus dissonantem Noise und Melodie, ganz perfide auf die Spitze treibt.
Irgendwie ist mir dieser Typ aus Ocean City, New York bisher durch die Lappen gegangen. Sein Langspiel-Debüt trifft dafür aber gleich mal voll meinen Nerv mit einer Auffassung von simplem bis dummen Garage-, Electro- und, gelegentlich, Synth Punk, der häufig noch mal einen deutlichen Schlag in Richtung '77 aufweist und an alte Pioniere wie Screamers, MX-80, Metal Urbain/Dr. Mix & The Remix oder auch ein kleines bisschen an Chrome erinnert. In Country Girls gibt es dann passend zum Titel noch einen leichten Anflug von Gun Club-mäßigem Cowpunk, während man in der Gegenwart vielleicht Vergleiche zu so Acts wie S.B.F., Kid Chrome, Zoids oder Mateo Manic ziehen möchte.
Nach einem etwas inkonsistenten Debüt-Tape im letzten Jahr kommt die neue LP dieser Berliner Band mit einem deutlich gereiften Postpunk-Sound daher, dem ein starker Roots- und Folk-Einfluss innewohnt und ein allgemeiner Vibe der mich etwa an den Americana-/Cowpunk von Angst erinnert, an Post-Miami Gun Club und an Solozeug von Rikk Agnew, während man in der Gegenwart Vergleiche etwa zu Jackson Reid Briggs & The Heaters oder Low Life ziehen mag. Außerdem schwingt in Songs wie Reanimation, Pissing und Look Of Disgust so eine British Invasion-mäßige Melancholie mit, die etwa an The Resonars oder The Bevis Frond erinnert. Also anders ausgedrückt: Das sind ganz und gar nicht die üblichen Grundzutaten für ein Punkalbum, was den Krempel ja auch wie Arsch auf Eimer für den kommenden EU-Release an der ersten Theke prädestiniert.
Das irgendwo in New York / New Jersey umtriebige Label State Champion Records hat mal wieder eine geile Kassette für uns auf Lager von einer Band aus Helsinki, die darauf einen voll ausgeformten Sound generiert, der nach so viel gutem Zeug klingt dass ich gar nicht so recht weiß, wo ich anfangen soll. Zum Einstieg hat das etwas von einer Fusion aus etwas dunklerem Post Punk etwa der Rank/Xerox- oder Pigeon-Machart und Richtung Art Punk schielenden Garage- und Post Punk-Acts der Sorte Patti, Lithics, Reality Group, Vintage Crop oder Yammerer. In den mittleren zwei Songs macht sich dann ein relaxterer Vibe mit leichter Indie Rock-Tendenz breit, was z.B. an Gotobeds, Sleepies, Tape/Off oder B-Boys erinnern mag und im Rausschmeißer-Song Plastic Marine finden beide Tendenzen dann zur perfekten Symbiose zusammen.
Eine sehr coole kleine Debütveröffentlichung von einer Band aus Buenos Arires. Alles dreht sich um einen mehr oder weniger oldschooligen, Saxophon-veredelten und vage an die Downtown Boys erinnernden Garage- und Art Punk-Sound, der auch ein paar Abstecher etwa in die Postpunk-Zone oder '77-getränkten Powerpop zulässt, was die Sache immer spannend hält. Noch geht nicht jeder Versuch zu 100% auf (Ya no soy hat als Song einfach zu wenig Fett auf den Rippen), aber das meiste fluppt doch ganz vorzüglich.