Wenn sich mit Anti-Fade und Drunken Sailor Records gleich zwei gegenwertige Punk-Bollwerke zur einer Veröffentlichung genötigt sehen, macht das schon mehr als nur neugierig. Was sie da ausgegraben haben ist eine Band aus Geelong, Australien und ein Sound, bei dem kontemporärer Garagepunk auf uralten Hardcore etwa von der Circle Jerks-Varietät zu einem so Ideenreichen wie mordsmäßig abgehenden Gesamtpaket verschnürt wird, dessen Spaßfaktor nahezu die Skala sprengt. Geiler Scheiß!
Fuzz Punk mit einer subtil psychedelischen Note kreiert diese Band aus Oakland, deren Besetzung personelle Überschneidungen u.a. mit FM Knives und Midnite Snaxx aufweist. Das Resultat klingt ein bisschen so als träfe der Psych-Pop letztgenannter Band auf eine Mixtur aus Vexx und den britischen Noisepoppern Feature.
Energischen und ordentlich schrägen Punkrock, teilweise auch mit oldschooliger, leicht kalifornisch riechender Hardcorekante, setzt es auf dem Demo der New Yorker Dollhouse. Der geht direkt ins Blut und löst da seltsame Reaktionen aus. Ein bisschen hat das was von 'ner Symbiose aus Piss Test und Launcher.
Eine ausgezeichnet stinkende Lärmoffensive von einer Band aus Lexington, Kentucky hat das lokale Fanzine/Label General Speech da auf die Reise geschickt. Das Ding operiert irgendwo im Spannungsfeld von zeitlosem KBD-/Garagenlärm und altem Westküstenpunk; aktuellen Krawallmachern wie Crisis Man, Advlts oder Piss Test, einem gelegentlichen Angry Samoans-Vibe und dem hirngefickten Wahnsinn von Mentally Ill.
Der wunderbar ungeschliffene Garage Punk, den die Pornography Glows aus Chicago auf ihrem Debüt-Zwölfzöller vom Stapel lassen hat so einen ganz speziellen KBD-Vibe, der ab und an mal fast so klingt als träfen frühe Gun Club auf alten Westküsten-Punk aus ungefähr der gleichen Ära.
Nach zwei wahnsinnig starken EPs hätte es mich doch sehr verwundert, wenn das erste Album der Band aus Oakland - erstmals beim Qualitätslabel Emotional Response erschienen - kein verdammter Gewinner wird. Und jau, die Platte hält mit links das Versprechen der EPs. Verspulten Schrammelpunk gibt es zu genießen, der am Morgen wohl viel Television Personalities im Müsli hatte und nicht nur jede Menge verschrobenen Charme sondern auch ausnamslos saumäßig gute Songs mitbringt.
Aggro Jangle ist zwar eine wirklich köstliche Genrebezeichnung und es wird in der Tat ordentlich geschrammelt hier, aber eigentlich würde ich das, was diese Band aus Melbourne auf ihrem Debütalbum fabriziert eher im melodischen Grenzbereich des Post Punk, auf der Schnittstelle zu straightem Punk- und Indie Rock einordnen. Und damit in direkter Nachbarschaft zu Bands wie The Estranged, Radar Eyes, Daylight Robbery oder Red Dons, auch wenn Reality Instructor anders als die genannten Acts gerne mal das Tempo und den Knarzfaktor etwas entspannter durchhängen lassen.
Die Debüt-EP dieser New Yorker Band liefert vollkommen unambitionierten aber dafür umso effektiveren Spaẞ aus oldschoolig straightem, schnörkellosem Punk der zu gleichen Teilen Garage- und '77-geprägten Machart. Songs, Sound und Energie sind hier einfach perfekt stimmig.
Drei Spacken aus Santa Fe, New Mexico zünden auf ihrer Debüt-EP eine voll geladene Songkanone aus Schrammelfolkpowerpoppunk. Auf lyrischer Ebene hat das mehr Schaden als auf ein Dach passt und musikmäßig könnte man mit bestem Gewissen Vergleiche zu Bands wie TV Personalities, Dead Milkmen, The Pooh Sticks oder späteren Mekons bemühen.
Schön zu erfahren, dass es die Punks aus Oakland noch gibt. Oder dass es sie wieder gibt? Immerhin sind selt dem letzten Langspieler nur schlappe zehn Jahre vergangen. Auf der neuen Platte präsentieren sie sich jedenfalls in Bestform mit einem Sound von höchstem Brennwert, der eine optimale Balance zwischen Knarz und Melodien hält und mit Songwriting-Qualitäten, die wie guter Wein gereift sind. Deutlich Erwachsener, tendenziell etwas melancholischer und durchweg Melodischer als in ihren Alternative Tentacles-Jahren, mit einer hundertprozentigen Song-Trefferquote. Damit ist auch Dirt Cult Records eine saugute Wahl als ihre aktuelle Labelheimat.