Auf der jüngsten Kassette dieser New Yorker springt der Funke sofort über anlässlich schrulliger Powerpop-Klänge, die anmuten wie eine etwas new-wavig angehauchte Melange aus frühem, melodischem, überwiegend britischem Post Punk irgendwo in der erweiterten Nachbarschaft von so altem Krempel wie Desperate Bicycles. Mekons, Television Personalities und Swell Maps.
Natürlich mal wieder ohne Ausnahme brilliant, der jüngste Output dieser seltsam britisch klingenden Band aus Oakland, Kalifornien. Das hier mag dabei ihre am wenigsten Post Punk-lastige, am stärksten powerpoppige Platte bisher sein, die erneut aus allen Nähten platzt angesichts der schieren Menge an meisterhaft ausgerollter, bodenlos charmanter Television Personalities-Anbetung plus einem gewissen Unterton der frühen Mekons oder Desperate Bicycles.
Hui, ich hatte jetzt aber mal nicht mit einem derartig hochwertigen Genuss gerechnet in Form des jüngsten Albums dieser New Yorker, die bislang komplett unter meinem Radar geflogen sind. Auf die Ohren gibt es eine stark von Velvet Underground und Jesus and Mary Chain inspirierte Melange aus Fuzz-/Power-/Noise-/Dream Pop, die schon alleine durch die Stärke des Songmaterials überzeugt und als harten Kontrast dazu dann soundmäßig eher mal so auf kleiner Flamme vor sich hin gart. Es braucht also ein bisschen Geduld, aber das zart auf der Zunge zergehende Resultat ist dann eine einzige Gaumenfreude, während ich jedes Hook und jedes Fitzelchen an subtiler Textur in ihren Klanglandschaften abfeiere.
Ein neues Tape des mysteriösen Projekts das möglicherwise in Hicksville, New York ansässig ist und das Zeug bleibt unvorhersehbar wie eh und je. Diesmal bekommen wir einen Batzen von durchweg unter eine Minute langen, melodischen Garage-Smashern vor den Latz geknallt - abgefuzzter High Speed Powerpop, der ein bisschen so anmutet wie eine Garage Punk-Inkarnation der frühen Guided By Voices aus einem alternativen Realitätsstrang.
Eine wundersame kleine EP voll mit entrücktem Garage-/Power-/Fuzz Pop hat da ein Duo aus Philadelphia aus dem Hut gezaubert. Das fängt etwa so an als träfe das scharfe Pop-Gespür der Booji Boys oder Daughter Bat & The Lip Stings auf den smarten rhythmischen Post Punk der Lithics. Daraufhin grooven sich die nachfolgenden drei Songs dann auf einen etwas entspannteren krautig-psychedelischen Vibe ein wie man ihn unter anderem in den Lo-Fi Popwelten von Bands wie Germ House, Far Corners, Violent Change, Honey Radar oder gar den frühen Woolen Men vermuten würde. Durchweg exzellenter Scheiß, das.
Daughter Bat And The Lip Stings aus Sydney fielen bereits im Jahr 2020 mit einem ganzen Arsch voller spaßiger EPs auf und sind jetzt zurück auf der Bildfläche mit ihrem bislang stärksten Bündel an Garage Punk-, Fuzz- und Powerpop-Songperlen im Gepäck, wobei ihr Gespür für infektiöse Hooks schmeichelhafte Vergleiche zu Hausnummern wie Booji Boys, Radioactivity, Royal Headache oder Sweet Reaper durchaus angebrachet erscheinen lässt.
Es sind bereits fünf Jahre vergangen seit der Debüt-EP der Pariser Band aber das warten macht sich hier bezahlt auf ihrem ersten Langspieler, einem Fass ohne Boden aus wuchtig melodischem (Garage-)Punk so grob in der Machart von Bands wie Cheap Whine, Short Days, Red Dons oder Telecult… man mag auch Spuren von Marked Men, Royal Headache oder Thermals drin wiedererkennen. Vereinzelt hält mal das Songwriting nicht Schritt und dann kratzen sie gefährlich nah an der Grenze zum seichten Pop Punk, aber wenn sie ihr Ziel treffen, dann mit Wucht, Präzision und nicht zuletzt mit einem subtilen retro 60er Powerpop-Vibe.
Die letztjährige Health EP war schon echter Qualitätsscheiß, aber der jetzt erschienene Nachfolger ist dann mal so irsinnig ansprechend, da war ich echt nicht drauf vorbereitet… Das Trio kommt aus Nashville und ich hab mal den konkreten Verdacht, dass Connor und Sean die gleichen Typen sind, die euch ansonsten sicherlich als das Duo Skull Cult bekannt sind. Keine Ahnung wer Cam ist. Oh, und dann ist da noch das kleine Detail namens Erik Nervous, der hier mischend und masternd seine patentierten Bierflecken hinterlassen hat auf dieser Kassette, deren Sound so gleichwertig eklektisch wie catchy daherkommt. Verhallter Garage Surf Twang? Abgespacte Psychedelic Freakouts? Wire und Mission Of Burma trippen auf Benzos? Alles am Start hier! Und anmutig über all dem schwebt das perfekte 70er-Powerpop-meets-80er-Hair-Metal-Meisterwerk Be With You - ein berauschend süßer K.O.-Hieb mit plüschig weichem Aufprall.
Nun… was soll man denn inzwischen noch nennenswertes hinzufügen anlässlich eines neuen Alien Nosejob Tonträgers? Die Dinger kommen in zwei Daseinsformen: Die sich durch alle Genres wildernde, gemischte Grabbelkiste von einer Platte auf der einen, die stur auf ein Genre hyperfokussierte Monokultur auf der anderen Seite, wie etwa seine Hardcore-Siebenzöller oder diese Synth Pop-/Eurotrash 12" Maxi vor 'ner Weile. Hier haben wir es mal wieder mit einer seiner gemischten Wundertüten zu tun und ansonsten ist das alles nur die gleiche alte Göttlichkeit, die wir inzwischen gewohnt sind von diesem Typen der eine gruselige Unfähigkeit dazu an den Tag legt, einen langweiligen Song zu schreiben.
Eine weitere EP von Bristol's herausragender Powerpop/Post Punk-Manufaktur verkantet sich erneut mit zwei unwiderstehlich melancholischen Süßsauerwaren böse im Gehörgang. Macht es hier noch Sinn, Television Personalities zu namedroppen oder ist das schon geradezu, wie man zu sagen pflegt… beatlesque?