Balcanes - Plataforma / Autopista 7"
Wunderschönen Noisepunk gibt's auf diesem Kurzspieler der Band aus dem spanischen León zu bestaunen. Auf die B-Seite packen sie dann eine nicht weniger spaßige Drone-Orgie.
Wunderschönen Noisepunk gibt's auf diesem Kurzspieler der Band aus dem spanischen León zu bestaunen. Auf die B-Seite packen sie dann eine nicht weniger spaßige Drone-Orgie.
Action Beat sind eine Noisetruppe aus dem britischen Bletchley, bestehend aus drei oder mehr Drummern und noch mal rund doppelt so vielen Dick- und Dünnsaitenquälern. Als ob das noch nicht genug des Krach- und Chaospotenzials wäre, haben sie sich für ihre aktuelle Veröffentlichung mit G.W. Sok, dem Frontmann der niederländischen Jazzcore-Legende The Ex zusammengetan. Und was dabei am Ende herauskommt braucht sich keineswegs hinter deren Output zu verstecken. Das ist zeitloser, experimenteller Noiserock irgendwo zwischen gaaanz frühen Sonic Youth, frühneunziger Touch and Go (insbesondere z.b. Flour) und AmRep-Zeugs, etwas Post-/Mathcore und auch deutlichen Spuren der japanischen Kollegen á la Boredoms oder Merzbow. Großer Sport ist das.
The Two Koreas aus Toronto hauen eine sehr stimmige EP raus, die im besten Sinnne an Indierock-, Noise und Postpunk/-core Klassiker der späten 80er/frühen 90er erinnert, in den ersten drei Songs vor allem an Sonic Youth und The Fall, aber auch an Les Savy Fav oder die britischen Artpunker Ikara Colt. Der Rausschmeißer klingt dann eher so als hätte man die relaxte Melodieseligkeit von Pavement mit den ungestümen Krachattacken früher Dinosaur Jr. in einen Topf geworfen.
Als Ultra Bide sich zu Beginn der Achtziger Jahre in Japan gründeten, war ich noch dabei rauszufinden wie man in ein Klo scheißt. Als sie dann in den Neunzigern auch etwas weltweite Beachtung bekamen, muss ich sie in meiner pubertären Verwirrung entweder verpasst oder ignoriert haben. Jetzt hauen die beiden Punkopas nach langer Zeit mal wieder 'ne Platte raus und ich kann mich nicht mehr rausreden. Und ich muss sagen, ich bin sehr angetan von diesem Bastard aus Noise- & Mathcore, der der irgendwie zwanzig Jahre zu spät wirkt. Aber er wirkt.
Schon wieder etwas saumäßig hörenswertes as Spanien. Nitch aus Barcelona spielen ein sehr eingängiges und doch ungestüm lärmendes Postpunkgedöns, immer auf der Schwelle zum Shoegazegeschwurbel außerdem mit eindeutigen Anleihen von Grungegeplärre und Noisegeschrabbel. Passt super rein in dieses Bloggeschwafel.
Wenig Infos gibt's zu dieser Band aus Denton, Texas. Sie spielen ein monotones wie auch explosiv groovendes Gemisch, das man zu gleichen Teilen im Noiserock, im Postpunk und Garagenrock verorten könnte. Also genau die Art von stupidem Krach, anlässlich dessen meine kognitiven Fähigkeiten schon nach dem ersten Takt rapide nachlassen und alle dann noch aktiven Synapsen einen Zustand debiler Glückseligkeit auslösen.
Jessica 93 ist ein Soloprojekt des pariser Musikers Geoffroy Laporte. Auf Who Cares ruft er die Brachialität alter Big Black-Platten in Erinnerung und lässt dabei die atmosphärische Dichte der aktuellen Generation düsterer Postpunk-Bands wie etwa Ceremony, Merchandise oder A Place To Bury Strangers mit einfließen.
Ok, das ist es also. Das zweite Album der Noiserocker aus Seattle, deren Erstling ich hier zuletzt ja schon mal im Programm hatte. Und was hat sich groß verändert? Nun, ich würde sagen, dass der auf dem Debüt noch eher latente Dischord-Einschlag hier viel stärker zur Geltung kommt; der Postcore tritt diesmal deutlich in den Vordergrund gegenüber den nach wie vor vorhandenen Noise- und Math-Einflüssen. Und sie gehen um einiges fokussierter vor, bündeln die Energie effektiver und treffen dann genau im richtigen Moment mit voller Wucht. Die schlichte aber druckvolle Produktion fängt diese neu gewonnene Dynamik hervorragend ein. Erinnert mich häufig an eine etwas brachialere Version von Q and not U. Insgesamt klingt die Platte deutlich selbstbewuster, auf den ersten Blick vielleicht auch etwas Konventioneller, gleichzeitig jedoch nicht weniger verspielt als ihr Vorgänger. Nur halt etwas aufgeräumter.
Eine sehr interessante und eigenwillige Veröffentlichung haben Great Western Plain aus Portland da rausgehauen, die sich mal wieder jeder Kategorisierung verweigert. Zusammenfassend kann man sagen, das sie eine Vorliebe für ausladende Jams und relaxte, flächige Gitarrenarrangements haben. Im Laufe der Platte streifen sie dann unter anderem monotonen Spacerock und Post Punk, noisiges Geschredder, alten Indierock frei nach Pavement oder Sebadoh, an spätachziger Sonic Youth-Platten erinnernde Gitarrenharmonien und entspannt vor soch hin rumpelnden Garagenrock. Das alles verschmilzt hier zu einem homogenen Ganzen, das sich kein Fan von psychedelisch angehauchtem, punkigem Krach entgehen lassen sollte.
Wieder mal so eine Entdeckung, die schon etwas Zeit auf'm Buckel hat und auf die ich erst jetzt gestoßen bin. Kein Wunder, denn so richtig Wind drum gemacht hat seitdem auch niemand, die selbstveröffentlichte Platte scheint sich fast vollkommen unter dem Radar der Medien bewegt zu haben. Noch diesen Monat soll das neue Album der Band aus Seattle erscheinen, bis dahin begnügen wir uns mal mit dieser tollen halben Stunde Noise Rock mit leichten oldschooligen Post- und Mathcore-Einflüsen, die man vielleicht als eine etwas zugänglichere Mischung aus The Jesus Lizard und frühen Shellec mit einer leichten Dischord-Note beschreiben könnte. Bin gespannt auf mehr.