Karcher aus Saarbrücken waren mal. Die Band war mir bisher nie ein Begriff, trotzdem oder gerade deshalb etwas traurig zur Kenntnis zu nehmen, dass das hier ihr Abschiedsalbum ist. Geboten wird mitreißender Noiserock, der genau so von US-Klassikern wie Quicksand, Shellac, The Jesus Lizard inspiriert scheint wie auch von deutschen Noisebands der 90er und Nuller-Jahre, etwa von Ulme, Harmful oder Les Hommes Qui Wear Espandrillos. Irgendwas muss mal passieren unter deutschsprachigen Musikbloggern, damit ich so tolle Bands nicht immer erst mitbekomme, wenn sich sich schon aufgelöst haben. Oder erst wenn irgendwelche Englischsprachigen Blogs drüber schreiben (zur Ehrenrettung der deutschsprachigen Blogs muss ich aber hinzufügen, diesmalmal durch ein solches auf Karcher gestoßen worden zu sein). Die hiesige Musikpresse kann man bezüglich Krach ja eh in die Tonne hauen.
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Wie rocksportrockerUwe richtigerweise anmerkt, gibt's das Album sowie seinen Vorgänger bei Bandcamp für umsonst. Oder zum Preis eurer Wahl, wenn ihr doch etwas Kohle rüberwachsen lassen wollt.
Dieses Krachquartett aus London konstruiert hocheffiziente Punk-Eruptionen an der Schnittstelle zwischen Noiserock, Garagenpunk und Postcore. Der energiegeladene Garagecore von Hot Snakes scheint hier mehr als einmal durch, auch aktuellere Geschichten wie etwa Metz hatten wohl etwas beizutragen. Hier wird sowohl der inzwischen arg ramponierte Ruf des Post-Hardcore aufpoliert, als auch dem häufig allzu selbstverliebten und verkopften Noiserock-Genre zu neuer Frische verholfen. (mehr …)
Ein wahrhaft beunruhigender Trend ist das: Noiserock ist plötzlich wieder en vogue. Eine allzu willkommene Unruhe, die hoffentlich bald die verschlafene Indieszene etwas aufzuwecken vermag. Ansonsten eine ganz ähnliche Marschrichtung wie die gestern verhandelten Grass Is Green, minus Blattgewächs, Mathematik und Postzeugs; plus Meeresfrüchte, gradlinige Songstrukturen, Melvins-artiges Geriffe und kapput-melodische Songeskizzen á la Pixies, Chokebore oder Guided by Voices. Geht runter wie 'ne abgelaufene Dose Karlsquell.
Gras der einen oder anderen Sorte scheint hier das Thema der Woche zu werden (siehe letzter Beitrag). Außerdem scheint das 90er Indierock Revival in diesem Jahr seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen, angesichts des Erfolges von Speedy Ortiz und Konsorten. Ist natürlich schön, mal etwas anderes zu hören als seichtes Folk-Gesäusel und überzuckertes Synthpop-Geplucker, aber auf Dauer würde ich mich doch mal wieder über etwas mehr vorwärts-denkenden Krach freuen. Naja, genießen wie es, bevor der aktuelle Trend mal wieder zum Hals heraus hängt.
Die aktuellste Wortmeldung aus dieser Ecke kommt von Grass Is Green aus Boston. Die spielen sehr gekonnten Noiserock mit klaren Post-Irgendwas und Mathrock Einflüssen, zum Beispiel der Marke Polvo, Shellac oder Chavez. Aber auch Indieklassische zwischentöne á la Sebadoh oder Pavement kommen vor. Wie meistens eine sehr angenehme Zeitreise aber: Bitte, bitte, liebe Indiebands von heute, wenn ihr die Basics des Lärmens wieder etwas aufgefrischt habt, schielt doch mal wieder etwas in Richtung Zukunft, ok?
Interessante Band aus New Haven, Connecticut; Sänger und Gitarrist Mike Falcone ist derzeit wohl bekannter als Drummer von Speedy Oritz, die derzeit ja ziemlich durch die Decke gehen. Gefällt mir sein altes "Nebenprojekt" aber deutlich besser. Das in bester (also schlechtester) Demo-Qualität aufgenommene mini-Album oszilliert irgendwo zwischen frühneunziger Indierock à la Sebadoh oder Guided By Voices, schreckt aber auch vor an ganz frühe Helmet erinnerndem Noiserock nicht zurück. Zum Schluss gibt's dann zwei Coverversionen von Ween und (*hust*) Nicki Minaj, das Resultat ist aber halb so schlimm. (mehr …)
Straightes, treibendes Noise-/(Post)Punk-Gedöns aus Massachusetts. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber dafür auf so hohem Level geindierockt, dass selbst so träge Spacken wie ich vor lauter Endorphinausschüttung wie'n Flummi durchs Zimmer springen. Naja, wenn gerade keiner dabei zuschaut. Denke ich zumindest drüber nach das zu tun. Wenn's nur nicht so viel Anstrengung bedeuten würde… (mehr …)
Schön abgefahrener Noiserock aus Sacramento, Kalifornien. Eindeutig inspiriert von alten Helden wie etwa The Jesus Lizard oder dem ganzen Krempel der damals so auf Amphetamine Reptile rauskam. Aktuell könnte ich mal Pissed Jeans als grobe Orientierungshilfe anbieten. Dazu kommen dann aber manchmal auch geradezu emoartige Melodieausbrüche und gelegentliche Post-/Mathcore-Elemente. Oder auch mal purer Krach ohne erkennbare Struktur. Alles scheint zu gehen bei dieser Band. (mehr …)
Die Platte ist schon vor ein paar Monaten erschienen, bin aber erst jetzt darauf gestoßen. Großartige Band aus Milwaukee. Spielen eine Mischung aus Noiserock und Shoegaze, mit genügend Dreck unter den Fingernägeln um nicht in die gefällige Seichtigkeit zu verfallen die mir in letzter Zeit den Spaß an genremäßig verwandten Bands doch sehr verdirbt. So macht's wieder Laune! (mehr …)