Chimers - Turn On The Lights /​ Closure

Hat­te ich ih­re letz­te di­gi­ta­le Sin­gle noch über­wie­gend mit der alt­her­ge­brach­ten Mis­si­on of Bur­ma-For­mel gleich­ge­setzt, er­wei­te­re ich mein Ur­teil an­ge­sichts der zwei neu­es­ten Songs der Band aus Wol­lon­gong, Aus­tra­li­en mal zu ei­nem ne­bu­lö­sen Drei­eck aus Bur­ma, Wi­pers und So­nic Youth - ei­ne Klang­äs­the­tik zwi­schen den Wel­ten von Post Punk, Noi­se Rock und Fuzz Punk, die man in Tei­len si­cher auch zu jün­ge­ren Bands wie den frü­hen No Age oder der ita­lie­ni­schen Noi­se Rock-Sen­sa­ti­on Or­ren­do Su­bot­nik ver­glei­chen kann.

Pig Earth - Exit Wound

Ein an­ge­nehm aus der Zeit ge­fal­le­nes Klang­er­leb­nis, das hier ei­ne Band aus Bel­ling­ham, Wa­shing­ton auf ih­rer De­büt-EP zum Le­ben er­weckt. Das ist al­les mal ganz klar be­ein­flusst von al­ten 80er SST und Touch & Go-Ver­öf­fent­li­chun­gen aus dem eher schram­me­li­gen, Folk-be­ein­fluss­ten Spek­trum, aber an­de­rer­seits auch nie um ei­ne un­ver­mit­telt her­ein­bre­chen­de Hard­core-At­ta­cke ver­le­gen. Am of­fen­sicht­lichs­ten wä­ren da et­wa Angst, Me­at Pup­pets und frü­he Di­no­saur Jr. als Ver­glei­che zu nen­nen, aber auch von U-Men, Mudho­ney und 80er Sci­en­tists hat es ein biss­chen was, eher ne­ben­säch­li­che Spu­ren au­ßer­dem von Dicks und Wi­pers ab und zu. Oder man mag sich auch an jün­ge­ren Bands ori­en­tie­ren wie z.B. Milk Mu­sic, Dhar­ma Dogs, Chro­no­pha­ge und Da­mak.

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Romance - Seven Inches of Romance

Ei­ne fet­te klei­ne aber erst noch zu pres­sen­de 7" von ei­ner Band aus Syd­ney, die ein biss­chen da­nach klingt als trä­fe ei­ne sta­che­li­ge­re Ver­si­on der Li­thics mit dem lär­mi­gen Post Punk von Bran­dy zu­sam­men, dem Noi­se­co­re von Sho­ve, ei­nem ganz leich­ten Hauch von Wi­pers und den al­ter­tüm­li­chen Noi­se Rock-Re­lik­ten von World Do­mi­na­ti­on En­ter­pri­ses.

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Dregs - Enemy Not Me

Nach ih­rem schon ziem­lich gei­len 2019er De­mo ver­schie­ben die Dregs aus Aus­tin ih­ren Sound ein gu­tes Stück weg von des­sen stär­ker im Ga­ra­ge- und Fuzz Punk ver­wur­zel­ten Vi­bes hin zu ei­nem et­was schwie­ri­ger ein­zu­ord­nen­den Mix aus Ein­flüs­sen ir­gend­wo von den Tel­ler­rän­dern des 80er und frü­hen 90er Hard- und Post­co­re. Un­ter an­de­rem mei­ne ich man­che Echos von X (der US-Band), Dicks und Flip­per zu hö­ren, aber auch von Post­co­re-Acts wie Gray Mat­ter und Dri­ve Li­ke Je­hu an an­de­rer Stel­le. Auch Ver­glei­che zu ak­tu­el­le­ren Bands wie Vexx, Cel Ray, Gen Pop or Litt­le Ugly Girls sind mit et­was Glück nicht voll da­ne­ben ge­tippt.

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Affordable Repayments - Can't Win For Losing Some Days

Die Band kommt aus dem Aus­tra­li­schen Küs­ten­städt­chen Port­ar­ling­ton nicht weit von Mel­bourne und auf ih­rem ers­ten Lansgpie­ler er­schaf­fen die ei­nen dro­ne-las­ti­gen und aus­ufern­den, je­doch glei­cher­ma­ßen fet­zen­den Klang­kos­mos, wel­cher et­wa die Tu­gen­den von so zeit­lo­sen Grö­ßen wie Wi­pers, 80er So­nic Youth, U-Men oder Live Skull ver­eint, eben­so wie von ei­nem dif­fu­sen Klum­pen aus­tra­li­scher und neu­see­län­di­scher Bands wie The Gordons, Fun­gus Brains, X und Feed­ti­me.

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Soft Shoulder - Smile Building's Exit

Soft Should­er aus Tem­pe, Ari­zo­na sind jetzt schon über ein Jahr­zehnt mit ih­rer Sa­che zu­gan­ge und schei­nen ge­ra­de ei­ne äu­ßerst pro­duk­ti­ve Pha­se zu durch­lau­fen, nach­dem sie im letz­ten Jahr ei­ne gan­ze Rei­he von di­gi­tal und als li­mi­tier­ten La­the Cut ver­öf­fent­lich­ten Sin­gles und EPs raus­ge­hau­en hat. Ih­re neue LP prä­sen­tiert die Band dann aber noch­mal so fo­kus­siert wie schon lan­ge nicht mehr. Ih­re be­tont ka­put­te Mi­schung aus Post Punk und Noi­se Rock sprüht vor krea­ti­ver En­er­gie wenn aus­ge­spro­chen cat­chy Groo­ves - va­ge an The Fall ab den spä­ten 80ern er­in­nernd - mit dem Lärm und der Dis­so­nanz der ganz al­ten No Wa­ve-Schu­le kol­li­diert.

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Catalogue - Modern Delusion

Es hat 'ne Wei­le ge­braucht bis ich's ge­schnallt hab, aber die neu­es­te LP von Ca­ta­lo­gue aus Mar­seil­le stellt sich als ih­re bis­lang stärks­te Plat­te her­aus. Konn­te ihr Sound auf der letz­ten LP noch et­was er­mü­dend wir­ken, gibt sich ihr neu­es­ter Streich viel­sei­ti­ger und bleibt auch auf Al­bum­län­ge span­nend. Nach wie vor an­ge­trie­ben von 80er-Style ele­kri­schen Beats, be­inhal­ten ih­re Songs mal Echos von Big Black oder Live Skull und an an­de­rer Stel­le wird klas­si­sche No­Wa­ve-Dis­so­nanz mit ein­gän­gi­gen Hooks ver­bun­den. In House­plants hat das gan­ze auch mal ei­nen fast schon Syn­th-/New Wa­ve-mä­ßi­gen Vi­be.

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Day Residue - Day Residue

Mehr gei­ler Scheiß via Pain­ters Tapes von ei­ner Band aus De­troit, die hier mit ei­nem aus­ge­präg­ten Pro­to-Grunge-Vi­be auf­war­tet, wel­cher un­ter an­de­rem bei frü­hen Mudho­ney, U-Men, Feed­ti­me, X (den Aus­tra­li­ern) oder 80er Sci­en­tists nicht fehl am Platz wir­ken wür­de. Au­ßer­dem hat's ein paar Spu­ren von ame­ri­ka­ni­schen Pro­to-Noi­se Rock /​ Hard­core-Acts á la Flip­per, Bro­ken Ta­lent und nicht zu­letzt auch von ak­tu­el­le­ren Bands grob im Or­bit et­wa von Vexx und TVO.

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Objections - BSA Day /​ Better Luck Next Time

Ei­ne wun­der­schön alt­mo­di­sche 7" ei­ner Band aus Leeds, die dar­auf ei­nen Sound zwi­schen den gro­ben Ko­or­di­na­ten von Math Rock, Post­co­re und Noi­se Rock kre­iert und ein­deu­tig dem Di­sch­ord-Sound der 90er bis 00er Jah­re Tri­but zollt - und ins­be­son­de­re auch Bands wie et­wa Jaw­box, Au­to­cla­ve, Hoo­ver, Lung­fi­sh oder Q and not U.

Black Button - Rejoice

Die Band aus Rich­mond, Vir­gi­nia hat be­reits ein biss­chen Staub auf­ge­wir­belt mit ei­nem schön chao­ti­schen De­mo in 2019 und ei­ner dem et­was kon­ven­tio­nel­le­ren Hard­core ver­bun­de­nen 2021er EP. Auf ih­rer ers­ten LP ge­hen sie jetzt wie­der deut­lich un­be­re­chen­ba­rer zur Sa­che mit ei­nem zu­meist emp­find­lich ge­dros­sel­ten Tem­po und ei­nem Sound, der schein­bar so ei­ni­ge In­spi­ra­ti­on aus dem ex­pe­ri­men­tel­len Span­nungs­feld zwi­schen klas­si­schem 80er Hard­core und dem (Proto-)Noise Rock je­ner Zeit zieht, wie ihn et­wa Flip­per, No Trend, Spike In Vain, Bro­ken Ta­lent da­mals eta­bliert ha­ben. Aber auch zu jün­ge­rem Krem­pel á la Soup­cans, Vul­tu­re Shit, C-Krit oder Stink­ho­le mag man da Ähn­lich­kei­ten se­hen.

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