Stuck - Freak Frequency

Ir­gend­wie hat­te ich ja mei­ne leich­ten Zwei­fel an die­ser Plat­te (kei­ne Ah­nung, viel­leicht war es die et­was po­lier­te Pro­duk­ti­on? Bäh, ver­ständ­li­che Ly­rics!) aber jetzt nach Be­gut­ach­tung des gan­zen Al­bums muss ich zu­ge­ben dass es sich wie­der­holt um aus­ge­spro­chen gei­len Scheiß han­delt, was die Band aus Chi­ca­go hier von der Lei­ne lässt und in­kre­men­tell so­gar noch die ho­hen Stan­dards vor­he­ri­ger Ver­öf­fent­li­chun­gen über­trifft mit ih­rem durch­weg schlau­en und aus­ge­fuchs­ten Post­co­re, der in man­chen Au­gen­bli­cken et­wa an Bands wie Bat­piss, Me­at Wa­ve, Bench Press, Bloo­dy Ge­ars er­in­nern mag oder an et­was äl­te­res Zeug von Tu­nic, Pi­le oder USA Nails, an ver­kan­te­ten Post­punk á la Li­thics, Pill und Marb­led Eye und nicht zu­letzt kommt da­bei auch im­mer wie­der ein Hauch von Jaw­box, Smart Went Cra­zy, Q and not U oder mitt-'90er Fu­ga­zi auf.

Al­bum-Stream →

Glaas - Cruel Heart, Cold Summer

Die Ber­li­ner Band um Mit­glie­der u.a. von Use­l­ess Ea­ters, Idio­ta Civ­liz­za­t­to, Exit Group und Clock Of Time lie­fert hier mal wie­der reich­lich Klas­se ab in Form von raf­fi­niert kon­stru­ier­ten, leicht De­ath­rock-in­fi­zier­ten Post Punk-Groo­ves, wo­bei Clock Of Time hier am ehes­ten als Re­fe­renz tau­gen für ih­ren Sound den ich gar nicht an­ders als "klas­si­sche Ber­lin-Schu­le" der ver­gan­ge­nen 10+ Jah­re ein­ord­nen kann, was hier in ei­ne ähn­li­che Ker­be schlägt wie schon et­wa Pi­ge­on, Li­iek, Di­ät, Pret­ty Hurts… Ich se­he das aber auch ab­so­lut po­si­tiv, denn der eta­blier­te "Ber­lin-Sound" wä­re ja auch erst gar kein Be­griff ge­wor­den, wür­de er nicht für ein so kon­sis­tent ho­hes Ni­veau ste­hen.

Al­bum-Stream →

Fantasma - Demo

Mit ei­ner schlau­en, fi­li­gran kon­stru­ier­ten Mi­schung aus Post Punk, Noi­se Rock und Post­co­re be­geis­tert mich die­ses De­mo ei­ner New Yor­ker Band. Um den Ele­fan­ten im Zim­mer kom­men wir hier nicht rum: Das hat wohl ei­ni­ges von den Stadt­nach­barn Straw Man Ar­my ab­sor­biert, be­son­ders von ih­rer ers­ten LP, aber es gibt ja wohl schlim­me­res als mit den Bes­ten ver­gli­chen zu wer­den, oder? Auch Freun­de von Bloo­dy Ge­ars, Fa­raquet, Me­at Wa­ve und ähn­li­chem wird das si­cher ei­nen net­ten Tritt ver­pas­sen.

During - During

Hat 'ne Wei­le ge­braucht, dass sich die De­büt-LP die­ser Band end­lich ma­te­ria­li­siert hat nach­dem das La­bel Chun­klet In­dus­tries die Plat­te schon 2021 an­läss­lich der Birds of Ju­neau 7" an­ge­kün­digt hat­te. Ver­mut­lich ist die Schuld mal wie­der bei der an­hal­tend bru­ta­len Press­werk-War­te­schlei­fe zu su­chen. Es ist aber ei­ne wie er­war­tet ei­ne sehr star­ke Plat­te da­bei raus­ge­kom­men, auf der die Band um Mit­glie­der u.a. von Spray Paint, Wilful Boys, Bran­dy, Pam­pers and Pyrex die Span­nung durch­weg auf­recht er­hält. Ho­lo­Lens klingt ein biss­chen so als wür­den Swell Maps ganz ei­nen auf Syn­thwa­ve ma­chen. In Mall­man re­giert dann ein Dub-Vi­be, der was von frü­hen Exek in dop­pel­ter Ge­schwin­dig­keit hat. Aber den Ele­fant im Zim­mer muss ich doch an­spre­chen, dass das Zeug nach wie vor den größ­ten Teil sei­ner mu­si­ka­li­schen DNA von Spray Paint, be­son­ders de­ren spä­ter Pha­se, ge­erbt hat (aber beim Schlag­wort DNA fällt mir auch auf… auch ein kla­rer Fun­ken von No Wa­ve ist hier eben­falls im­mer ir­gend­wie am Start…). Dar­über hin­aus hab ich aber mal auch so ei­ne Vor­ah­nung, dass sich star­ke Echos die­ser Plat­te auch auf der an­ge­kün­dig­ten Pyrex LP auf To­tal Punk wie­der­fin­den wer­den!

Al­bum-Stream →

C57BL/​6 - LP 1

Sat­te fünf Jah­re ist es her seit dem letz­ten Le­bens­zei­chen die­ser Band aus Los An­ge­les. Ih­re ers­te LP (duh!) jetzt streckt sich et­was stär­ker in Rich­tung Ga­ra­ge- und Hard­core Punk aus, nach­dem der äl­te­re Scheiß et­was stär­ker zu Syn­th- und Elek­tro­punk ten­dier­te. Die un­nach­gie­bi­gen elek­tri­schen Beats sind aber im­mer noch am Start hier und ge­ben ganz be­son­ders dem epi­schen Start­schuss Open World ei­nen ge­wis­sen Vi­be á la Aus­mu­tants-tref­fen-auf-Big Black… und viel­leicht noch ein biss­chen Cri­sis Man da­zu? Passt un­ge­fähr, glau­be ich.

Al­bum-Stream →

Poison Ruïn - Härvest

In ei­nem et­was un­er­war­te­ten aber im nach­hin­ein ab­so­lut Sinn er­ge­ben­den Mo­ve bringt die Speer­spit­ze des noch jun­gen, va­ge de­fi­nier­ten und im Wan­del be­find­li­chen Dun­ge­on Punk-Gen­res ih­ren ers­ten Lang­spie­ler auf dem eta­blier­ten, eher Me­tal-las­ti­gen La­bel Rel­ap­se Re­cords her­aus. Dan­kens­wer­ter Wei­se zeigt das herz­lich we­nig Ein­fluss auf ih­re Klang­äs­the­tik und Pro­duk­ti­ons­wer­te - mit den neu­en Songs kommt die Band aus Phil­adel­phia so­gar noch­mal ein paar ta­cken Dre­cki­ger und Lo-Fi-ma­ßi­ger rü­ber als je zu­vor, ih­re schlau­en Kon­struk­te aus Post- und Ga­ra­ge Punk, Noi­se Rock, Post­co­re, ei­nem klei­nen Schuss von Oi! and nur den ur­zeit­lichs­ten Zu­ta­ten des Pro­to- und Old-Old­school Me­tal nach wie vor ab­so­lut ein­ma­lig in der ak­tu­el­len Sze­ne, klang­lich durch­weg von ei­nem di­cken Schlei­er aus Band­rau­schen be­deckt. Yup, das Ding klingt ein­fach gött­lich muss ich sa­gen!

Al­bum-Stream →

Glittering Insects - Glittering Insects

Bril­li­an­ter Scheiß schwappt da mal wie­der aus dem Hau­se To­tal Punk Re­cords an un­se­re Ufer! Die Band hat un­ter an­de­rem Mit­glie­der von GG King, Pre­da­tor, Wy­myns Pry­syn and Uni­form (die aus At­lan­ta, nicht das New Yor­ker Duo…) an Bord aber der of­fen­sicht­lichs­te Ver­gleich wä­ren da­bei die zwei letzt­ge­nann­ten Bands - ins­be­son­de­re das me­lan­cho­li­sche Ge­schram­mel von Uni­form prägt auch hier den Vi­be ent­schei­dend mit. Dar­über hin­aus er­in­nert mich das gan­ze aber auch stark an die aus­tra­li­schen Noi­se-/Post Punk-Göt­ter Kitchen's Flo­or in die­ser Kom­bi­na­ti­on aus scharf­kan­ti­gen, rau­en Tex­tu­ren, ei­ner Songkunst die gleich­zei­tig als sper­rig und tief­trau­rig aber auch me­lo­disch und cat­chy da­her­kommt, durch­zo­gen von ei­ner all­um­fas­sen­den Me­lan­cho­lie. Au­ßer­dem mag man hier und da an den schram­mel­fuz­zi­gen Post Punk von Ci­ty Yelps den­ken oder, in dem me­lo­dischs­ten Mo­men­ten, an den Noi­se Pop der frü­hen Tree­house. Ein aus­ge­spro­chen ver­ein­nah­men­des, epi­sches Klang­er­leb­nis, das an ei­nem Stück ge­nos­sen wer­den möch­te. Ir­gend­wie sel­ten ge­wor­den, so­was.

Al­bum-Stream →

Eunix - Demo

Mit­glie­der von Bib, Ni­hi­li­stic Fit und ei­nem gan­zen Arsch wei­te­rer ein­schlä­gi­ger Na­men lie­fern hier ei­ne De­büt-EP ab, die das Blut zum ko­chen bringt mit ei­nem zeit­lo­sen Post­co­re-Sound von höchs­ter Spreng­kraft, un­ter­mau­ert von rei­fem und aus­ge­feil­tem Song­ma­te­ri­al das, wie et­wa im Doom-/S­ludge-Ma­nö­ver Face Down, auch mal das Tem­po dros­seln darf oh­ne da­bei zu lang­wei­len - im­mer ein gu­tes Qua­li­täts­merk­mal wenn ihr mich fragt. In jün­ge­rer Zeit hat man ähn­lich hoch­wer­ti­gen und schlau­en Kra­wall von Bands wie Ro­mance, Sho­ve, As­cot Stab­ber, Flowers of Evil oder frü­hen Bad Bree­ding ge­hört.

Al­bum-Stream →

Chimers - Turn On The Lights /​ Closure

Hat­te ich ih­re letz­te di­gi­ta­le Sin­gle noch über­wie­gend mit der alt­her­ge­brach­ten Mis­si­on of Bur­ma-For­mel gleich­ge­setzt, er­wei­te­re ich mein Ur­teil an­ge­sichts der zwei neu­es­ten Songs der Band aus Wol­lon­gong, Aus­tra­li­en mal zu ei­nem ne­bu­lö­sen Drei­eck aus Bur­ma, Wi­pers und So­nic Youth - ei­ne Klang­äs­the­tik zwi­schen den Wel­ten von Post Punk, Noi­se Rock und Fuzz Punk, die man in Tei­len si­cher auch zu jün­ge­ren Bands wie den frü­hen No Age oder der ita­lie­ni­schen Noi­se Rock-Sen­sa­ti­on Or­ren­do Su­bot­nik ver­glei­chen kann.

Pig Earth - Exit Wound

Ein an­ge­nehm aus der Zeit ge­fal­le­nes Klang­er­leb­nis, das hier ei­ne Band aus Bel­ling­ham, Wa­shing­ton auf ih­rer De­büt-EP zum Le­ben er­weckt. Das ist al­les mal ganz klar be­ein­flusst von al­ten 80er SST und Touch & Go-Ver­öf­fent­li­chun­gen aus dem eher schram­me­li­gen, Folk-be­ein­fluss­ten Spek­trum, aber an­de­rer­seits auch nie um ei­ne un­ver­mit­telt her­ein­bre­chen­de Hard­core-At­ta­cke ver­le­gen. Am of­fen­sicht­lichs­ten wä­ren da et­wa Angst, Me­at Pup­pets und frü­he Di­no­saur Jr. als Ver­glei­che zu nen­nen, aber auch von U-Men, Mudho­ney und 80er Sci­en­tists hat es ein biss­chen was, eher ne­ben­säch­li­che Spu­ren au­ßer­dem von Dicks und Wi­pers ab und zu. Oder man mag sich auch an jün­ge­ren Bands ori­en­tie­ren wie z.B. Milk Mu­sic, Dhar­ma Dogs, Chro­no­pha­ge und Da­mak.

Al­bum-Stream →