Die New Yorker Band fällt ja schon alleine durch den Seltenheits-Faktor einer US-Band mit arabischen Texten auf und auch die wiederholten, unerfreulichen Begegnungen des Sängers Nader Haram mit diversen in der Terrorabwehr involvierten Organisationen haben vereinzelt für Schlagzeilen gesorgt. Nee, klar. Wer auf arabisch singt kann ja nur ein ganz fieser Terrorist sein.
Jetzt ist nach einigen EPs der erste Langspieler der Band erschienen und es stellt sich heraus, dass man ihnen auch alleine aufgrund ihrer Musik seine Aufmerksamkeit widmen sollte. Die weiß mich nämlich problemlos zu überzeugen. Kräftiger aber roher Hardcorepunk, der zeitgemäß und oldschoolig zugleich klingt, der nicht nur endlos die tausendmal gehörten, ausgelutschten dreieinhalb Riffs aufwärmt und sich auch nicht an der allgemeinen Breakdown-Epidemie beteiligen will. Die Betonung liegt hier auf "Punk" und in den Songs verbirgt sich tatsächlich ein gewisses Maß an dreckigem Rock'n'Roll. Ich fühle mich etwas an diverse Vertreter des unmittelbaren prä-Revolution Summer Dischord-Sounds der mittleren Achtziger erinnert. Aber ich bin jetzt auch nicht so der große Experte im Hardcorebereich, Genre-Kenner werden da sicher noch ganz andere Einflüsse raushören.
Auch auf ihrer vermutlich fünften EP setzt die Band aus dem kalifornischen Santa Rosa nochmal einen drauf. Das sind zwei durchweg runde, unnachgiebige Noisecore-Attacken auf höchstem Niveau.
Ein brennendes Energiebündel aus räudigem Hardcorepunk, einem gewissen Postcore-Anteil und einem herzhaften Noise-Nachbrenner ist der erste Langspieler von Nasti aus Seattle. Im Bollermodus, der hier dominiert, treten sie schon sehr beachtlich Popo. Aber die eigentlichen Glanzstücke des Albums sind in meinen Augen die im Tempo gedrosselten Songs Stale und Atrophy, bei denen sich die Band stilistisch etwas weiter aus dem Fenster lehnt.
Mal wieder was neues von dem Garagenprojekt aus Kansas City. Dahinter verbirgt sich Bennett Weaver, der auch bei The Drippies und Narc Parade die Gitarre bedient. Auf seinem neuesten Tape hat sein LoFi-Garagepunk diesmal eine ordentliche Hardcore-Infusion verpasst bekommen und erinnert damit besonders an letztgenannte Band.
Diese Band aus Trient, Italien spielt Hardcorepunk ganz nach meinem Herzen. Stockdüster und ungewaschen, mit einem Frontmann, der reale Wut und Unbehagen kanalisiert anstelle des vor lauter Testosteron glitschig gewordenen Dicke-Eier-Gehabes, das große Teile des Genres ja leider immer noch definiert. Ich fühle mich sehr positiv an Bands wie Sesso Violento oder Dauðyflin erinnert.
Nicht verwechseln mit der gleichamigen New Yorker Garagenband, deren neues Album bald auf Wharf Cat erscheint. Nee, diese Band kommt aus dem kanadischen Winnipeg und auf ihrem Demo geht es ein ganzes Stück roher und rudimentärer zu mit einem Sound, der zur einen Hälfte aus Garage Punk, zur anderen aus sehr oldschooligem Hardcore-Gedöns besteht.
Das zweite und letzte Album der Band aus Milwaukee. Das Ganze kommt etwas runder rüber als auf dem schon sehr schicken Vorgänger, musikalisch handelt es sich aber nach wie vor um einen recht fragmentierten Bastard, die sich irgendwo zwischen den Stühlen von Postcore, Noiserock, Garage- und Hardcorepunk austobt.
Das zweite Album der Band um Crocodiles-Sänger Brandon Welchez gefällt mir mal wieder um Längen besser als das, was seine andere Band in vergangenen Jahren so fabriziert hat und knüpft nahtlos da an, wo das Debütalbum vor zwei Jahren aufgehört hat: Oldschooliger Hardcorepunk trifft hier auf staubtrockene Garagepunk-Riffs, einen gelegentlichen Hauch von postpunkiger Dissonanz und es weht kein Wind von 1976 1977. Auch der Vergleich zu frühen Teenanger und Video trifft immer noch zu.
Gekonnt abartiges Geschredder kommt einem auf dem zweiten Tape dieser Band aus Fort Worth, Texas entgegen. Für ordentliche Reibungsfläche sorgt dabei eine großzügig ausgelegte Menge an Noise und Fuzz, der sich auf einem durchaus kruden aber bombenfesten Fundament aus Garage-, Post- und Hardcorepunk austoben darf. Mich erinnert's aktuell etwas an die Glasgower Kollegen Anxiety.
Nach zwei ausgesprochen derben EPs im letzten Jahr ist jetzt der erste Langspieler dieser Band aus Reykjavík über Iron Lung Records zu bekommen. Darauf gibt's eine Mischung aus kompromisslos eindreschendem Hardcorepunk, Noise und Postpunk auf die Ohren; gerade letzterer scheint hier noch stärker durch als auf den bisherigen Veröffentlichungen.