Ganz schön schräger Scheiß, diese Archiv-Veröffentlichung der gesamten/einzigen Tondokumente einer kurzlebigen Band aus Brisbane, die irgendwann im oder um das Jahr 2016 entstanden sind. Da braucht es kein Genie um sofort zu erkennen, dass es sich nur um eine weitere Band des exzentrischen Avantgarde-Saitenquälers Glen Schenau handeln kann - auch als Teil von Kitchens Floor bekannt - verstärkt um jeweils einen Typen von Sydney 2000 und Piss Pain. Deren Beteiligung ist es dann vermutlich auch, was diese Platte fast schon zugänglich erscheinen lässt. Mit zugänglich meine ich in etwas konkreter: Etwa so zugänglich, wie frühe The Fall- oder Membranes-Platten zugänglich sind. Findest du sowas zugänglich? Dann das hier bestimmt auch!
Nachdem einem saumäßig Laune machendem Debüt-Tape dieses Londoners klingt dessen Nachfolger - ein chaotischer Mischmasch aus wieder aufgewärmten alten Demos und zwei neuen Tracks - fraglos etwas zerfranster und unfokussierter im direkten Vergleich dazu, weiß aber dennoch amtlich Ärsche zu treten. Erneut ist das ein ausgesprochen niedlicher Batzen an verspultem Garage Punk, dem trotz seiner britischen Herkunft doch eher ein australischer Vibe innewohnt und der etwa an Set-Top Box, R.M.F.C. und Satanic Togas denken läst, außerdem die unausweichlichen Ausmuteants-/Alien Nosejob-Referenzen provoziert und sicher auch ein paar Krümel Useless Eaters durch die Nase gezogen hat.
Eine Band aus Cleveland, Ohio erzeugt auf ihrer ersten EP einen rauen, dissonanten Mix aus Noise Rock und Post Punk mit einer scharfen Garagenkante, was sie auf der musikalischen Landkarte in etwa zwischen so Bands wie The Cowboy, Spray Paint, Flat Worms and Plax verorten lässt, manchmal auch ergänzt um einen gewissen Flipper-Vibe.
Ich glaub diesem mysteriösen Berliner Act habe ich hier bisher nie das volle Spotlight gegeben und kann rückblickend auch nicht mehr so genau sagen ob das so ist weil Heavy Metal noch nicht bereit für mich waren oder weil ich noch nicht bereit für Heavy Metal war. Definitiv kann ich aber sagen, dass ich ihr wildes und äußerst produktives Schaffen über die letzten Jahre konstant verfolgt habe und dass ihre verspulten Garage-/Elektro-/Hirnfickpunk-Machwerke mit jedem neuen Release etwas besser in meinem kaputten Gehirn resoniert haben. Dieser stetige Trend gipfelt jetzt in ihrem fünften Langspieler, auf dem sie meines Erachtens einen Sweet Spot getroffen haben und ein bisschen an ein gewisses Duo aus North Carolina erinnern, von dem man sagt sie seien nicht Punk genug für Heavy Metal oder irgend sowas… ebenfall im Mischbehälter befindet sich aber noch eine gesunde Dosis Swell Maps und Métal Urbain/Dr.Mix & The Remix. Noch nie haben die so nebulös und im besten Sinne falsch geklungen.
Modecenter Grease Meal Animator Big Bopper Math Show Rearranged Face History Of Things To Come The Freakees The Middle Los Blobs Asalto Lysol C-4 Foil Rat King Kretin Bay Of Fakes Μπριτζολιτσεσ Μη (Don't) Debt Cult Southport Sharpest Weapons D. Sablu So Sorry The Lipschitz Squabble Credit Bureau Double Wide Spielo Sparschwein Rakete Fehlstart Brüssel 2057 Monoburro Bienvenidxs a la Nueva Era Thee Hearses Space Invader Slimex Pressure C.H.I.M.P Slug
Seite B
Tracklist:
Upper Wilds Love Song #5 Vacation VFTA Psychic Flowers Coming to Collect Dog Heaven Slip Away Cuello La Resi Tongues of Fire Numb Old Moon Past Lives DDR Limited Liability Choke Boy Old Block Retreaters Something Grows Here The Tubs Two Person Love
Dummes ich war mal wieder viel zu verpeilt um rechtzeitig zur Kenntnis zu nehmen, dass per Salinas Records eine neue Platte der Pop-Magier Vacation aus Cincinnati, Ohio zu bekommen ist und wiederholt ihr Geschick im erschaffen wohlgeformter Songperlen im Spannungsfeld von oldschool lärmendem 90er Indie Rock, Noise- und Power Pop unter Beweis stellt - unverschämt catchy ohne jemals abgedroschen oder vorhersehbar zu klingen. Ist echt rar geworden, sowas. Noch seltener bekommt man es in so einer kraftvollen Darbietung auf die Ohren. Zwölf Songs = zwölf Hits, denn im Hause Vacation ist "ziemlich gut" nicht gut genug.