Nach einer etwas stärker powerpoppigen Debüt-EP schlägt der erste Langspieler der Band aus Cleveland, Ohio mit Nervosas' Mickey Marie an Gitarre und Gesang etwas grimmigere, melancholische Töne an, ohne aber komplett mit der Vergangenheit zu brechen - vielmehr erweitern die hier ihre Farbpalette ein ordentliches Stück. Man bewegt sich jetzt etwas dichter am launigen aber melodischen Post Punk mit einem deutlichen Wipers-Einschlag und wie zuvor schon stellt die Band ein beachtliches Gespür für mitreißende Hooks und Melodien unter Beweis. Was jüngere Ereignisse angeht, kann man sie in einem ähnlichen Orbit verorten wie z.B. The Estranged oder Daylight Robbery.
Ich bin grad mal ziemlich weggeblasen von der Stärke der neuesten EP dieser Band, die sich scheinbar irgendwo im Umfeld der Leipzig/Berlin/Halle-Achse des guten Garage- und Post Punk rumtreibt. Das ist einfach mal hochkalibriger Garagenscheiß der melodischen Machart und kommt hier in einer angemessen rohen Klangästhetik daher, simpel und catchy und dabei ausgesprochen effektiv, durchweg liebenswert. Ein fest für Bewunderer etwa von Booji Boys, Sweet Reaper, Telecult… ja sogar eine Spur von Radioactivity und Marked Men ist da mit am Start.
Leckere neue EP der Punks aus Montreal, liefert drei hochinfektiöse neue Knaller ab. Zum Einstieg tritt energischer Garage Punk auf etwas Hardcore-Energie, etwa wie beschleunigte Useless Eaters oder Mononegatives, gefolgt von einem saumäßig effektiven Midtempo Post Punk-Stampfer mit leichtem Wire-Unterton. Der Rausschmeißer hat dann noch so einen leichten Screamers- und Devo-Vibe, auch nicht ganz unähnlich zu gegenwärtigen Isotope Soap.
Keine Ahnung woher die jetzt kommen - die Bandcamp-Seite von La Vida Es Un Mus Discos erwähnt Bands aus Uruguay, die hier als Inspiration gedient haben sollen, also liegt da vielleicht auch dieser leckere Knochen verbuddelt? Das Facebook-Profil der Band könnte Aufschluss geben, aber heutzutage bleibe ich lieber für immer im Dunkeln als mich noch mal in diesen stinkenden Haufen Scheiße einzuloggen (echt jetzt mal Ficker, was macht ihr alle immer noch da? Bewegt eure Punkärsche endlich ins offene, kommerzfreie Fediversum und bringt eure Freunde mit!). Nu ja, wie dem auch immer sei, ich fühle mich sofort nicht nur wegen der Sprache an Algara aus Barcelona erinnert, wenn auch mit einem melodischen Street Punk-Vibe und einem bisschen The Estranged obendrauf.
Huch, diese Leute scheinen ja schon ganz schön lange ihr Ding zu drehen und doch stolpere ich hier zum ersten mal über ihre Musik. Die neueste EP der Band aus Chicago ist dann gleich auch mal ein lupenreiner Leckerbissen bestehend aus melodischem Punkrock mit dieser gewissen rohen 80er Kante á la SST Records, die für kurze Zeit in den 2010er Jahren ja erneut mal ein kleines Ding war, sich seitdem aber auch schon wieder ziemlich rar gemacht hat. Stellt euch mal so 'ne Mischung aus Bands vor wie frühen Milk Music, Needles//Pins, California X, Commander Keen oder Happy Diving vor.
Ich glaub diesem Vogel aus Hammond, Indiana hab ich hier noch nie so wirklich das Spotlight gewidmet, das er eigentlich verdient hätte - ihr werdet seiner Musik dafür aber sicher schon auf irgendeiner der Verspannungskassetten begegnet sein, auf denen seine diversen Alter Egos in jüngerer Zeit ziemlich regelmäßig aufgetaucht sind. Hier sind jetzt drei seiner neuesten Batzen des minimalistischen Hardcore Punk, der bei allen drei Projekten eigentlich ziemlich ähnlich klingt, sieht man mal von leichten Variationen in Sachen Tempo und Intensität ab sowie von etwas elektronischer Billigheimer-Unterstützung im Falle von Feed, womit sich der Kerl wohl obendrein noch den Titel bester (einziger?) Hardcore-Stylophonist redlich verdient hätte.
Die Band aus Melbourne liefert hier auf ihrer Debüt-EP eine unbeirrt saumäßig geradeaus rockende Ladung des schnörkellosen (Garage-)Punk mit einem geradezu altertümlich anmutenden Vibe der '77er Schule ab, etwa so wie eine ganz schön fucking viel traditionellere Inkarnation von Amyl and the Sniffers. Dass sie sowas von der Leine lassen können ohne dabei auch nur annähernd abgenutzt zu klingen, spricht sowohl für ihre Fähigkeiten als angemessen tight agierende Combo als auch für die Qualität des zugrundeliegenden Songmaterials.
Wow, diese Band aus dem französischen Dörfchen Borée jongliert mit einem ganzen Arsch voll unterschiedlicher Genres und bewerkstelligt das mit schlafwandlerischer Selbstsicherheit auf ihrem Debütalbum. Los gehts mit einer kurzen, geradlinigen Hardcoreattacke und im weiteren Verlauf touchieren sie so Styles wir etwa kräftig zupackenden Postcore, hart rockenden Garage Punk eher mittleren Tempos, groovy verwinkelten Post Punk und sogar etwas vage Pixies-mäßigen 80er oldschool Indie-/Alternative Rock mit Surf-Vibe gibt es da mal auf die Ohren. Das alles schütteln die mit bestechender Leichtigkeit aus dem Ärmel und die Platte hat eigentlich keine wirkliche Schwachstelle - durchweg ziemlich beeindruckender Scheiß!
Stark retromäßiger Post Punk, kommt aus Berlin und klingt auch sehr danach. Unüberhörbar nölt hier der gleiche Ersatz-Rio ins Mikro, der das auch bei Maske zu tun pflegt. Der allgemeine Tonfall ist hier aber etwas dreckiger, garagiger als bei erwähnter Band, hat mal so was Wipers-mäßiges oder einen Hauch von S.Y.P.H., auch nicht allzu fern von neuzeitlichen Erscheinungen à la Aus, Hyäne, Die Wärme oder Peter Muffin und die Heilsarmee. Anders ausgedrückt: Hätte so auch um '81 rum erscheinen können. Es sind auch 'ne Handvoll unterwältigender Füllertracks enthalten, was man ihnen in Anbetracht der unbestrittenen Höhepunkte verzeihen mag. Die sind noch neu hier. Aber den Versuch mit dem Funk, den sparen wir uns beim nächsten mal, ja?
Nicht lange nach der arschtretenden Schedule 1 EP bekommen wir aus dem guten Hause Dirt Cult Records schon die nächste Band vorgesetzt, die den Geist des melodischen Post Punk der späten 2000er und frühen 2010er reanimiert. Diesmal kommen die verantwortlichen aus, ähm… Bielefeld?!? Ist nicht euer Ernst! Nein, nein, nein, das kann so nicht stimmen. Musikalisch haben wir es also mit dem inzwischen schon wieder halbwegs oldschool zu nennenden, Song- und Melodie-lastigen, leicht Wipers-beeinflussten Ansatz zu tun und das Songmaterial ist stark genug um ihnen das abzukaufen. Das ist ohne Frage essenzielles Futter für Freunde von so Gedöns á la The Estranged, Anxious Living, Daylight Robbery, Xetas, Red Dons oder etwas aktueller: DDR und den bereits erwähnten Schedule 1.