Mal wieder ein viel zu kurzes Tape mit gutem, bescheuertem oldschool Punk-Gepolter und deutlicher KBD-Schlagseite, auf's Band gekeucht von zwei Mitstreitern der Spacken Launcher aus L.A.. So ein Angebot kann ich natürlich keinesfalls ablehnen.
Na das ist mal ein Leckerbissen! Eine Band aus Ciudad López Mateos, Mexiko liefert hier eine Containerladung purer Glückseligkeit ab, die sich in drei unmittelbar vorwärts gehenden Songkanonen manifestiert. Die Synth-Glasur obendrauf perfektioniert einen dringend benötigten Zuckerflash, der sofort ins Blut übergeht.
Der erste Langspieler der Kapelle aus Melbourne setzt nahtlos fort, was schon die früheren EPs so liebenswert machte. Sicher, ihrem oldschooligen Garage Punk mit deutlichem Radio Birdman-Einschlag ist inzwischen ein ganz schön langer Bart gewachsen. Aber was für ein charmanter, ja göttlicher Bart das ist! Es ist ihnen zugute zu halten, dass sie auch etwas Abwechslung versuchen, hier und da mal einen klaren Wipers-Einfluss durchscheinen lassen, mit düsterem Post Punk rumspielen oder sich an AmRep-mäßigem Sludge- und Noise Rock versuchen. Aber machen wir uns hier nichts vor; am besten sind sie immer noch darin, straighte aber ausgefeilte Rocker am fließenden Band rauszuhauen wie eine gut geölte Maschine.
Ein weiterer Imotent Fetus Release, ein weiterer kurzer aber herzhafter Knaller aus oldschooligem Hardcorezeug, das sein eigenes Genre auf durchaus charmante Art und Weise von ungewöhnlichen Winkeln attackiert.
Ihr 2019er Langspieldebüt New Freak war ja schon eine mehr als ordentliche Kanone, aber auf der neuesten EP der Belgier greifen die beweglichen Teile noch mal deutlich besser ineinander, während ihr recht polierter aber keineswegs weichgespülter Garage Punk-Sound noch etwas am bereits vorhandenen Post Punk-Vibe gewonnen hat. In verschiedenen Momenten fühle ich mich an Bands wie (frühe) Teenanger, Video, Flat Worms, Sauna Youth, Ex-Cult erinnert oder an französische Acts wie Nightwatchers und Telecult.
Wo mir ihre Pupal Stage EP von 2017 noch etwas halbgar rüber kam, verfeinert das neueste Tape der kroatischen Punks (mit Mitgliedern von Modern Delusion an Bord) ihren Sound zu einem deutlich konsistenteren Genuss, der ausgehend von geradeaus rockendem Punkzeug mal etwas in Richtung des KBD-inspirierten Garage Punks von Launcher oder Freakees tendiert, noch häufiger aber eine Scheibe Käse bei melodischen, Postpunk-affinen Gruppen wie etwa Red Dons, Xetas, Anxious Living oder frühen The Estranged abschneidet.
Nach 'ner 7" auf Total Punk im Frühjahr, bekommen wir jetzt einen langspielenden Eindruck von der rohen Energie des Trios aus Louisville, Kentucy verpasst und erneut bürgt mit Goner Records eine einschlägige Garage-Hausnummer für Qualität. Erwartet nichts schlaues oder originelles von ihrer Musik. Erwartet viel mehr etwas durchweg vertrautes in saumäßig gut. Eine freidrehende Sprengladung aus ultraklassischem Garage Punk mit 77er Duftnote - straight und simpel, aber von vortrefflicher Durchschlagkraft.
Zwei echte Leckerbissen aus bodenlos charmantem DIY Punk kommen hier von einer Band aus Leeds, nicht ganz unähnlich zu anderen Television Personalities-beeinflussten Kapellen unserer Zeit wie etwa Neutrals, Suburban Homes, Freak Genes.
Saustarkes Ding, das zweite Soloalbum von einem Typen, der einfach weiß was er tut. Tom Lyngcoln hat bisher unter anderem in den Noiserock- und Postcore-Bands Pale Heads und The Nation Blue, sowie in den eher Folk-lastigen Lee Memorial und Harmony gespielt. Dieses Album schaut klar in Richtung der lauteren Bestandteile seiner Diskografie, setzt dem ganzen aber auch noch eine Reihe bislang fremder Elemente zu. Stilistisch deckt das ein respektables Spektrum ab, das unter anderem an Wipers-beeinflusstem, melancholischen Post Punk á la Red Dons oder Nervosas aneckt, an Postcore der tendenziell sehr melodischen Machart, so etwa im Sinne von Meat Wave, Bloody Gears und einem bisschen Hot Snakes… und obendrein gibt es auch noch eine ruhelose Garagenenergie wie man sie vielleicht von Jackson Reid Briggs & The Heaters erwarten würde. Unmengen an überlebensgroßem Drama werden hier in angemessen starke Songsubstanz gemischt, verpackt in eine massiv drückende Performance, der man bereitwillig jede Note abkauft.
Sage und schreibe sechs Jahre ist es nun schon her, seit die Band aus Grenoble mit einem Debütalbum wie aus einer anderen Welt verzauberte. Auch nach so langer Zeit gibt es keine andere Band, sie so klingt wie Taulard und ihr gitarrenloser, orgelbasierter, tieftrauriger und ausgesprochen exzentrischer (Post-)Punk, der so eigentlich nicht funktionieren dürfte aber dennoch immer wieder ins Schwarze trifft.