Sage und schreibe sechs Jahre ist es nun schon her, seit die Band aus Grenoble mit einem Debütalbum wie aus einer anderen Welt verzauberte. Auch nach so langer Zeit gibt es keine andere Band, sie so klingt wie Taulard und ihr gitarrenloser, orgelbasierter, tieftrauriger und ausgesprochen exzentrischer (Post-)Punk, der so eigentlich nicht funktionieren dürfte aber dennoch immer wieder ins Schwarze trifft.
Irgendwie muss ich die erste EP dieses Quartetts aus Chicago vor zwei Jahren übersehen haben… dessen Begutachtung ich jetzt mal dringend nachholen muss, denn ihre neue 7" gewinnt sofort meine Sympathie mit einer gekonnten Mixtur aus geringfügig garagen- und hardcore-infiziertem Punkrock der eher schnörkellosen Machart, nicht unähnlich zu Negative Scanner (deren Gitarrenbenutzer Matt Revers sich hier unter den Tätern befindet), Vexx und abgerundet durch ein klein wenig 77er Riffing á la Amyl & The Sniffers.
Ihre dritte LP - erneut auf dem geschmackvoll benannten Label 12XU Records erschienen (ich bin da nicht involviert, Ehrenwort) - präsentiert die Xetas aus Austin und ihren Sound in seiner ihrer bislang reifsten Inkarnation, was sich vor allem in einem selbstbewussteren, abwechslungsreichen und immer grundsoliden Songwriting bemerkbar macht. Immer noch ist das auf der Schwelle zwischen straightem Punkrock und energischem Post Punk/-core zu verorten, wenn auch der Kompass diesmal verstärkt in letztgenannte Richtung ausschlägt. Kann man etwa als eine Mischung aus Red Dons, Video, Meat Wave und Daylight Robbery bezeichnen. Oder anders ausgedrückt: Qualitätslärm!
Nette 7" mal wieder via Iron Lung Records von den Shrinkwrap Killers aus Oakland. Die sprengt ein ganz respektables Loch in eure Lautsprecher mit zwei tadellosen KO-Schlägen aus fuzzlastigem, melodischem Garage Punk mit gewissen Ähnlichkeiten zu den Stalins Of Sound, S.B.F. oder Kid Chrome.
Hui, mit dieser Band aus Minneapolis hab ich eigentlich nicht mehr gerechnet, ist ihre starke Debüt-EP doch bereits fünf Jahre her. Auf ihrem ersten Langspieler bekommen wir nun mehr vom gleichen in noch besser vorgesetzt, nicht zuletzt wegen deutlich verfeinertem Songhandwerk und kraftvollen Darbietungen. Das ist einfach nur guter alter melodischer und uneingebildeter Punkrock mit klarer 90er Kante, von seiner besten Seite. Ein bisschen wie 'ne Mischung aus Daylight Robbery und Superchunk, aber auch Echos von Jawbreaker, Samiam sind zu vernehmen, ab und an gar ein leichter Leatherface-Unterton.
Das ist keine Raketenwissenschaft, was Chubby & The Gang auf ihrem Langspieldebüt abziehen, sondern die gute alte Masche mit dem melodischen Punkrock, aber das in richtig, richtig gut. 77er Melodien treffen auf Hardcore-Energie und eine kratzige Garagenoberfläche. So ein bisschen Booji Boys im HiFi-Sound.
Moist Boy aus New Bedford, Massachusetts sind einer der seltenen Fälle in denen sich eine Band dem Pop Punk-Gehege annähert, ohne mich sofort in die Flucht zu treiben. Aber ehrlich gesagt liegt das eher daran, dass die meisten Pop Punk Bands einfach massiv saugen und die fundamentalsten Bausteine von genießbarem Punkrock nicht geregelt kriegen in einem Subgenre, das scheinbar eh keine Qualitätsstandards kennt. Moist Boy hingegen saugen ganz und gar nicht, sondern reißen vom ersten Moment an mit. 1A Songmaterial, jede reichlich Sprengkraft in einer tighten Darbietung, eine deutliche Garagenkante und durchaus finstere Lyrik sind ihre Mittel dazu. Hat unter anderem was von Cheap Wine, Dark Thoughts, Steve Adamyk Band und gar ein bisschen Marked Men. Erstklassiger Scheiß und Pflichtprogramm für denjenigen, der genannten Bands etwas abgewinnen kann.
Während ein neuer Langspieler der Neo Neos - oder unter was auch immer für einem Pseudonym Herr Voltaire diesmal verkehren wird - noch auf sich warten lässt, kann man sich zumindest schon mal an dieser schönen Compilation abarbeiten, vollgestopft mit exklusiven Tracks diverser Bands aus der erweiterten Nachbarschaft mit und ohne C.V. an Bord. Die meisten davon werden euch sicher schon ein Begriff sein.
Melodischen Punk-Krempel der Luxusklasse setzt es auf auf dem neulich via Dirt Cult erschienenen Debütalbum der Warp Lines aus Ottawa. Was in der ersten Hälfte vor allem an Bands wie The Estranged, Red Dons und 90er Klassiker á la Leatherface, Samiam, Sugar erinnert, zeigt andererseits aber auch mit fortschreitender Laufzeit zunehmende Tendenzen in Richtung Noise Rock und Postcore, irgendwo zwischen Meat Wave, Polvo und extra-melodischen Jawbox.
Das Elektropunk-Duo aus Raleigh, North Carolina lädt ein drittes mal in Langform zum Sample-Ratespiel ein. An ihrem Sound modifizieren sie dabei im Vergleich mit den Vorgängern nicht allzu viel und das ist auch keineswegs nötig - ISS sind wie gehabt eine massive Spaßbombe. Wie es der Titel schon suggeriert: alles gut hier.