Rifle - Under Two Flags

Das letzt­jäh­ri­ge De­mo der Lon­do­ner war ja schon ei­ne durch­weg an­ge­neh­me Über­ra­schung und die neu­es­te EP legt gleich noch­mal deut­lich mehr von ei­ner ähn­li­chen Wucht in die Waag­scha­le. Ihr Mix aus Noi­se-las­ti­gem Post­co­re und Ga­ra­ge-in­fi­zier­tem Fuzz Punk kommt ein biss­chen rü­ber wie ei­ne Va­ri­an­te der Hot Sna­kes oder Ob­its mit ei­nem stär­ker me­lan­cho­li­schen Un­ter­ton, wel­cher mich auch sehr stark an Wy­myns Pry­syn er­in­nert. Als wei­te­re halb­wegs be­last­ba­re Re­fe­ren­zen kom­men mir dann noch Bands wie As­cot Stab­ber, Cri­sis Man, Ze­ro Bars, Be­ast Fi­end und Mys­tic In­a­ne in den Sinn.

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Institute - Ragdoll Dance

Auf ih­rem vier­ten Lang­spie­ler kom­men die te­xa­ni­schen Post Punk-Over­lords In­sti­tu­te so stark wie eh und je da­her und las­sen kei­nen Zwei­fel dar­an, dass sie noch reich­lich Tricks auf La­ger ha­ben um das Pu­bli­kum mit un­vor­her­seh­ba­ren Mo­ves auf Zack zu hal­ten. Der Trend des Vor­gän­gers zu ei­nem me­lo­di­sche­ren und re­lax­te­ren Sound setzt sich hier fort und kommt im­mer nä­her an den Vi­be von Peace de Ré­sis­tance, dem ir­gend­wie in New York an­säs­si­gen Pro­jekt von Front­mann Mo­se Brown, das eben­falls ei­ni­ge In­spi­ra­ti­on aus der ers­ten Wel­le von Post- und Art Punk be­zieht. Da wä­re z.B. ein star­ker Ein­schlag á la Te­le­vi­si­on, Mo­dern Lo­vers oder frü­hen Soft Boys zu ver­mel­den in Songs wie Ci­ty und Won­der. Dead Zo­neklingt dann ein biss­chen nach Wi­pers-tref­fen-auf-Saints, wo­hin­ge­gen All The Time An­klän­ge et­wa an Mé­tal Ur­bain, MX-80, Sui­ci­de und Chro­me be­inhal­tet. Do­pa­mi­ne For My Ba­by klingt selt­sa­mer­wei­se stark nach den ak­tu­el­len New Yor­ker Über­flie­gern Straw Man Ar­my. Al­le die­se Ten­den­zen flie­ßen dann zu gu­ter Letzt in dem epi­schen Raus­schmei­ßer War­mon­ger zu­sam­men.

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Checkpoint - D R I F T

Noch so ein irr­sin­nig hoch­ka­rä­ti­ger Re­lease auf Ers­te The­ke Ton­trä­ger von ei­ner Band aus Mel­bourne, die sich un­ter an­de­rem Mit­glie­der mit Pinch Points, Dr. Sure's Unu­su­al Prac­ti­ce, Gon­zo und Drag­net teilt. Der Ope­ner legt gleich los mit ei­nem aben­teu­er­li­chen Ge­misch zwi­schen Ga­ra­ge-, Syn­th- und Art Punk, der mich an so Bands wie Ghoulies, Set-Top Box, Iso­to­pe Soap und auch ein biss­chen an Erik Ner­vous den­ken lässt. Fri­ends geht zu­nächst in ei­ne ähn­li­che Rich­tung, nimmt dann aber ei­ne schar­fe Kur­ve in die Sphä­ren von psy­che­de­li­schem Post Punk so á la Marb­led Eye, Yam­me­rer, Was­te Man oder Pu­blic Eye. Break über­rascht mit ei­nem un­ver­schämt re­lax­ten und psy­che­de­li­schen Ga­ra­ge-/Fuzz Pop-Groo­ve, ge­folgt von dem kom­pakt-öko­no­mi­schen Ga­ra­gen­ro­cker Ice Sum­mit mit Echos von Par­quet Courts, Ty­vek und Shark Toys. Wirk­lich ab­ge­fah­ren wird's dann bei Drift, ei­nem epi­schen Ma­nö­ver im dem Ga­ra­ge und Egg­punk-Ver­satz­stü­cke auf un­ver­blüm­te Pro­gres­si­ve Rock-An­lei­hen tref­fen - da­bei scheut man sich auch kei­nes­weg da­vor, im Mit­tel­teil so rich­tig kä­sig zu wer­den. Sei­te B gibt sich dann et­was we­ni­ger am­bi­tio­niert und ho­mo­ge­ner, aber kei­nes­wegs we­ni­ger ent­zü­ckend in ei­nem ge­ra­de­aus ro­cken­den Far­ben­rausch, der un­ter an­de­rem so Zeug der Mar­ke Cher­ry Cheeks, Smirk, Met­dog, Power­plant and Freak Ge­nes re­flek­tiert.

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Onyon - Last Days On Earth

Auch auf ih­rem zwei­ten Al­bum über­zeu­gen mich die Leip­zi­ger er­neut we­ni­ger mit Ori­gi­na­li­tät als mit so­li­dem Hand­werk und ho­her Wand­lungs­fä­hig­keit, mit der sie auch hier ei­ne Rei­he be­währ­ter For­meln prä­zi­se und spe­zi­fi­ka­ti­ons­ge­treu wie­der­ge­ben. Post Punk oh­ne Bull­shit, könn­te man auch sa­gen. Die­ses mal lässt sich neu­er­dings aber auch ein Hauch von Egg­punk-Äs­the­tik dar­in fest­stel­len. Songs wie Dog­man be­kom­men da­ge­gen ei­ne eher ga­ra­gi­ge Kan­te ver­passt. Egg Ma­chi­ne hat ei­ne Spur von Wire mit an Bord, In­vi­si­ble Spook ge­fällt mit old­schoo­li­gen Goth-/De­ath­rock-Vi­bes und durch­weg weht ir­gend­wie auch der Geist von Gun Club durch die­se Songs. Selbst­re­dend bie­ten sich auch wei­te­re Leip­zi­ger Acts wie Am­bu­lanz, Las­sie und Laff Box als mehr oder we­ni­ger ro­bus­te Ver­glei­che an.

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Satanic Togas - Your Choice

Hab ich hier schon er­wähnt, dass ich frü­her mal Christ war? Ja, ich weiß. Wah­re Ge­schich­te, ich hof­fe ihr habt gut drü­ber ge­lacht. Heu­te be­te ich nur noch Sa­tan an. Gro­ßer Fan! Die Mu­sik ist auch viel bes­ser. Der Teu­fel ist be­kann­ter­ma­ßen Aus­tra­li­er und die To­gas sind das auch, ha­ben es bis­her auch noch nie zu­stan­de ge­bracht ei­nen Song zu spie­len, der nicht ver­dannt Arsch tritt. Die neu­es­te EP lie­fert mehr von ih­rer pa­ten­tier­ten Me­lan­ge aus Ga­ra­ge-, Syn­th-, Egg­punk und Power Pop-Tran­szen­denz, die glei­cher­ma­ßen hell und ra­pi­de fa­ckelt und of­fen­sicht­li­che Par­al­le­len zu an­de­rem Ge­döns auf­weist wie et­wa Re­se­arch Re­ac­tor Corp., Ghoulies, Gee Tee, Daugh­ter Bat & The Lip Stings, Ali­en Nos­job, Buck Bil­o­xi, Set-Top Box oder Eric Ner­vous.

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Wimps - City Lights

Die­se Band gibt es jetzt schon ein klei­nes biss­chen län­ger als die­ses Blog und über­haupt ge­hör­te das Trio aus Se­at­tle durch­weg zur re­gu­lä­ren Ge­räusch­ku­lis­se mei­nes Le­bens, auch wenn es in den letz­ten Jah­ren et­was ru­hig um die Band wur­de. Ih­re ers­te neue LP nach fünf­jäh­ri­ger Pau­se prä­sen­tiert sie je­doch er­neut in Top­form. Ih­re ge­hei­me Waf­fe war ja eh schon im­mer die Sim­pli­zi­tät ih­rer Mu­sik, ton­nen­wei­se ver­schro­be­ner Charme und ein ein­zig­ar­tig gu­tes Ge­spür für sau­mä­ßig ein­gän­gi­ge Sla­cker-Hym­nen, die man ein­fach ins Herz schlie­ßen muss, dar­ge­bo­ten in ei­nem un­prä­ten­tiö­sen Sound zwi­schen Ga­ra­ge Punk und Fuzz Pop.

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Cherry Cheeks - CCLPII

Auf dem zwei­ten Lang­spie­ler der Cher­ry Cheeks aus Or­lan­do, Flo­ri­da - er­neut aus der Schmie­de des Ga­ra­ge-Boll­werks To­tal Punk Re­cords - prä­sen­tiert sich die Band in ih­rer bis­lang sim­pels­ten und ein­gän­gigs­ten In­kar­na­ti­on und sorgt er­neut für reich­lich Froh­lo­cken mei­ner­seits an­ge­sichts je­der neu­en wu­sche­li­gen Ka­lo­rien­bom­be mit Zu­ta­ten aus Power Pop, Ga­ra­ge- und Syn­th Punk, durch­drun­gen mit Echos von so hoch­klas­si­gem Scheiß wie et­wa Smirk, Set-Top Box, Pri­son Af­fair, Gee Tee, Ghoulies oder ISS.

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Headcheese - Expired

Mit ih­rer zwei­ten LP stop­fen Head­cheese aus Ka­loomps, Bri­tish Co­lum­bia, Ka­na­da so­zu­sa­gen ih­re 2022er EP Best Be­fo­re 2022 zum Lang­spie­ler aus. Mehr von diesm un­be­re­chen­ba­ren, chao­ti­schen Hard­core-Kra­wall al­so, der auf den ers­ten Blick eher ein­fach ge­strickt er­scheint aber bei ge­naue­rem Hin­se­hen doch reich an aus­ge­tüf­tel­tem De­tail da­her kommt - ver­fei­nert mit ei­nem an­ge­mes­sen räu­di­gen Ga­ra­ge- und KBD-Vi­be. Ins­ge­samt, wür­de ich sa­gen, lässt sie das in der Nach­bar­schaft von so Zeug á la Ce­ment Shoes, Fried E/​m, Mys­tic In­a­ne, Ta­ran­tü­la, G.U.N., Cheap Heat oder Im­plo­ders ver­or­ten.

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Sick Thoughts - Born To Blitzkrieg

Ei­ne neue EP von Drew Owen aka Sick Thoughts… und wenn du jetzt we­ni­ger als un­ver­dünn­te Ga­ra­ge Punk-Bril­li­anz er­war­test: Was machst du ei­gent­lich die gan­ze Zeit hier denn das Teil lie­fert mal so­was von ab! Der Ope­ner Sick Thoughts geht als straigh­ter Hard­core-Smas­her los, der dann un­er­war­tet scharf ab­biegt so un­ge­fähr Rich­tung Ra­mo­nes tref­fen auf Cheap Trick. Hell­rai­ser ist pu­re '77-ge­tränk­te Power Pop-Ek­sta­se mit ei­nem hauch­dün­nen Hüs­ker Dü- und Mo­ving Tar­gets-Über­zug. Die be­sag­ten Sie­ben­und­sieb­zig-Vi­bes er­rei­chen dann in School­girls In Chains ih­ren Hö­he­punkt und der krö­nen­de Ab­schluss My He­art Is Brea­king Over You ist ge­nau die Art von un­ge­sun­dem Zu­cker­rausch, der in den Hän­den we­ni­ger kom­pe­ten­ter Song­wri­ter und Per­for­mer si­cher zu viel von al­lem wä­re, aber hier auf ei­ner Ba­sis fel­sen­fes­ter Songkunst um­so hel­ler strahlt.

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New Vogue - Waiting Daze

Die Band aus Mont­re­al legt hier or­dent­lich nach mit dem ers­ten neue Ma­te­ri­al nach ei­ner ex­zel­len­ten, selbst­be­ti­tel­ten LP in 2020. Viel Syn­th-las­ti­ger ist die Sa­che dies­mal ge­wor­den aber auch kein biss­chen we­ni­ger in­fek­ti­ös, was ei­nen kon­stant im Wan­del be­find­li­chen Vi­be ver­sprüht, der hin und wie­der auch an so Bands wie Freak Ge­nes, Use­l­ess Ea­ters, Power­plant, An­dy Hu­man and The Rep­to­ids, Lost Sounds, Mo­no­ne­ga­ti­ves und Ali­en No­se­job er­in­nern mag, nur um ei­ni­ge der of­fen­sicht­lichs­ten Haus­num­mern zu nen­nen.

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