Jedes mal ein unverschämter Spaß, neue Songs des Viking Synth Punk-Solokriegers Klint aus Schleswig. Die selbstveröffentlichte Stark EP feuert sechseinhalb neue Geschosse ab von dieser gleichermaßen roh lärmenden wie auch saumäßig eingängigen Synth Punk-Action die wir kennen und lieben. Die simultan dazu auf der italienischen Garage-Hochburg Goodbys Boozy veröffentlichte Should be Honey / Sherbet 7" hingegen begibt sich auf einen spannenden experimentellen Trip unter starkem Einsatz uralter Bläser- und Vocal-Samples, die alten Swing-Platten der 1920er Jahre entstammen. Das ist, wie soll ich sagen… ein reichlich unerwarteter, verwirrender Hirnfick. Kranker Scheiß!
Zwei neue EPs einer Band aus Louiseville, Kentucky, die offenbar schon einen ganzen Haufen Material veröffentlicht hat aber mir jetzt zum ersten mal begegnet. Die Microbiome EP entzückt mit gleichermaßen schrulligem und energischem Garage-/Synth Punk im Fahrwasser etwa von Billiam, Spodee Boy, Gholies, frühem Erik Nervous, Spits, Why Bother? sowie klassischen Artefakten aus dem Reatard-Universum. Einen netten Kontrast dazu setzt die eher Hardcore-lastige Bizarro EP mit einer ungleich räudigeren Ästhetik des oldschoolig abgefuzzten Chaos.
Demo numero zwo der Band aus dem niederländischen Haarlem knüpft natlos an den Spaß des Vorgängers an in Form von eingängigen, schnörkellos zackigen Garage- und Synth Punk-Kloppern, die bei Freunden von überwiegend europäischen Acts wie Dadar, Shitty Live und Mitraille sicher auf Zuneigung stoßen werden.
Lichtgestalten des gegenwärtigen, schrägen Garage- und Synth Punk machen gemeinsame Sache auf dieser netten kleinen EP und ihr werdet sicher so überrascht sein wie ich: Es klingt genauso wie ihr es euch vorgestellt habt und wer daran etwas auszusetzen hat muss ein schlechter Mensch sein. Die Scheiße regelt!
Die spanischen Noise Pop-Overlords Beta Máximo schlagen wieder zu mit einem starken Bündel neuer Songs. Schwer zu glauben, dass ihr gigantischer Output erst irgendwann im letzten Sommer seinen Anfang genommen hat… Ursprünglich noch mit einer deutlichen Eggpunk-Ästhetik, hat sich ihr Sound graduell in eine etwas ruhigere und verträumte, leicht Shoegaze-mäßige Richtung entwickelt und diese neuen Songs sind fraglos die rundeste Inkarnation ihrer jüngeren Entwicklung.
Eine weitere konstante Präsenz der US-Garagenszene, irgendwie schon fast seit beginn dieses Blogs immer zugange, kommt hier mit einer neuen LP daher und es handelt sich mal wieder so ein verdammtes Prachtstück! So erfinderisch und vielseitig wie eh und je, führt er darauf seine immer angenehm schräge, Devo-fizierte Auffassung von Garage Punk fort, die dem Hörer immer um zwei Schritte voraus und jederzeit mit dem Schalk im Nacken für eine Überraschung gut ist - eine Vision, die sich erstmals mit der 2019er Beta Blockers LP richtig zusammenfügte. Songs wie Hemgeeh und Projector haben so einen leicht spacig-psychedelischen Mononegatives-Vibe an Bord während die zweite Hälfte von ein paar stark Synth-getriebenen Popsmashern und einer fluffigen They Might Be Giants-Coverversion aufgelockert wird. Als besonderes Highlight auf einer eh schon durchweg geilen Platte wäre da noch Alligator Facing East zu erwähnen, eine sowas von perfekte epische Abfahrt zu kompakten vier Minuten verpresst! Andere plausible Orientierungspunkte für den Sound dieser Platte wären dann noch so übliche Verdächtige wie Andy Human and the Reptoids, Freak Genes, Isotope Soap and New Vogue. Geht alles runter wie Bier!
Schwer zu glauben, dass Power Pants aus Winchester, Virginia noch kein Jahr lang von sich hören lassen, aber in der Tat sind die drei durchweg geilen LPs alle im Laufe dieses Jahres erschienen und ihre neueste EP zeigt auch weiterhin überhaupt keine Anzeichen von Ermüdung ihrer überproduktiven Songmaschine! Hier haben wir es mit einem weiteren endlos charmanten Leckerbissen zu tun, catchy wie Sau und irgendwo zwischen Egg-mäßigem Garage- und Synth Punk, der alle richtigen Knöpfe drückt um Freunde von so Krempel á la Ausmuteants, Set-Top Box, Gee Tee, Erik Nervous, Sex Mex oder Daughter Bat And The Lip Stings wiederholt zu verzaubern.
Noch so ein irrsinnig hochkarätiger Release auf Erste Theke Tonträger von einer Band aus Melbourne, die sich unter anderem Mitglieder mit Pinch Points, Dr. Sure's Unusual Practice, Gonzo und Dragnet teilt. Der Opener legt gleich los mit einem abenteuerlichen Gemisch zwischen Garage-, Synth- und Art Punk, der mich an so Bands wie Ghoulies, Set-Top Box, Isotope Soap und auch ein bisschen an Erik Nervous denken lässt. Friends geht zunächst in eine ähnliche Richtung, nimmt dann aber eine scharfe Kurve in die Sphären von psychedelischem Post Punk so á la Marbled Eye, Yammerer, Waste Man oder Public Eye. Break überrascht mit einem unverschämt relaxten und psychedelischen Garage-/Fuzz Pop-Groove, gefolgt von dem kompakt-ökonomischen Garagenrocker Ice Summit mit Echos von Parquet Courts, Tyvek und Shark Toys. Wirklich abgefahren wird's dann bei Drift, einem epischen Manöver im dem Garage und Eggpunk-Versatzstücke auf unverblümte Progressive Rock-Anleihen treffen - dabei scheut man sich auch keinesweg davor, im Mittelteil so richtig käsig zu werden. Seite B gibt sich dann etwas weniger ambitioniert und homogener, aber keineswegs weniger entzückend in einem geradeaus rockenden Farbenrausch, der unter anderem so Zeug der Marke Cherry Cheeks, Smirk, Metdog, Powerplant and Freak Genes reflektiert.
Hab ich hier schon erwähnt, dass ich früher mal Christ war? Ja, ich weiß. Wahre Geschichte, ich hoffe ihr habt gut drüber gelacht. Heute bete ich nur noch Satan an. Großer Fan! Die Musik ist auch viel besser. Der Teufel ist bekanntermaßen Australier und die Togas sind das auch, haben es bisher auch noch nie zustande gebracht einen Song zu spielen, der nicht verdannt Arsch tritt. Die neueste EP liefert mehr von ihrer patentierten Melange aus Garage-, Synth-, Eggpunk und Power Pop-Transzendenz, die gleichermaßen hell und rapide fackelt und offensichtliche Parallelen zu anderem Gedöns aufweist wie etwa Research Reactor Corp., Ghoulies, Gee Tee, Daughter Bat & The Lip Stings, Alien Nosjob, Buck Biloxi, Set-Top Box oder Eric Nervous.
Nur einige Wochen nach ihrem zweiten Tape auf Iron Lung Records gibt es auch schon wieder Nachschub von dieser vermutlich Isländischen Band, dieses mal wieder auf dem Spezialisten-Label für Blackened- und Dungeon(-punk)-Experimente, Grime Stone Records. Wenn ihr mich fragt, ist es ihre ausgereifteste Veröffentlichung bisher. Man nehme die groben Eigenschaften und Spezifikationen von Black Metal, Noise-lastigem Synth-, Hardcore- und Electro Punk, erweitere dessen unnachgiebige Energie um eine leicht Eggpunk-mäßige Ästhetik die irgendwie etwas zu niedlich und quirlig wirkt im Angesicht der grimmigeren Tendenzen - das Ergebnis könnte durchaus ähnlich zu dem ausfallen, was Drýsildjöfull hier veranstalten.