Das aktuelle Tape der Dorks aus Melbourne begrüßt einen in den ersten Takten mit einem Sound als wären Motörhead auf 'nem Surftrip hängen geblieben. Nachfolgend pegelt sich sich das ganze in einem Spektrum zwischen Garage Punk, etwas angeschrägtem alten Hardcorezeugs á la Noxious Fumes, gemischtem Krempel der KBD-Varietät und einem satten Stooges-Nachbrenner ein. Auch jüngere Bands wie Temple Dogs, Cement Shoes, Rinse oder Fried Egg stehen dem sicher nicht allzu fern.
Kabumm! Quergedachter Hard-/Noisecore aus Washington. Riecht nach nassem Hund. Scheißt auf Genrekonventionen. Ist schon wieder vorbei bevor man überhaupt registriert, was einen da gerade überrollt hat. Was geht dieses Jahr denn bloß mit Hardcore ab? Ich bin schon wieder ausgesprochen entzückt.
War das erste Demo der Band aus Halifax, Kanada noch ein LoFi-Ungetüm am oberen Ende der Kratzbürstigkeits-Skala, kommt der Nachfolger mit einem geringfügig leichter zu konsumierenden Klangbild daher. Auch ohne die Extraschippe Dreck weiß dieser Sound aus Garage Punk mit kleinen Schlenkern in Richtung Hardcore- und Cowpunk, Powerpop und sogar mal eine kleine Spur von Metal zu gefallen.
Da braut sich ja scheinbar was zusammen in Südkorea. Nachdem mich vor kurzem bereits die Martyrs aus Seoul mit einem tollen Demo angefixt hatten, zünden deren Stadtnachbarn Hwanza gleich die nächste wuchtige und ungewaschene Hardcore-Rakete mit deutlichem Garagenzusatz - nicht ganz unähnlich zu Glue oder Fried Egg.
Es ist gerade mal ein Jahrzehnt her, da hatte ich Hardcorepunk eigentlich längst abgeschrieben und wollte mit nix mehr mit irgendwas zu schaffen haben, was da jenseits der frühen Jahre passiert ist. Deshalb finde ich es so bemerkenswert, was für eine derbe Rehabilitation gewisse Teile des Genrekomplexes zumindest in meinem Empfinden geleistet haben. Vielleicht liegt es aber auch nur an mir und ich wusste einfach nicht besser, wo vor den 2010ern der weniger miefige Wind wehte. Nun ja, jedenfalls brodelt das Zeug ja schon ein paar Jahre äußerst Positiv vor sich hin, aber 2019 kann ich wohl endgültig im Kalender markieren als das Jahr, in dem Hardcore wieder richtig Spaß macht. Erzählt aber gewissen Teilen der Szene nichts davon. Sonst kommen die… ihr wisst schon, diese schlecht ausgelasteten Türsteher/Polizisten/Spaßbremsen und wollen wieder ihre unentspannten Ausdruckstänze, Rhythmische Sportgymnastik und Balzrituale Inszenieren. Dann brauchen wir als nächstes eine neue Emowelle, um die wieder los zu werden. Bevor das passiert, würde ich gerne noch etwas Spaß an der Musik haben. Obwohl das Emodings natürlich auch mal ein überfälliger Kandidat wäre, den Gestank der letzten zweieinhalb Jahrzehnte abzuschütteln. Oh, und es ging hier eigentlich ja um eine EP von Blazar. Die ist ziemlich gut, tut sie euch rein. Hat in der aktuellen Landschaft etwas von Bootlicker und Hate Preachers.
Schöner Lärm aus Los Angeles, der zur einen Hälfte aus - sehr naheliegend - nach alter kalifornischer Schule klingendem Punk- und Hardcoregedöns, zur anderen aus eher kontemporär anmutendem Garage Punk besteht. Damit bewegen sich Rinse unter anderem in der Nähe von Bands wie Fried Egg, Lumpy & The Dumpers, Mystic Inane oder Bedwetters Anonymous.
Ein einziges Fest in einer knietiefen Pfütze aus Distortion ist das zweite Tape von Fuckin' Lovers aus Philadelphia. Irgendwo zwischen Isländischer Noisecore-Schule (Roht, Dauðyflin), diversen amerikanischen Unfällen (Soupcans, Vulture Shit, Gumming) und ein wenig berliner Wahnsinn (Stinkhole), werden hier nur die besten Rohstoffe verarbeitet.
Vier ultra-oldschoolige Hardcore-Blasts einer Band aus Washington D.C., die einerseits ganz offensichtlich die lokale Punkfolklore in Ehren halten, denen paradoxer Weise aber ebenso ein paar Früh-80er kalifornische Sonnenstrahlen aus dem Arsch scheinen.
Whoa, was für'n Kraftpaket! In einem Songs-zu-Laufzeit-Verhältnis von etwa 1:1 haut diese Band aus San Diego elf mal hochexplosives Gut um die Ohren, dass ich nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Dabei greift ihr abgespaceter Fuzzpunk und Noisecore unter anderem auf psychedelische Flächen á la Wash, alten Westküstenhardcore, Surf-Vibes und etwas garagiges MC5-chaos zurück.
Schon auf der Verspannungskassette zu bestaunen gewesen: Armor aus Tallahassee, Florida. Deren Demo beeindruckt mit maximal drückendem, in einer Badewanne aus Distortion getränkten Hardcorepunk und einer leicht garagigen Oberfläche - etwa wie eine Schnittmenge aus Impulso, Tarantüla und Bad Breeding.