Eine weitere Hammer-EP von TVO aus Philadelphia. Diesesmal wird der Garagenfaktor deutlich hochgefahren, ohne den Hunger der Band nach oldschooligem proto-noise rock und -sludge zu vernachlässigen. Man stelle sich eine seltsame Mischung aus den New Yorkern Cutie und australischen Garagenbands wie Mini Skirt, Pist Idiots vor, welche dann seitwärts mit altem Krawall vom Schlage U-Men, Scientists, X (Sydney, nicht L.A.) kollidiert und vielleicht auch noch einem leisen Hauch von Mudhoney.
Whoosh! Die zweite EP der Wails aus Stockholm bringt eine weitere grundsolide Ladung hochentzündlicher Garage Punk-Nummern an die Frau von Welt. Ein geringfügig Noise-lastiger Sound ist das, der sich irgendwo zwischen den Tugenden von The Cowboy, Sauna Youth, Ex-Cult und True Sons Of Thunder festgebissen hat.
Wenn man gerade vom Teufel spricht… kommt auch gleich schon das neueste Unterfangen des Warttman-Imperiums um die Ecke gebogen, entzückend wie eh und je. Vier ungeschliffene Ohrwürmer aus Garage Punk und Power Pop, die mich von allen Warttman-Bands und -projekten am ehesten an R.M.F.C. und Satanic Togas erinnern, aber mit einem gewissen Southern Rock-Schlenker (in diesem Fall… der Süden wovon eigentlich?) nicht ganz unähnlich zu frühen Sheer Mag EPs.
Die australischen Warttman-Anhängsel Research Reactor Corp. und die Spanier Prison Affair haben nicht nur bezüglich ihrer Lo-Fi Garage-Klangästhetik viel gemeinsam, sondern beide haben auch bereits (wieder-)Veröffentlichungen an der ersten Theke vorzuweisen, daher ist es jetzt auch nicht mehr so überraschend, dass beide für eine geile neue Split-EP auf ETT gemeinsame Sache machen - zehn Minuten ebenso schräge wie eingängige Garage Punk-Qualitätsware, die Genre-Feinschmecker erneut überzeugen wird.
Whoa, was für eine exzellente Debüt-EP hat da eine Band aus Memphis, Tennessee abgeliefert! Der Opener hat was von Drive Like Jehu und Hot Snakes im kreativen Overdrive-Modus, außerdem auch etwas Meat Wave, Mystic Inane, Tunic und Wymyns Prysyn an Bord. Als nächstes wird dann mal direkt zwei Gänge runter geschaltet mit einer Postpunk-Nummer, in der ein pulsierender Beat mit einer ordentlichen Ladung Flying Nun-Psychedelia kollidiert sowie einem gewissen Sauna Youth Vibe. Letzterer durchdringt auch die zwei darauf folgenden Garage Punk-Knaller mit Anflügen von Ex-Cult, frühen Teenanger oder Dumb Punts, wobei der Sound graduell in einen an Gotobeds, Sleepies oder B-Boys erinnernden Post Punk und Indie Rock-Sound morpht… nur um mitten im Rausschmeißer Warm Satellite erneut seine Gestalt zu verwandeln und die Platte mit einem Swervedriver-artigen Slow Jam zu beschließen. Ohne Scheiß, diese Platte leistet sich einfach keine einzige Schwäche!
In einer sowieso schon stark eiermäßig geprägten Woche bleibt mir zu dieser Debüt-EP nur zu sagen, dass die gegenwärtige Eierkopp-Revolution jetzt offenbar auch in Chile erste Chapter eröffnet und das alleine macht mich schon ausgesprochen glücklich. Es schadet natürlich auch nicht, dass es sich gleich in so einer schicken kleinen Spaßkanone von einer Platte manifestiert.
Und noch eine Goodbye Boozy 7", diesmal von einem Trio dessen Lineup für den eingeweihten Garage-, Synth und Eggpunk-Kenner einem feuchten Fiebertraum gleichkommt mit Verbindungen etwa zu Skull Cult und dem halben Warttman-Imperium. Das Resultat ist minimal überraschend aber maximal überzeugend.
Wo ich gerade eh schon des dunklen Fürsten liebste Kleidungsartikel anspreche… die Typen bestreiten gerade die Hälfte einer tollen Split 7" auf Goodbye Boozy und liefern darauf zwei kurze und treffsichere Knaller ab, wobei Strange Attraction einen deutlichen Buck Biloxi & The Fucks Vibe verströmt. Die Zoids-Seite weiß das perfekt zu ergänzen und schlägt weitgehend in eine ähnliche Kerbe mit einem schön geradeaus rockenden Einstieg, gefolgt von einem ungleich schrägeren, aber nicht weniger vergnüglichen Song.
Meine fein abgestimmten Anomalie-Detektoren weisen auf verdächtige Eierkopf-Aktivität in Belgien hin, ausgehend von einer Ein-Mann-Band aus Brüssel. Und was für ein netter kleiner Klumpen aus Qualitätslärm das doch geworden ist. Freunde von Bands wie Warm Exit, Set-Top Box, R.M.F.C. oder Satanic Togas, frohlocket! Obendrein hat das noch einen unterschwlligen Kerker-Geruch und in Horse Power rutscht doch tatsächlich ein unerwarteter Spray Paint-goes-Garage Punk Vibe durch.
Es scheint als hätte die zweite LP dieser Band aus Austin, Texas jetzt schon eine ganze Weile auf ihrer Bandcamp-Seite weitgehend unbemerkt vor sich hin gegammelt. Das muss sich jetzt ändern. Die Platte beginnt nicht ganz unähnlich zum melodischem Garage Punk und Powerpop etwa von Vaguess oder den Booji Boys, bewegt sich anschließend aber eher durch diverse Iterationen eines leicht KBD-mäßigen, irgendwo zwischen Garage und Hardcore sitzenden Sounds im Umfeld von Launcher, Liquid Assets, Fried Egg oder Freakees… und gelegentlich auch mit einem subtilen Gun Club-Vibe. Außerdem gibt es noch eine wunderbar chaotische Coverversion von Minutemen's Corona, die kein bisschen saugt. So, und jetzt geht bitte alle auf deren Bandcamp auf dass sie reich und berühmt werden!