Eine vorzüglich Ärsche tretende EP einer Band aus Glasgow. Ursprünglich vor ungefähr einem Jahr erschienen, lässt eine Wiederveröffentlichung als Tape auf dem lokalen Label Gold Mold Records dem Ding hoffentlich etwas neue und verdiente Aufmerksamkeit zukommen. Jedenfalls gibt es hier frischen Nachschub aus dem Schattenreich des jungen Dungeon Punk-Genres mit Anklängen an einen ganz bunten Strauß von Bands wie die unvermeidbaren Genre-Pioniere Poison Ruïn, dem stark motörisierten/sleaze-lastigen Garage Punk von Cheap Heat, Golden Pelicans oder Polute sowie an eher im Hard-/Postcore beheimateten Bands wie Tarantüla, Video oder Bloody Gears.
Mehr psychedelisches Garage Punk-Chaos von den Kellerkindern aus Karlsruhe. Diesmal hat das eine weniger LoFi-mäßige aber dennoch angemessen kräftige Klangästhetik verpasst bekommen und wiederholt mag man sich an Bands wie Strange Attractor, Salamirecorder oder vor allem diverse Inkarnationen der Oh Sees erinnert fühlen. My Spell klingt fast so als träfen die letztgenannten auf die No Wave-infizierten Drones der Noiserocker Spray Paint.
Hier nochmal ein weiterer kleiner Sammelpost diverser Ruhestörungen aus dem erweiterten Hardcore-Orbit. Den Anfang machen Sex Hater aus Kansas City, die bei Sympathisanten von chaotischem Hardcore-Dreck á la Total Sham, Fried E/m oder Launcher sicher auf einige Gegenliebe stößt.
Wo ich gerade schon vom Dreck spreche - genau jenen Aspekt treiben dann Clinic aus Fresno, Kalifornien noch deutlich weiter auf einer EP, die daherkommt wie eine trübe Pfütze aus primitiver Wut und tiefer Verzweiflung, an manchen Stellen nicht unähnlich zu den frühen Beast Fiend EPs.
pH People, eine Band unklarer Herkunft, schraubt dann das Tempo deutlich runter wobei es ihnen aber keineswegs an Wucht mangelt - ihr Tape auf Urticaria Records ist eine hochprozentige Mixtur aus den Grenzbereichen von Hardcorepunk und (Proto-) Noise Rock mit Echos von überwiegend altem Zeug wie Flipper, Spike In Vain, Noxious Fumes oder Broken Talent.
Außerdem hätte ich dann noch was für die Kerkerkinder auf Lager in Form von Alien Birth aus Philadelphia, die hier ein von oldschooligem Metalzeug verseuchtes Biest abliefern, ein bisschen wie eine Mischung aus extra-primitiven Poison Ruïn und einer Variante der Golden Pelicans, die hier ihren Sleaze Rock-Tendenzen ganz freien Lauf lässt.
Wisst ihr was mir in letzter Zeit gefehlt hat? Ein neuer Dungeon Punk-Zerstörer. Dieses Artefakt unklarer Herkunft kommt da gerade recht, verbindet Synthpunk Motorsägen-Ästhetik mit Versatzstücken von der Black Metal-Resterampe und erzeugt den geeigneten Klangteppich zum Schädelspalten in den feuchten Katakomben.
Noch mal so eine australische Supergroup bestehend aus Leuten die uns unter anderem bereits die Wunder namens C.O.F.F.I.N, White Dog, Research Reactor Corp, Satanic Togas, Stiff Richards, Split System und Cutters beschert haben - ein verdammtes Who is Who der aktuellen Garagenszene down under. Klar liefern Polute den guten Garagenstoff, aber mit dem Twist eines gewissen oldschool "Heavy"-/Speed Metal-Unterbaus, den sie hier dem etablierten Klangkostüm zusetzen. Mich erinnert das nicht zuletzt an jüngere Phänomene á la Tarantüla, Cement Shoes und sogar die unglaublichen Poison Ruïn würde ich hier mal als gültigen Vergleich durchgehen lassen. Kerker- und Kellerkinder jeglicher Coleur wird's sicher erfreuen.
Ein neues Dungeon Punk-Artefakt aus Karlsruhe! Anders als die meisten Bands des jungen Mikro-Genres nähern sich Thee Khai Aehm ihrer Sache weniger mit oldschool Metal-Versatzstücken, dafür umso mehr mit einem starken Psych-/Acid Rock-Vibe, ein bisschen wie ein Extrakt aus Oh Sees, Strange Attractor… und Salamirecorder vielleicht auch? Ziemlich verspielt ist das, immer ordentlich schräg, manchmal episch, präsentiert in einer moderig anmutenden Produktionsästhetik, die bestimmt schon sehr lange kein Sonnenlicht mehr gesehen hat.
Neuer Scheiß von dem einzigen Viking Synth Punk-Projekt der Welt… und schon wieder ein echter Knaller! Der Titeltrack vereinnahmt sofort mit einem pulsierenden Groove wie es nicht ganz unähnlich die Dance-Single vor kurzem schon abgezogen hat, diesmal aber gewürzt mit einem Hauch von altem Eurotrash-Käse. Go Ahead ist dann ein schnörkellos effektiver Punk-Smasher und das seltsam platzierte/betitelte Instrumental Interlunde fühlt sich an wie 'ne Hommage an klassische Chiptunes, die sich irgendwie auch gut in die laufende Dungeon Synth/-Punk-Welle einreihen lässt.
Die obersten Botschafter des Dungeon Punk lassen uns die Gunst dreier neuer Kampfschreie zuteil werden und meine liebe Güte, erreichen die mit jedem Release ein neues Niveau an epischer Absurdität und ambitioniertem Irrsinn… ich find's absolut entzückend!
Ein neuer Eintrag ins noch junge Dungeon Punk-Mikrogenre kommt zu uns aus dem mittelalterlichen Utrecht. Das bedeutet neues kompetentes Futter für Punks mit 'ner Affinität für Themen und Bilder von der D&D-Resterampe, sowie für schwere Rüstung und stumpfe Waffen. Außerdem für eine noch kleine aber stetig wachsende Tafelrunde von Bands á la Poison Ruïn, Bloody Keep, Weenog, Steröid und wer auch sonst noch gerade damit beschäftigt ist, die ästhetischen Eckpunkte des Garage Punk mit jenen des Black- und/oder des altertümlichen "Heavy" Metal zu vereinen.
Der Typ aus Schleswig fiel bereits sehr positiv anlässlich seiner Debüt-7" auf Goodbye Boozy Records auf. Auch wenn das Artwork jener sowie auch seiner neuesten EP eine Nähe zum Dungeon Synth/-Punk nahelegt, ist hier jedoch höchstens unterschwellig was von den im letztgenannten Genre-Cluster typischen Black- und/oder oldschool "Heavy" Metal-Einflüssen zu bemerken, weshalb ich da soundmäßig eher mal jüngere Entwicklungen im Garage-/Synth-/Elektropunk-Bereich als Vergleiche anbieten würde - unter anderem von Mononegatives, Pow!, Liquid Face, Ghoulies oder Slimex.