Eine entzückende Ladung relaxter, jederzeit etwas schief liegender Psychedelic- und Garage Punk-Jams von einer Band aus Toronto. Das hat durchaus einen gewissen US Protopunk-Vibe und darüber hinaus einen unübersehbaren Space-/Acid Rock-Einschlag, was ein bisschen rüberkommt wie 'ne Mischung aus den noch recht frischen LPs von Jean Mignon, Peace de Résistance oder auch geringfügig älterem Scheiß von Faux Ferocious oder frühen White Fence. Geht ja mal sowas von klar, das!
Ein neues Dungeon Punk-Artefakt aus Karlsruhe! Anders als die meisten Bands des jungen Mikro-Genres nähern sich Thee Khai Aehm ihrer Sache weniger mit oldschool Metal-Versatzstücken, dafür umso mehr mit einem starken Psych-/Acid Rock-Vibe, ein bisschen wie ein Extrakt aus Oh Sees, Strange Attractor… und Salamirecorder vielleicht auch? Ziemlich verspielt ist das, immer ordentlich schräg, manchmal episch, präsentiert in einer moderig anmutenden Produktionsästhetik, die bestimmt schon sehr lange kein Sonnenlicht mehr gesehen hat.
Wie der Zufall es will kommt hier sofort schon die nächste Band, deren genaue Herkunft etwas schwammig bleibt, wenngleich auch die vorhandene Evidenz grob in Richtung des Bundesstaates Pennsylvania deutet. Auf ihrem jüngsten Langspieler leitet ein ausgefranstes Lo-Fi akustik-Intro eine Naturgewalt ein, die in etwa so rüberkommt als träfe der halluzinogen vernebelte Post Punk von Piles oder Die! Die! Die! auf die pechschwarzen Welten von Nag. An anderen Stellen gibt es etwas konventionellere - aber kein bisschen weniger gut scheppernde - Sounds irgendwo zwischen dem Doom- und Sludge-lastigen Noise Rock der alten AmRep-Schule und dem abgespaceten Acid Punk-Exzess vom Schlage Destruction Unit, Hamer oder Super-X.
Na das ist ja mal ein Ärsche tretendes, beeindruckend selbstsicheres Langspieldebüt von einem Typen aus Brasília, Brasilien, zusammengeschraubt aus nur den fähigsten Bauteilen der gegenwärtigen DIY Garage Punk-Szene - insbesondere kommen mir da Sachen wie Andy Human and the Reptoids, Erik Nervous, Spodee Boy, Nick Normal oder Belly Jelly in den Sinn, gewürzt mit gelegentlichen Ausbrüchen von Skull Cult-mäßigem Chaos und sogar psychedelischere Vibes á la Mononegatives, Osees oder Pow! mischen sich da ein, welche letztendlich in dem monolithischen Acid Punk-Doppelschlag aus Dddelirium und Plague V ihren Höhepunkt nehmen.
Irgendwo aus Bayern kommt diese Pracht von einer EP zu uns, die irgendwo in einem nebulösen und Fuzz-lastigen Genrespektrum zwischen Garage- und Acid Punk, Psych- und Space Rock herumfuhrwerkt. Klares Pflichtprogramm für Freunde von Lärmwänden im Umfeld etwa von Destruction Unit, Osees, Super-X, Hamer, Ounce, Faux Ferocious oder Draggs.