Nicht sehr lang nach der During 7" auf Chunklet Industries (von denen ist in naher Zukunft auch ein Langspieler zu erwarten) dockt jetzt noch ein weiteres Projekt mit Beteiligung des Spray Paint Gitarristen und Vokalisten Cory Plump an. Hier macht er gemeinsame Sache mit einem Typen namens Chris, der in irgendeiner nicht näher erläuterten Funktion mal mit Les Savy Fav und Trans Am gearbeitet hat. Zusammen brauen die zwei jedenfalls etwas zusammen, das die stärker elektro-fokussierten Vibes der letzten paar Spray Paint-Veröffentlichungen um eine gewisse Industrial-Kante anreichert und in einen weitaus dunkleren, psychedelischen Albtraum versetzt. Das Ergebnis hat dann auch mal ein bisschen was von Exhaustion, Haunted Horses oder Danyl Jesu, besonders aber auch von den Dub-infizierten Soundscapes von Exek, mt denen sie nicht zuletzt dieser gewisse Hauch von Swell Maps verbindet.
Die spanische Szene ist derzeit ja ein exzellentes Pflaster wenn es um lärmendes Punkzeug der kaputten und durchgeknallten Art geht und Vermute aus dem Küstenstädtchen Benicarló sind eine weitere Band wie gemacht, um diesen guten Ruf zu untermauern. Mit dissonantem Geschredder zwischen Noise Rock, Post Punk und (Neo-)No Wave attackiert ihre erste EP das Trommelfell, versprüht dabei noch einen ungeheuren Spaßfaktor und wirkt niemals verkopft.
Neuer Kleinkrempel von den britischen Postpunkern. Die A-Seite geht im eher gemächlichen, Dub-infizierten Beat voran, die B-Seite knallt hingegen ein energisches Miniatur-Punkepos in Cinemascope vor den Latz. Dass letzteres stärker meinen Nerv trifft, versteht sich von selbst.
Mit wahrlich abgefahrenem Scheiß im Spektrum von Post Punk und Noise überrollt das zweite Album von Metro Crowd aus Rom seine Hörer. Eine einzige Reizüberflutung, durchsetzt von Dub-Versatzstücken, metallischen Samples und Vocals, die ich mal als schwer gestört bezeichnen würde. Man stelle sich so ein Zwischending aus Membranes und Swell Maps auf 'nem extrabösen Trip vor. Aber auch aktuellere Bands wie Ice Balloons, Housewives oder Exek kann man zu den entfernten Verwandten davon zählen.
Mit maximal geschädigtem sowie repetitiven DIY-Geschrammel kommt diese EP einer Londoner Band angelatscht wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen und schert sich einen Dreck darum, ob dein ästhetisches Empfinden damit einverstanden ist. Das beschwört einerseits den Geist der alten Britischen Szene á la frühe The Fall oder Desperate Bicycles herauf, weist aber auch Ähnlichkeiten zur aktuellen DIY-Szene in Portland um Bands wie Honey Bucket oder Mope Grooves auf. Musik also, die mit voller Absicht die Geduld strapaziert.
Trading Wreckage meldet sich mal wieder zu Wort, das "Fake Label" rund um ein in Austin, Texas ansässiges, nur lose definierbares Szenekollektiv im Dunstkreis von Noise und No Wave. Hier bereits zu bewundern gewesen in Form der Bands Flesh Narc und Gay Cum Daddies. Zu denen gibt's auch in dieser Formation wieder massive Überschneidungen im Lineup, insgesamt war an dieser Platte aber eine rotierende Besetzung von mindestens elf Krawallerzeugern beteiligt. Geringfügig geradliniger und zugänglicher wirkt das hier als bei den genannten Bands, in manchen Momenten fast schon tanzbar. Dennoch ist das Zeug alles andere als normal und nicht zuletzt aufgrund der epischen Spielzeit erstklassig nervtötend.
Der dissonante Krach zwischen den Tellerrändern von (Neo-)No Wave und Weirdo Noise Rock auf dem aktuellen Tape dieser Band aus Denton, Texas kam mir unmittelbar bekannt vor. Und wie sich dann herausstellte sind tatsächlich drei von vier Bandmitgliedern zumindest zeitweise bei Flesh Narc aktiv, die hier ja auch schon zwei mal vertreten waren. Kaputtes aber ebenso spaßiges Geschredder.
Für das (wenn ich nichts verpass hab) dritte Kapitel ihrer Kollaborations-Serie begeben sich die experimentellen Noiserocker Spray Paint aus Austin, Texas auf Kollisionskurs mit dem Londoner Weirdo Folk- und Garagenblues-Projekt The Rebel. Was dabei herauskam ist bislang mein Favorit der Reihe, aber ich bin ja auch nicht mehr ganz richtig im Kopf. Wie schon Dan Melchior auf der Contributers-Platte lockert auch The Rebel aka Country Teasers Frontmann Ben Wallers den Sound deutlich auf, verpasst ihm gleichzeitig aber eine noch viel schrägere Kante. Zwischenzeitlich kann das mal ein bisschen so klingen als wären frühe The Fall in einen Pot(t) aus halluzinogenem Kraut gefallen.
Auf seinem ersten Vinylrelease führt der Australier - den man unter anderem schon als Teil von Kitchen's Floor, Bent, Cured Pink und noch einigen anderen Bands gehört hat - sein endlos verschrobenes wie auch liebenswertes Geschrammel fort, wie man's schon vom letzten Tape kennt. Aber gleichzeitig haben seine seltsamen Songkonstrukte auch einiges an Profil gewonnen. Post Punk ohne Punk. Noise Rock ohne Noise. Es bleibt spannend.