Unser allwöchentliches Häppchen des funky melodischen Garage-/Synth Punk für die Eier-Fraktion kommt von einer Band / einem Typen aus Melbourne und lässt sich im besten Sinne mit den Abenteuern und Geräuschen von z.B Prison Affair, Nuts, Set-Top Box oder Beer vergleichen.
Auf dieser arschtretenden Debüt-LP lassen diese Hamburger eine sautighte Melange aus geringfüfig Goth-mäßigem, thematisch stark Horror-lastigem Garage-, Synth- und Post Punk vom Stapel, der regelmäßig mal das Tempo in Hardcore-Sphären hochschraubt oder in anderen Momenten etwas nach der klassischen Spits-Formel klingt, die aber um eine Fülle von Überraschungen und Ideen erweitert zu einer gleichermaßen verschrobenen und düsteren Ästhetik zusammenfließt. Der Krempel wird sicher bei einem breiten Spektrum von Dark Punk-, Death Rock- und Dungeon-Aficinados auf Gefallen stoßen. Weitere mögliche Referenzen sind eine Reihe von Garage- und Synth Punk-Acts wie The Gobs, Liquid Face, Shrinkwrap Killers, Broken Prayer, Droids Blood, Isotope Soap, die unmittelbare Wucht von Exwhite, vielleicht sogar eine Spur von Acrylics in den derberen Momenten.
Auch wenn hier inhaltlich stark mit dem ganz gegenwärtigen Horror einer Gesellschaft in den Fängen der Tech-Industrie gerungen wird, klingt die Musik auf der neuesten Kassette dieses New Yorker Künstlers doch mehr wie ein Flashback in die rohe, kratzbürstige Frühzeit der Synth- and Elektro Punk, Noise and Power Electronics-Experimente in den späten '70ern / frühen 80ern von so Acts wie etwa Primitive Calculators, Nervous Gender, Screamers, Units oder Minimal Man - ein lärmender Aufstand, der sich nicht viel um Nuancen und Raffinesse schert und stattdessen ganz auf auditive Überwältigung setzt. Seltsamerweise kommt das ganze dennoch über weite Strecken ausgesprochen catchy und hypnotisch rüber.
Ein starker Klumpen von melodischen Weirdo Synth Punk-Nummern auf der neuesten EP der Band aus Newcastle, Australien, die zuletzt schon einen tollen ersten Eindruck auf einer Split-Kassette mit den Kölnern Teo Wise gemacht hat. Die beiden Songs sind hier gleich nochmal vertreten, in jeweils deutlich knusprigeren Aufnahmen - ein wunderbarer Mid-Fi Sound, der an so unterschiedliche Bands wie frühe Nots, Slimex, Toe Ring oder Daughter Bat and the Lip Stings erinnern mag.
Die zweite EP der Band aus LA auf Popular Affliction Records setzt die Messlatte noch ein gutes Stück höher an als bisher mit einem starken Bündel neuer Songs, ohne dabei ihre grundlegenden Zutaten großartig zu verändern. Nach wie vor drückt das ganze dem rohen Garage Punk von Bands wie Freakees, Launcher, Liposuction oder Liquid Assets einen deutlichen Synth Punk-Vibe auf.
Es vergehen heutzutage ja kaum ein paar Wochen ohne eine neue Veröffentlichung der Synthpunk-Sensation Klint aus Schleswig, dessen Qualitäten sich inzwischen ja langsam etabliert haben sollten. Nach der sehr raubeinigen Split-EP mit Repulsion Switch bekommen wir hier einen gewohnt starken Nachschub neuer Tracks, die sich hier überwiegend von einer sehr griffigen und teilweise auch unverschämt tanzbaren Seite zeigen.
Es hat ein paar Jahre gedauert, aber hier ist tatsächlich mal die erste LP von einem Typen unklarer Herkunft, der zuvor mit seiner arschtretenden 2019er 7" - ebenfalls auf Iron Lung Records - schon ordentlich neugierug gemacht hat. Das Langspieldebüt ist so ziemlich alles geworden, was man sich davon wünschen konnte. Ein hochkarätiger Batzen neuer, geringfügig Devo-fizierter Fehlfunktionen aus den schrulligen Graubereichen des Garage-, Synth- und Eggpunk-Wahnsinns, speziell gewürzt mit einem Hauch von Television-mäßigen Gitarrenleads und -solos. Eine kuriose Grabbelkiste also, deren grobe Koordinaten sich auch irgendwo in der Nähe von so Bands wie Snooper, Useless Eaters, Alien Nosejob, Set-Top Box, Mononegatives oder R.M.F.C. bestimmen lassen.
Der bisherige Output der Shrinkwrap Killers erschien mir immer als etwas eintönig und wechselhaft, aber ihre zweite LP auf Iron Lung Records trumpft mal locker mit ihrer bislang stärksten und abwechslungsreichsten Sammlung neuer Songs auf. Eine seltsam vertraute Mischung ist das, die man guten Gewissens und akkurat als etwa ein Horror-/Sci-Fi-/Dystopie-getränktes Mashup aus Lost Sounds, Spits und Stalins of Sound bezeichnen kann. Funzt!
Eine saubere Splitveröffentlichung vom Berliner Label order05records. Der Auftakt der Post Punk-Institution Nag aus Atlanta überrascht mit Synth-unterstützten Psychedelic-Vibes, die z.B. an Mononegatives oder spätere Useless Eaters erinnern. Der andere Song ist dann eine weitere Sprengung in dem vertraut rohen Klangkostüm der Band. Die Seite von Astio aus Trient, Italien kommt hingegen mit einer etwas konventionelleren aber nicht weniger Klasse versprühenden, moderat melodischen Post Punk-Energie rüber, wie man sie unter anderem von Criminal Code, Sievehead oder etwas aktueller von Pyrex, Body Maintenance oder Schedule 1 gehört hat.
Erneut eine Schönheit vom italienischen Bollwerk Goodbye Boozy Records. An Repulsion Switch erinnert ihr euch vielleicht noch anlässlich ihres 2019er Demos und einer Handvoll weiterer EPs, die seitdem erschienen sind. Hier bekommen wir es aber gleich noch mal mit ihrem bislang stärksten Klumpen neuer Songs zu tun in einem erfrischend simplen und gleichermaßen explosiven, garage-lastigen Hardcore-Sound. Eine weitere bekannte Größe hier in der 12XU-Zentrale ist natürlich Synth Punk-Guru Klint aus Schleswig. Der übernimmt auf Seite B die Kontrolle mit gewohnt kunstvollem Handwerk, schrulligen Experimenten und einer Ladung neuer Tracks, die sich weitgehend auf der wilderen Seite des Spektrums austoben und somit ganz ausgezeichnet das RS-Material komplementieren. Flutscht!