Diese Band aus Barcelona spielt so eine gewisse Brauart des Post Punk - die melodisch-eingängige, von der man gerade in jüngerer Zeit etwas wenig gehört hat - und ich würde mal sagen die klingen dabei nach einem recht bunten Cluster aus einschlägigen Hausnummern á la Nightwatchers. Sievehead, Red Dons, Criminal Code und frühen The Estranged. Ab und an streckt man seine Fühler auch mal in Richtung Hardcore aus und dann kommen mir spontan mal die Acrylics in den Sinn.
Die Debüt-LP dieser Band aus Long Beach, Kalifornien gibt sich auf den ersten Blick unauffällig aber entpuppt sich bei genauerem hinhören als ein echter Leckerbissen für Freunde des minimalistischen, smarten Post Punk. Als erstes drängen sich mir da mal Lithics als Vergleich auf, außerdem die Post Punk-Weirdos Patti und die Garage Punk-Wunderkinder Uranium Club, während Frontfrau Jett Witchalls doch tatsächlich einen gewissen Kim Gordon-Vibe heraufbeschwört, deren Schaffen mit Sonic Youth in den Achtzigern hier insbesondere bei düsteren Tracks wie z.B. Shapes als Inspiration gedient haben könnte, ebenso wie diverse Stilblüten von 70er/80er The Fall.
Eine weitere Print Head-Veröffentlichung, ein weiteres Kraftpaket aus verdammt exzentrischem, chaotischem und doch häufig unerwartet melodischem Garage- und Postpunk-Scheiß, der diesmal ein bisschen so rüberkommt wie eine unwahrscheinliche Verschmelzung aus gegenwärtigen Bands der vage eierigen Schule mit den dickflüssigen Grooves von UV Race und außerdem mit alten britischen Acts der Sorte Mekons und Swell Maps.
Das letztjährige Debüt-Tape dieser Band aus Portland war ja schon ein durchaus spaßiges kleines Dingens, aber das hier ist einfach mal so viel stärker in jeder Hinsicht, die Präsentation tighter, die Songs mehr auf den Punkt gebracht, simpel aber perfekt ausbalanciert und 100% effizient in ihrem Mix aus Garage-, Synth- und Post Punk, welcher ein paar ernstzunehmende Vibes á la Research Reactor Corp., Mononegatives, Ghoulies oder Warm Exit abstrahlt.
Eine triste Mischung aus Post Punk, Death Rock und Anarcho Punk mit einer großzügigen Dosis Flipper-mäßiger Dissonanz gibt es auf dem aktuellen Langspieler eines Soloprojekts aus Galesburg, Illinnois zu begutachten, charmant krude in seiner Machart und beim Hörer setzt es eine hohe Toleranz für digitales Clipping voraus. Bleibt weitgehend innerhalb der üblichen Genre-Parameter ohne dabei zu repetitiv oder vorhersehbar zu werden. Freunde von Disjoy, Padkarosda oder Clock Of Time werden das sicher zu schätzen wissen.
Hammermäßige Split-EP zweier Bands aus New Jersey, die mir bisher noch kein Begriff waren. Nylon gehen dabei sofort ins Blut über mit zwei starken Garage-/Postpunk-Hybriden so grob in der Nachbarschaft von frühen Teenanger, Public Eye, Vintage Crop und Marbled Eye. Operants gehen dann etwas geradliniger zur Sache, zuerst mit einem Garage-Klopper á la Ex-Cult, Civic, The Living Eyes oder Sauna Youth, gefolgt von einem etwas Postpunk-mäßigeren Track mit Synth-Zusatz - ein klar an einschlägige Muteanten aus drunten unter erinnernder Vibe.
Ein neuer Batzen knochentrockene rhythmische Post Punk-Sportgymnastik der üblichen Verdächtigen aus dem Berliner Umfeld und auch soundmäßig ist da sehr viel Berlin auf kleinem Raum untergebracht - man könnte auch sagen, der Schuster bliebe hier doch etwas sehr bei seinen Leisten, aber solange jene mit so präziser Ingenieurskunst in die gleichnamige Körperzone geschmettert werden, bin ich vollauf zufrieden. Man denke hierbei etwa an eine schlanke Mischung aus Pigeon, Diät, Negative Space, Institute und Nag, heruntergekocht auf die nackte Essenz. "Klare Vision" sagt man dazu, glaube ich…
Seltsames kleines Zottelbiest, diese Kassette eines Typen irgendwo aus den Untiefen des Bundesstaats New York, die über das Label Spared Flesh Records aus Portland den Weg zu uns findet. Überwiegend abstrakt und Bruchstückhaft ist das, aber gleichzeitig nie um eine gute Melodie verlegen. Da ist klar ein gewisser No Wave-Einfluss zu spüren, aber primär sehe ich hier eine unwahrscheinliche Verquirlung aus frühem britischen Post Punk am Werk - spezifischer etwa von Wire, The Fall, Swell Maps oder frühen Mekons - auf Kollisionskurs mit ausgesprochen amerikanischen Folk- und Roots-Elementen sowie diversen anomalien aus der 80er Kassettenkultur beidseitig des großen Teichs. Ich denke, Freunde der Australier Wireheads werden da sicher auch gefallen dran finden und der verantwortliche hier hatte zufälligerweise auch noch bei Hobocop seine Finger im Spiel, was so auch perfekten Sinn ergibt.
Meine liebe Güte, ist das mal ein göttlicher Batzen aus oldschooligem Postcore von genau der Machart, die uns Sesselfurzern mittleren Alters in höhere Sphären zu transportieren vermag - ausgeklügelt ohne dabei im eigenen Arsch zu versinken und dabei mit einem Gespür für Melodien, das alte Volcano Suns, Moving Targets und Mission Of Burma heraufbeschwört. Die viertelstündige Suite, mit der sie das Album eröffnen, erinnert mich hingegen stark an Dragoon, den monumentalen Opener von Bitch Magnet's zweiten und letzten Album Ben Hur. Ansonsten regiert hier mit das beste aus dem 90er Dischord-Universum mit reichlich Anklängen etwa an Autoclave, Bluetip, Hoover, Crownhate Ruin, Kerosene 454, frühe Jawbox… hier wird nicht gekleckert. Und klar, ein paar Spuren von Fugazi sind natürlich auch enthalten - ich würde jedoch sagen, dass jene hier keineswegs der primäre Einfluss sind. Das alles ziehen Hungry Man mit Leichtigkeit durch, ohne wie ein dröges Plagiat zu klingen - sondern viel mehr wie eine Band, die zu ihren Einflüssen steht und dennoch ihre eigene Stimme findet, um in die Gegenwart zu sprechen.
Spektakuläres erstes Dokument einer Band aus Kopenhagen, die hier einen recht unkonventionellen Mix aus Post Punk, Hard- und Postcore spielt mit einem seltenen Sinn für Melodie und einem stark psychedelischen, fast schon Shoegaze-mäßigen Unterton. Außerdem, mit Blick auf die Kopenhagener Szene, geht es kaum anders als hier auch leise Echos der frühen Iceage und Lower zu registrieren.